Kopist
Der Kopist ist ein Schreiber, dessen Aufgabe in erster Linie darin besteht, Texte abzuschreiben (zu kopieren), die andere verfasst haben. Der Begriff wird in der Malerei bzw. Kunstgeschichte auch für einen Maler verwendet, der das Gemälde eines anderen Künstlers kopiert.
Zur Rolle von Kopisten
Waren Kopisten im Mittelalter häufig in Klöstern und Stiften am Werk, um kirchliche oder wissenschaftliche Werke zu vervielfältigen, so verschwand dieser Berufszweig mit der Erfindung des Buchdrucks fast völlig.
Kopisten für Musik, die die Orchesterstimmen aus den handgeschriebenen Partituren der Komponisten herausschreiben, gibt es allerdings bis heute. Ein guter Noten-Kopist kann abschätzen, wie Systeme, Takte und Noten auf einer Seite angeordnet werden sollen, um dem Musiker ein möglichst angenehmes Lesen und Blättern zu ermöglichen. Früher wurden den Kopisten auch einfachere kompositorische Tätigkeiten wie das Ergänzen von Begleitstimmen oder Instrumentation anvertraut. Obwohl der Notensatz mit dem Computer immer bessere Ergebnisse erzielt, kann es immer wieder vorkommen, dass kurzfristig die Stimmen einer Neukomposition oder Transpositionen benötigt werden, oder die Notation eines Werkes für die Notensatzprogramme zu komplex ist. In solchen Fällen kann ein Kopist nötig sein.
Siehe auch
Literatur
- Thomas Hochradner: Kopisten. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 3, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2004, ISBN 3-7001-3045-7.
- Georges Jean: Die Geschichte der Schrift. Otto Maier, Ravensburg 1991, Kapitel: Vom Kopisten zum Drucker, S. 73-96. ISBN 3-473-51018-1.