Kloster Tre Fontane

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Zisterzienserabtei Tre Fontane
Abteikirche
Abteikirche
Lage Italien
Region Latium
Provinz Rom
Liegt im Bistum 1140 - 1981 exemte Abtei, seither Diözese Rom
Koordinaten: 41° 50′ 4″ N, 12° 28′ 59,8″ OKoordinaten: 41° 50′ 4″ N, 12° 28′ 59,8″ O
Ordnungsnummer
nach Janauschek
151
Patrozinium St. Vinzenz und St. Anastasius
Gründungsjahr 1140
zisterziensisch seit 1140
Jahr der Auflösung/
Aufhebung
1826
Jahr der Wiederbesiedlung 1867 Trappisten
Mutterkloster Kloster Clairvaux
Primarabtei Kloster Clairvaux
Kongregation (Trappisten)

Tochterklöster

Kloster Casanova (Abruzzen)
Kloster Arabona
Kloster Santa Maria de Caritate
Kloster Sant’Agostino di Montalto
Kloster Santa Maria di Palazzolo
Kloster Santa Maria di Ponza

Das Kloster Tre Fontane (lat. Abbatia Sanctorum Vincentii et Anastasii ad Aquas Salvias) ist eine Zisterzienserabtei (seit 1868 der strengeren Observanz) in Rom. Es liegt in der Via Acque Salvie in einem von der Via Laurentina benutzten Tälchen außerhalb der Mauern nicht weit vom Stadtteil EUR, dem ursprünglich für die geplante Weltausstellung Esposizione Universale di Roma 1942 vorgesehenen modernen Verwaltungszentrum Roms.

Geschichte

Fassade von SS. Vincenzo e Anastasio

Die Tradition der Anlage soll bis in das erste nachchristliche Jahrhundert zurückreichen: In Tre Fontane soll im Jahr 67 der Apostel Paulus enthauptet worden sein. Im Lauf der Jahrhunderte entstanden hier drei Kirchen, nämlich SS. Vincenzo e Anastasio (von Papst Honorius I. 625 gegründet), S. Maria Scala Coeli (im 12. Jahrhundert gegründet) und St. Paul aus dem 5. Jahrhundert. Im 7. Jahrhundert ließen sich griechische oder armenische Mönche in Tre Fontane nieder, später folgte u.a. eine Cluniazenser-Niederlassung. Die Mönche wurden aber wohl von der Malaria vertrieben. Papst Innozenz II. übergab das Kloster den Zisterziensern; dies soll gegen den Willen des hl. Bernhard von Clairvaux geschehen sein, der Rom für eine "spelunca latronum" gehalten habe[1]. 1140 bezogen Mönche aus der Primarabtei Clairvaux unter dem Abt Bernardo Paganelli, der 1145 zum Papst Eugen III. gewählt wurde, das Kloster. In der Folgezeit gingen aus der Abtei mehrere Kardinäle hervor.

Wegen der Malaria waren die Mönche zunächst gezwungen, die Sommer auf der Burg Nemi zu verbringen. Von Tre Fontane gingen sechs Tochtergründungen aus: Kloster Casanova (Abruzzen), Kloster Arabona, Kloster Santa Maria de Caritate, Kloster Sant’Agostino di Montalto, Kloster Santa Maria di Palazzolo und Kloster Santa Maria di Ponza. Der Wiederaufbau der Abtei war erst 1221 vollendet. Zu Anfang des 15. Jahrhunderts fiel die Abtei in Kommende. In den Wirren der napoleonischen Zeit fand die Abtei im Jahr 1808, 1810 oder 1812 ihr Ende (die Angaben differieren). 1826 wurde sie mit Minoriten besetzt und seit 1868 befindet sich dort eine Trappistenniederlassung. Für die Wiedererrichtung des Klosters als Trappistenabtei war insbesondere der Mönch Franz Pfanner verantwortlich, der später in Südafrika die Mariannhiller Missionare und Missionsschwestern vom Kostbaren Blut gegründet hat.

Anlage und Bauten

Innenansicht von SS. Vincenzo e Anastasio nach Westen

Die Anlage um SS. Vinzenzo e Anastasio zeigt das Bild einer normalen Zisterzienseranlage, jedoch gegenüber der typischen Anordnung (ebenso wie etwa in Kloster Maulbronn) seitenverkehrt, also mit der Klausur links (nördlich) von der Kirche. Diese ist eine dreischiffige Basilika mit offenem Dachstuhl, einem kurzen Querschiff mit jeweils zwei Seitenkapellen im Osten und einem rechteckigen Chor. Auch die Klausur zeigt keine Besonderheiten (Kapitelsaal im Osten, Refektorium im Norden). Vor der Westfassade der Kirche liegt ein Portikus. Die beiden anderen Kirchen datieren vom Ende des 16./Anfang des 17. Jahrhunderts. Das Eingangsportal ist nach Karl dem Großen benannt.

Einzelnachweise

  1. Enrico Parlato, Serena Romano, Romanik in Rom und Latium, Echter Verlag, Würzburg 1995, S. 177−180, ISBN 3-429-01705-X

Literatur

  • Balduino Gustavo Bedini: Le abazie cistercensi d’Italia, o.O. (Casamari), 1964, S. 30ff., ohne ISBN, mit weiteren Literaturhinweisen
  • Enrico Parlato und Serena Romano: Romanik in Rom und Latium, Echter Verlag, Würzburg 1995, S. 177−180, ISBN 3-429-01705-X
  • Tommaso di Carpegna Falconieri: Tre Fontane, in: Lexikon des Mittelalters, Band VIII (1996), S. 965−966
  • Abbazia delle Tre Fontane (Hrsg.): Tre Fontane, 1997.

Weblinks