Preußisches Laserkraut

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Laserpitium prutenicum)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Preußisches Laserkraut

Preußisches Laserkraut (Laserpitium prutenicum)

Systematik
Ordnung: Doldenblütlerartige (Apiales)
Familie: Doldenblütler (Apiaceae)
Unterfamilie: Apioideae
Tribus: Scandiceae
Gattung: Laserkräuter (Laserpitium)
Art: Preußisches Laserkraut
Wissenschaftlicher Name
Laserpitium prutenicum
L.

Das Preußische Laserkraut (Laserpitium prutenicum L., Syn.: Silphiodaucus prutenicus (L.) Spalik, Wojew., Banasiak, Piwczyński & Reduron)[1] ist einer Pflanzenart aus der Gattung Laserkräuter (Laserpitium) innerhalb der Familie der Doldenblütler (Apiaceae).

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gefiedertes Laubblatt
Doppeldoldiger Blütenstand mit Döldchen und Blüten im Detail
Gefurchter, behaarter Stängel und freie Hüllblätter
Herbarbeleg (bitte keine Pflanzenteile aus Naturbeständen entnehmen!)

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Preußische Laserkraut ist eine sommergrüne, mehrjährige krautige Pflanze, die aber nach einmaligem Blühen oder Fruchten abstirbt.[2] Sie erreicht Wuchshöhen von 40 bis 100 Zentimetern.[2] Sie besitzt einen kantig gefurchten Stängel, der steif behaart oder seltener kahl ist.

Die wechselständig am Stängel angeordneten Laubblätter sind in Blattscheide, -stiel und -spreite gegliedert. Die zwei- bis dreifach gefiederten Blattspreite hat lanzettliche Blattzipfel, die am Rand bewimpert sind. Die unteren Laubblätter sind lang gestielt und ihre Blattspreite ist im Umriss dreieckig-eiförmig.[2] Die Blattzipfel letzter Ordnung sind lanzettlich bis elliptisch, 1 bis 2,5 Zentimeter lang und 2 bis 9 Millimeter breit.[2] Sie sind oberseits kahl und unterseits borstig rauhaarig oder kahl.[2]

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blütezeit liegt zwischen Juli und August. Der doppeldoldige Blütenstand ist 10- bis 20- (bis zu 30-) strahlig mit ungleich langen Strahlen.[2] Die lanzettlichen Hüllblätter und Hüllchenblätter sind zahlreich; sie sind breit hautrandig und zottig bewimpert. Die Kronblätter sind gelblich-weiß, 1 bis 1,5 Millimeter lang, 1,5 bis 2,5 Millimeter breit, an der Spitze seicht ausgerandet und mit einem am Ende fast gestutzten eingeschlagene Läppchen versehen.[2] Das Griffelpolster ist niedergedrückt kegelförmig; die Griffel sind darüber herabgebogen und haben eine schief keulig-kopfige Narbe.[2] Die Frucht ist 3,5 bis 5 Millimeter lang, 3 bis 3,5 Millimeter breit, gelb-braun mit weiß-gelblichen Flügeln.[2]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22, auch für die Unterart Laserpitium prutenicum subsp. dufourianum.[3][4]

Vorkommen und Gefährdung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Preußische Laserkraut kommt vor in Portugal, Spanien, Frankreich, Deutschland, Italien, in der Schweiz, Liechtenstein, Österreich, Ungarn, Tschechien, Polen, Estland, Lettland Litauen, Kroatien, Slowenien, Serbien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Rumänien, Slowakei, Ukraine, Weißrussland und im europäischen Russland.[5]

Laserpitium prutenicum besiedelt wechselfeuchte Wiesen und Gebüsche und ist z. T. auch in lichten Eichenwäldern zu finden. Er kann als Kennart des Verbandes Molinion caeruleae angesehen werden, besitzt aber auch Vorkommen in der Assoziation Potentillo albae-Quercetum petraeae.[3] Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3+w+ (feucht aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4 (kollin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[6]

Laserpitium prutenicum wurde 1996 auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten für ganz Deutschland als „stark gefährdet“ bewertet.[1] In einigen westlichen Bundesländern ist Laserpitium prutenicum bereits verschollen. Auch in der Schweiz gilt Laserpitium prutenicum als „stark gefährdet“.[6]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstveröffentlichung von Laserpitium prutenicum erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus I, Seite 248.[5] Das Artepitheton „prutenicum“ bedeutet „preußisch“; Linné hatte diese Bezeichnung von Jakob Breyne aus dessen 1678 erschienenem Werk „Exoticarum aliarumque minus cognitarum plantarum centuria prima“ übernommen.[2] Manche Autoren stellen diese Art als Silphiodaucus prutenicus (L.) Spalik, Wojew., Banasiak, Piwczyński & Reduron in eine Gattung Silphiodaucus (Koso-Pol.) Spalik, Wojew., Banasiak, Piwczyński & Reduron. Diese Gattung umfasst dann außer Silphiodaucus prutenicus nur noch Silphiodaucus hispidus (M.Bieb.) Spalik, Wojew., Banasiak, Piwczyński & Reduron (Syn.: Laserpitium hispidum M.Bieb.).

Je nach Autor gibt es etwa zwei Unterarten:[5]

  • Laserpitium prutenicum L. subsp. prutenicum
  • Laserpitium prutenicum subsp. dufourianum (Rouy & E.G.Camus) Braun-Blanq.: Sie kommt nur in Portugal, Spanien und Frankreich vor.[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eckehart J. Jäger, Klaus Werner (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. 10., bearbeitete Auflage. Band 4: Gefäßpflanzen: Kritischer Band. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag, München/Heidelberg 2005, ISBN 3-8274-1496-2.
  • Franz Fukarek, Heinz Henker: Flora von Mecklenburg-Vorpommern. Farn- und Blütenpflanzen. Weissdorn, Jena 2006, ISBN 3-936055-07-6.
  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Laserpitium prutenicum L., Preußisches Laserkraut. auf FloraWeb.de
  2. a b c d e f g h i j Albert Thellung: Umbelliferae. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, unveränderter Textnachdruck Band V, Teil 2. Verlag Carl Hanser, München 1965. S. 1495–1499.
  3. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 724.
  4. Laserpitium prutenicum bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  5. a b c d Ralf Hand (2011+): Apiaceae. Datenblatt Laserpitium prutenicum In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Berlin 2011.
  6. a b Laserpitium prutenicum L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 7. März 2024.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Preußisches Laserkraut (Silphiodaucus prutenicus) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien