Kore (Skulptur)
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Kore, Athen, Akropolismuseum
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Kore (Phrasikleia) um 550/540 v. Chr.; Athen, Nationalmuseum
Kore, Plural Koren (von attisch κόρη kórē „Mädchen“, „Jungfrau“; auch κούρη kúrē (Homer), κώρα kōra (dorisch), κόρα kóra (Lesbos-Attisch); griechischer Plural: κόραι, auch κούραι, κώραι ko(u)rai) bezeichnet in der archaisch-griechischen Bildhauerei eine meist aus Marmor gefertigte, ursprünglich auch bemalte Skulptur.
Eine Kore stellt ein bekleidetes Mädchen dar und steht zumeist aufrecht mit geschlossenen Beinen oder wenig vorgesetztem linken Fuß bei gerader Körperhaltung. Die Arme hängen oft seitlich an dem Körper herab. Bisweilen ist ein Arm angewinkelt vor die Brust geführt und trägt ein Weihgeschenk. In der Regel tragen sie einen Peplos oder einen Chiton.
Derartige Koren wurden nicht nur als frei stehende Skulpturen, sondern in seltenen Fällen auch in der Architektur griechischer Tempel anstelle von Säulen verwendet. Dann werden sie als Karyatiden bezeichnet. Am bekanntesten sind die Koren oder Karyatiden des Erechtheions der Akropolis in Athen.
Im weiteren Sinne wurden jegliche Mädchenstatu(ett)en in Griechenland κόραι („Mädchen“) genannt, so auch die Frauen darstellenden Tanagra-Figuren.
Das männliche Pendant der Kore bildet der Kouros.
Literatur
- Gisela M. A. Richter: Korai, archaic greek maidens. A study of the development of the kore type in Greek sculpture. Phaidon, London 1968.
- Katerina Karakasi: Archaische Koren. Hirmer, München 2001, ISBN 3-7774-8840-2.
- Mary Stieber: The Poetics of Appearance in the Attic Korai. University of Texas Press, Austin 2004, ISBN 0-292-70180-2.
- Marion Meyer, Nora Brüggemann: Kore und Kouros. Weihegaben für die Götter. Phoibos Verlag, Wien 2007, ISBN 978-3-901232-80-0.
- Jürgen Franssen: Votiv und Repräsentation. Statuarische Weihungen archaischer Zeit aus Samos und Attika. Verlag Archäologie und Geschichte, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-935289-36-8.