Klaus Grehn

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Klaus Grehn (* 26. September 1940 in Grevesmühlen) ist ein deutscher Politiker (SED; PDS) und ehemaliger Bundestagsabgeordneter und war inoffizieller Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit.

Leben

Bildung

Grehn besuchte von 1947 bis 1955 die Zentralschule in Grevesmühlen und machte anschließend eine Lehre als Tischler. Von 1958 bis 1960 machte er an der Arbeiter- und Bauern-Fakultät sein Abitur und studierte anschließend bis 1962 Veterinärmedizin, welches er aus politischen Gründen relegierte. Stattdessen musste er von 1962 bis 1964 seinen Grundwehrdienst ableisten. Von 1971 bis 1976 absolvierte er an der Humboldt-Universität zu Berlin ein Fernstudium der Philosophie und Soziologie, studierte hier von 1981 bis 1984 auch noch Pädagogik und promovierte 1980.

Beruf

Grehn wurde 1962 Arbeiter im Kabelwerk Oberspree (KWO) Berlin und war dann von 1964 bis 1973 Behördenangestellter in der Zollverwaltung Berlin. Von 1973 bis 1977 war er Abteilungsleiter bei der Deutschen Post der DDR. Bis 1980 war er anschließend Aspirant und danach bis 1985 Assistent für Arbeiter- und Familiensoziologie an der Humboldt-Universität. Von 1985 bis 1990 war er dann wissenschaftlicher Oberassistent für betriebliche Sozialpolitik an der Gewerkschaftshochschule Bernau. Er war 1990 einer der Mitgründer des Arbeitslosenverbandes Deutschland eV, dessen Präsident er auch gewesen ist. Außerdem war er Vizepräsident des Ostdeutschen Kuratoriums von Verbänden (OKV)

Politik

Im Jahr 1966 trat Grehn der SED bei, seit dem Jahr 2000 ist er Mitglied deren Nachfolgerpartei, der PDS. Im Jahr 1998 wurde er über die Landesliste Sachsen für die 14. Legislaturperiode in den deutschen Bundestag gewählt. Zudem ist er Vizepräsident des European Network of the Unemployed und Mitglied im Verbandsrat des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes.

Mitarbeiter der Staatssicherheit

Von 1970 bis 1974 war er inoffizieller Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit unter dem Decknamen Hans-Otto Schüt. Laut Bundestagsdrucksache 14/3145 lieferte Grehn „dem MfS zahlreiche Berichte und wurde für seine Arbeit durch Prämien und Präsente belohnt.“[1] Als er 1974 zur Deutschen Post wechselte, wurde die inoffizielle Arbeit abgebrochen, weil er in dieser Funktion ohnehin offizielle Kontakte zur Staatssicherheit unterhielt. Er informierte über Mitbringsel, die eine Familie aus dem Westen erhielt, und denunzierte nach einem Ungarn-Urlaub Mitreisende.[2] Grehn hatte seine Stasimitarbeit nicht, wie von seiner Partei verlangt, selbst vor der Wahl offengelegt, sie aber nach der Aufdeckung „in vollem Umfang“ eingeräumt.[3]

Werke

Grehn ist der Autor mehrerer Buch- und Zeitschriftenbeiträge:

  • Arbeitslos – Umgang mit einer neuen Realität
  • Arbeitslos – Schicksal oder Chance
  • Arbeitslos in Deutschland

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/14/031/1403145.pdf
  2. Im Urlaub gespitzelt Der Spiegel vom 8. Februar 1999
  3. Ein Aushängeschild fällt der PDS vor die Füße - der parteilose Abgeordnete war Stasi-Spitzel, Tagesspiegel, 28. April 2000