Kirchleus

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Kirchleus
Stadt Kulmbach
Koordinaten: 50° 10′ N, 11° 23′ OKoordinaten: 50° 10′ 15″ N, 11° 23′ 2″ O
Höhe: 417 (415–456) m
Einwohner: 288 (31. Dez. 2007)
Eingemeindung: 1. Januar 1976
Postleitzahl: 95326
Vorwahl: 09221

Kirchleus ist ein Ortsteil der Kreisstadt Kulmbach in Oberfranken.

Geografie

Das Pfarrdorf liegt am Geretsbach, der in den Leßbach mündet, einen linken Zufluss der Rodach.

In Kirchleus beträgt die durchschnittliche Niederschlagsmenge im Jahr 801 Millimeter.

Geschichte

Der Ort wurde 1148 als „Liubisse“ erstmals namentlich erwähnt. Der Ortsname leitet sich von dem slawischen Personennamen Ljuboslav ab. Daraus lässt sich schließen, dass die ersten Siedler Slawen waren. Darauf weisen auch die Namen der angrenzenden Flurstücke hin, die ebenfalls slawische Namen haben (Diebitzen, Geritzen). In einer Urkunde aus dem Jahr 1249 wird der Ort „Kerleus“ genannt, was deutlich macht, dass der Ort bereits zu dieser Zeit eine Kirche hatte. Von der ursprünglichen Kirche, die der Heiligen Maria Magdalena geweiht war, ist allerdings nichts mehr erhalten geblieben. Auf ihrem Grund wurde zweimal eine neue Kirche errichtet; die heutige Maria-Magdalenen-Kirche wurde von 1774 bis 1776 im Rokokostil erbaut.

Der Slawensiedlung folgte bald die Ansiedlung fränkischer Bauern. Dabei bürgerte es sich ein, die ältere Siedlung „Oberleus“ zu nennen (im Volksmund auch „Kalfeggn“ genannt) und die jüngere „Unterleus“. Das Dorf unterstand ursprünglich den Herren von Plassenberg und ab 1248 dem Hochstift Bamberg. 1524 fiel es an das Fürstentum Kulmbach und wurde 1528 wie das gesamte Fürstentum evangelisch. Ab 1575 hatte der Ort eine Dorfschule. Sie wurde nach knapp 400 Jahren 1969 aufgelöst.

Wie die meisten Städte und Dörfer des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation wurde auch Kirchleus im Dreißigjährigen Krieg geplündert und zerstört.

Mit dem Zweiten Gemeindeedikt von 1818 wurde Kirchleus zusammen mit der Welzmühle eine eigenständige politische Gemeinde. Am 1. November 1919 wurde im Niklashof eine Polizeistation eingerichtet, deren Bezirk fast deckungsgleich mit dem Pfarrsprengel Kirchleus war. Am 1. Juli 1928 wurde der Posten wieder aufgehoben; die Orte wurden von Weißenbrunn aus betreut.

Die Gebietsreform in Bayern sah vor, größere Gemeinden zu bilden. Für Kirchleus bedeutete dies am 1. Januar 1976 den Verlust der politischen Selbständigkeit.[1] Die Mehrheit der Bevölkerung entschied sich für eine Eingliederung nach Kulmbach. Im Gespräch war auch die Bildung einer neuen Gemeinde mit weiteren Dörfern nördlich von Kulmbach oder die Eingliederung nach Weißenbrunn. Seitdem wird das Dorf durch einen Ortssprecher vertreten.

Baudenkmäler [2]

  • Haus Nr. 34: Ehemaliges Schloss der Freiherren von Guttenberg, zweigeschossiger Mansardwalmdachbau mit Sandsteingliederung, 1740; Nebengebäude, wohl 18./19. Jahrhundert
  • Haus Nr. 41: Ehemalige Brauerei, zweigeschossiger Zweiflügelbau mit rundbogiger Toreinfahrt, Walmdach, bezeichnet 1770 und 1865.
  • Haus Nr. 53: Ehemaliges Herrenhaus, zweigeschossiger Walmdachbau, 17./18. Jahrhundert
  • Haus Nr. 63: Evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Maria-Magdalena, im Kern spätgotische Chorturmkirche, 1774–76 barockisiert; mit Ausstattung; Kirchhof mit Grabmälern und Ummauerung

Einwohnerentwicklung

  • 1885: 398 [3]
  • 1910: 317 [4]
  • 1913: 319 [5]
  • 1933: 303 [6]
  • 1939: 282 [6]
  • 1987: 249 [7]
  • 2007: 288

Bürgermeister

  • Johann Wagner (????–1842)
  • Johann Adam Stumpf (1842–1854)
  • Andreas Limmer (1854–1866)
  • Johann Bauer (1866–1882)
  • Johann Häublein (1882–1894)
  • Ernst Grethlein (1894–1906)
  • Johann Wilhelm Beck (1906–1933)
  • Ferdinand Kern (1933–????)
  • Ernst Ruppert (????–1945)
  • Hans Häublein (1945–1948)
  • Ernst Ruppert (1948–1965)
  • Hans Lerner (1966–1975)
  • Gerhard Limmer
  • Richard Ströbel

Verkehr

Durch Kirchleus verläuft die B 85, die den Ort mit Weißenbrunn und Kulmbach verbindet. Die Kreisstraße KU 33 mündet von Schimmendorf kommend in die B 85.

Literatur

  • Johann Kaspar Bundschuh: Geographisches statistisch-topographisches Lexikon von Franken. Band 3. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, Sp. 79. 110.
  • Hans Jakob: Der Schamelstein bei Kirchleus. In: Archiv für Geschichte von Oberfranken. Band 59, 1979, S. 15–24.
  • Manfred Voigt: Kirchleus. Die Geschichte eines kleinen Dorfes. Kulmbach 1998.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 692.
  2. Baudenkmäler in Kulmbach (PDF; 187 kB)
  3. Voigt, S. 61
  4. www.ulischubert.de Dort fälschlicherweise: 371.
  5. Voigt, S. 81
  6. a b http://geschichte-on-demand.de/bay_kulmbach.html
  7. http://gov.genealogy.net/ShowObjectSimple.do?id=KIREUS_W8650

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