Kontagiositätsindex
Als Kontagiositätsindex (auch Kontagionsindex, von lat.: contagium (Ansteckung) und index (Anzeiger)) beschreibt jenen Anteil einer nicht-immunen Population, bei dem es nach Kontakt mit einem Krankheitserreger zu einer Infektion kommt. Dabei ist unerheblich, ob die Infektion auch zu einer Erkrankung, also einer Infektionskrankheit führt, lediglich das Eindringen und die Vermehrung des Erregers im neuen Wirt wird für die Berechnung des Kontagiositätsindex herangezogen. Der Kontagiositätsindex ist in der Epidemiologie ein wichtiger Parameter zur Beschreibung jener Wahrscheinlichkeit, mit der ein Individuum nach Kontakt mit einem Erreger infiziert wird. Bei der mathematischen Beschreibung der Ausbreitung einer Epidemie beeinflusst der Index die Basisreproduktionszahl. Der Kontagiositätsindex stellt eine mathematische Quantifizierung der Ansteckungsfähigkeit (Kontagiosität) eines Krankheitserregers mithilfe einer dimensionslosen Maßzahl dar. Jener Anteil dieser Infizierten, die auch erkranken, wird mithilfe des Manifestationsindex erfasst. Um in der Praxis den Kontagiositätsindex auch bei Nichterkrankten zu erfassen, wird häufig eine Serokonversion untersucht, die bei vielen Erregern auch klinisch stumm, d.h. ohne Krankheitssymptome verlaufen kann; man spricht hier auch von der stillen Feiung.
Besteht beispielsweise eine Wahrscheinlichkeit, dass 60 % der exponierten Personen infiziert werden, so ist der Kontagiositätsindex 0,6.
Beispiele für den Kontagiositätsindex:
Infektionskrankheit | Kontagiositätsindex des Erregers (als Maßzahl) |
---|---|
Masern | 0,98 [1] |
Pocken | 0,95 |
Keuchhusten | 0,90 (0,8-1,0) |
Mumps | 0,8 |
Typhus | 0,50 |
Scharlach | 0,10-0,30 |
Röteln | 0,15-0,20 |
Diphtherie | 0,10-0,20 |
Bakterienruhr | 0,15 |
Typhus abdominalis | 0,50 |
Poliomyelitis | 0,001-0,003 |
Quellen
- Anton Mayr et al.: Medizinische Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre. 8. überarb. Auflage, Stuttgart 2006 ISBN 978-3830410607 S. 7ff
Einzelnachweise
- ↑ H. W. Doerr, W. H. Gerlich (Hg.): Medizinische Virologie, 2. Auflage Stuttgart 2010 ISBN 978-3-13-113962-7 S. 549