Latzmann

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Latzmann nennt sich ein regionaler Volksbrauch in oberschwäbischen Dörfern, der am Pfingstmontag durchgeführt wird.

Die Dorfjugend verkleidet sich mit traditionellen Gewändern. Als Pferde verkleidete Jugendliche ziehen einen Sammelkarren mit einer aus Stroh gebundenen Figur durchs Dorf. Mit speziellen Sprüchen "drohen" die Sammler und Sammlerinnen im Latzmann-Gefolge am Pfingstmontag den Landwirten und Einwohnern, wobei Eier, Mehl, Zucker, Schmalz und Geld gesammelt werden. Aus den Zutaten werden dann die traditionellen Latzmannsküchle gebacken, welche die Kinder während des Umzuges und beim anschließenden Fest beim Kaiser verzehren.

Es gibt spezielle Sprüche für jede der Figuren. Jeder Teilnehmer lernt sein historisches Sprüchlein auswendig und sagt diese vor jedem Haushalt des Ortes auf. Nachdem er den Spruch gesagt hat, kommt ein abschließendes "Holla". Spruchbeispiel für den Sammler von Eiern: "Beire, Beira, Oier raus oder I lass d'r Fuchs ins Hennahaus, d'r Fuchs des isch a baises Tier, der frisst d'r alle Henna schier. Holla!!"

Regionale Verbreitung

Vor allem im nördlichen Oberschwaben im Alb-Donau-Kreis wird der Latzmannbrauch in den Gemeinden Untermarchtal - Oberstadion (Teilort Hundersingen)- Grundsheim - Volkersheim und Altbierlingen am Pfingstmontag durchgeführt.

Hierarchie

Tradition ist es, dass sich die Kinder vom Pferdle über die Wächter und Sammler in die Führungspositionen "hochdienen" müssen. Die jüngsten Teilnehmer sind als Pferdla verkleidet. Mit Holzsäbeln bewaffnete Wächter passen auf, dass weder Sammelgut noch der "Latz(mann)" gestohlen wird.

Die Hierarchie sieht folgendermaßen aus:

Pferdle → Wächter → Sammler (Eier, Mehl, Zucker, Schmalz und Geld)
Der Rote → Teufel → Anführer → Kaiser

Herkunft des Brauches

Woher der Latzmann-Brauch stammt, sind sich die Volkskundler uneinig: Während die einen in ihm einen heidnischen Brauch sehen, meinen andere, er sei ein Überbleibsel geistlicher oder zünftischer Spiele.

Literatur

  • Rieger, Wolfgang - Der Latzmann – Ein Pfingstbrauch im Altkreis Ehingen 'Schwäbische Heimat', Schwäbischer Heimatbund, 41/1990/2/118

Weblinks