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Die Kollinearitätsgleichung beruht auf den mathematischen und geometrischen Grundlagen der kollinearen Abbildung. Ein typisches Beispiel für eine kollineare Abbildung ist die Zentralprojektion. Dabei werden Gerade wieder auf Gerade abgebildet, Teilungsverhältnisse bleiben erhalten.
Anwendungsgebiete der Kollinearitätsgleichung finden sich auf allen Gebieten der Optik und der optischen Bildaufzeichnung, speziell in der optischen Vermessung, der Photogrammetrie und anderer indirekter Messtechniken (z. B. Fließgeschwindigkeit eines Gewässers, Biegefestigkeit von Materialien). Meist wird von den aufgezeichneten Bildpunkten auf die Koordinaten der beobachteten Objektpunkte rückgerechnet. Bildpunkt, Projektionszentrum und beobachteter Objektpunkt liegen dabei auf einer Geraden.
Bei bekannten 3D-Koordinaten der Objektpunkte lassen sich deren Bildkoordinaten berechnen. Das entspricht der fotografischen Abbildung der Objektpunkte bei bekannter Kameraposition. Der Berechnung liegt das Modell einer Lochkamera zugrunde die im Idealfall die technische Umsetzung der Zentralprojektion darstellt. Als mathematische Formulierung der Zentralprojektion dienen die Kollinearitätsgleichungen für die Transformation der einzelnen Koordinaten der Punkte. Dabei wird im Wesentlichen mit einer 3x3-Rotationsmatrix multipliziert:
Es sei xyz ein Koordinatensystem mit x- und y-Achse in der Bildfläche. Der Punkt P wird mittels einer Zentralprojektion auf die Bildfläche abgebildet. Der abzubildende Punkt P hat in diesem System die Koordinaten , das Bild von P die Koordinaten x und y, und das Projektionszentrum die Koordinaten . Bei einer Zentralprojektion gibt es ein festes Verhältnis zwischen
und
und
und
und
mit c die Entfernung des Projektionszentrums von der Bildfläche. Also:
Auflösung von aus der letzten Gleichung und Substitution in den zwei anderen Gleichungen liefert das Ergebnis:
Der Punkt P ist gewöhnlich bestimmt durch die Koordinaten X, Y und Z in irgendeinem Koordinatensystem "außerhalb" der Kamera. In diesem System hat das Projektionszentrum die Koordinaten . Dieses System kann transformiert werden im System der Kamera mittels einer Rotation und einer Translation. Die Translation beeinflusst die Differenzen der Koordinate nicht, und die Rotation, öfters angedeutet als Kameratransformation, wird bestimmt durch eine 3×3-MatrixR, und führt über in:
und
Substitution dieser Expressionen führt zu zwei Gleichungen, die 'Kollinearitätsgleichungen" genannt werden:
Mit der Indizierung für die Kameraposition und die Aufnahme, und mit einem Korrekturterm für die Aberration der Linse, ergeben sich folgende Gleichungen:
Die Symbole bedeuten dabei:
i – Index zur Nummerierung der verschiedenen Kameras
j – Index zur Nummerierung der verschiedenen Objekt- bzw. Bildpunkte