Kolbeinsey

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Kolbeinsey
Kolbeinsey am 6. September 2011
Kolbeinsey am 6. September 2011
Gewässer Grönlandsee
Geographische Lage 67° 8′ 9″ N, 18° 41′ 3″ WKoordinaten: 67° 8′ 9″ N, 18° 41′ 3″ W
Lage von Kolbeinsey
Fläche 0,009 ha
Höchste Erhebung m
Einwohner unbewohnt

Kolbeinsey (deutsch „Kolbeinns Insel“) ist eine 90 Quadratmeter große vulkanische Insel 105 km nördlich der isländischen Nordküste, 74 km Nordnordwest der Insel Grímsey. Die Insel bildet bei 67° 08′ N den nördlichsten Punkt Islands. Nach ihr ist der nördlich an Island anschließende Abschnitt des Mittelatlantischen Rückens benannt, der sog. Kolbeinseyrücken.

Vulkanismus

Es handelt sich um den einzigen Ort, an dem der unterseeische vulkanische Gebirgszug Kolbeinseyrücken die Meeresoberfläche durchbricht.

Die Insel Kolbeinsey entstand durch einen unterseeischen Vulkanausbruch ähnlich dem von Surtsey. Ihr genaues Alter steht nicht fest, vermutlich bildete sich im späten Pleistozän oder im frühen Holozän.[1] Ursprünglich war es eine recht große Insel mit einem Schildvulkan auf Kissenlaven und Palagonitschichten. Der noch existierende Rest besteht aus Basalt.

Die letzten bekannten Vulkanausbrücke auf dem Kolbeinsey-Rücken waren im Jahr 1755[2] und 1372[3]. Erdbeben finden häufiger statt, so etwa auch 2010 während des Ausbruchs des Eyjafjallajökull[4].

Historischer Hintergrund

Die Insel war im mittelalterlichen Island so bekannt, dass sie sowohl im mittelalterlichen Geschichtswerk Landnahmebuch als auch in einer der Sagas, der Svarfdælasaga aus dem 14. Jahrhundert erwähnt wird.

Diesen Quellen zufolge wurde Kolbeinsey nach Kolbeinn Sigmundarsson benannt, dem ersten Siedler im Kolbeinsdalur im Bezirk Skagafjörður in Nordisland. Demnach war Kolbeinn über die politischen Umstände seines Landes so erzürnt, dass er sich in ein Boot setzte und gen Norden segelte. Aber er erlitt Schiffbruch an jenem Felsen nördlich von Grímsey, wo er schließlich den Tod fand.

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts sandte Guðbrandur Þorláksson, der damalige Bischof von Hólar, Männer auf eine abenteuerliche Reise zu dieser Insel, u.a. um sie zu vermessen. Dies wird z.B. in einer Ballade von der Mitte des 17. Jahrhunderts geschildert.

Erosion und Rettungsversuche

Die Insel ist schwerer Wellenerosion ausgesetzt und wird in naher Zukunft völlig verschwinden – wahrscheinlich um das Jahr 2020[5], wie man aus der bisherigen Zerstörungsarbeit des Wassers vorausberechnet hat.

Die Größe der Insel betrug zu Beginn des Jahres 2001 nur noch 90 m², was einem Kreis von weniger als 11 m Durchmesser entspricht. Die ursprüngliche Größe der Insel ist unbekannt. Als sie erstmals im Jahre 1616 vermessen wurde, betrug ihre Größe noch 700 m Nord-Süd und 100 m Ost-West. Bis 1903 hatte sich die Größe bereits um die Hälfte verringert. Im August 1985 verzeichnete man eine Ausdehnung von 39 m Durchmesser. Der höchste Punkt liegt 8 m über dem Meeresspiegel.

Die Tatsache, dass die Insel dem isländischen Staat etwa 9400 km² territoriale Fischgründe hinzufügt, gibt allen Anlass, die nachweislich anfällige Beschaffenheit des Felsens in ihrem jetzigen Zustand umfassend zu sichern. So wurde, um der Erosion vorzubeugen, unter anderem die Errichtung einer Stahlwand vorgeschlagen.

Auf der Insel wurde 1989 ein Hubschrauberlandeplatz aus Beton errichtet, um der Erosion entgegenzuwirken. Wie im März 2006 bekannt wurde, ist der Landeplatz allerdings nicht mehr benutzbar, da große Teile aufgrund der Abtragungskräfte in das Meer gestürzt sind.

Im Juni 2013 wurde berichtet, dass die Insel nun zweigeteilt ist. Die westliche Insel misst 29 × 12,4 Meter und ist 3,8 Meter hoch. Die östliche misst 21 × 14,6 Meter und ist 4 Meter von der westlichen entfernt.[6]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Kolbeinsey – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Kolbeinsey im Global Volcanism Program der Smithsonian Institution (englisch)
  2. Kolbeinsey Ridge (volcano) auf Wolfram Alpha, abgerufen am 8. August 2016 (englisch)
  3. Kolbeinsey Ridge im Global Volcanism Program der Smithsonian Institution (englisch)
  4. Eyjafjallajökull About 3 dozen quakes strike Eyjafjallajökull Glacier, other quake clusters near Kolbeinsey ridge and Tjörnes fracture zone, 9. Mai 2010, abgerufen am 8. August 2016 (englisch)
  5. Islands nördlichster Punkt verschwindet bis 2020, Iceland Review Online am 31. August 2011, abgerufen am 8. August 2016.
  6. Kolbeinsey sind jetzt zwei, Iceland Review Online am 19. Juni 2013, abgerufen am 8. August 2016.