Lehmann & Leyrer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Einseitiger Kastenkipper mit eisernem Untergestell für 3 m³ Inhalt, 760 mm Spurweite, Zeichnung der Firma Lehmann & Leyrer[1]
Einschienenbahn der Firma Lehmann & Leyrer auf einer Ausstellung in Triest, 11. August 1901

Lehmann & Leyrer war eine Maschinenfabrik und Eisengießerei in Wien, die anfangs auf Industrie- und Feldbahnen sowie Krane spezialisiert war.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Unternehmen wurde 1873 gegründet. Nach einem Firmenzusammenschluss nannte es sich ab 1894 Vereinigte Metallwerke Negedlys August Nachfg. Lehmann & Leyrer. Es trug um 1906 den kürzeren Firmennamen August Negedly, Nachfolger Lehmann & Leyrer[2] oder Negedlys August Nachfg. Lehmann & Leyrer.

1901 erwarb Siegmund Sachsel (* 3. November 1873 Mährisch Ostrau; † 2. März 1928 in Wien) die Gießerei A. Negedly in Wien, erweiterte das Erzeugungsprogramm um den Bau von Kellereieinrichtungen und wurde 1906 mit seinen neuentwickelten Fahrküchen Armeelieferant. Im selben Jahr gründete er eine Zweigfabrik in Preßburg (Bratislava). 1911 kaufte Sachsel die Feldbahnwerke Lehmann & Leyrer in Wien XII., wandelte sie 1924 in eine selbständige AG um und übersiedelte die Negedlywerke nach Wöllersdorf. Neben Metall- und Eisenguss wurde die Erzeugung von Kunstseidenmaschinen aufgenommen.[3]

Die Fabrik lag in der Hütteldorferstraße 96 und 102 in Wien-Breitensee und hatte um 1912–1916 etwa 250 Beschäftigte. Sie produzierte neben Feld- und Waldbahnen unter anderem auch Krane, Bagger und Straßenwalzen.[4] Sie beschaffte sich die folgenden Maschinen für die Fertigung der von ihr hergestellten Produkte:

  • 1884: Biege-, Bohr-, Hobel-, Loch-, Wulstmaschinen, Drehbänke, Sägen, Scheren
  • 1894: kombinierte Lochmaschine und Schere, Bohrmaschinen für Fußbetrieb, Shapingmaschine, amerikanische Metallsäge der Marke Stern
  • 1906: Shapingmaschinen
  • 1908: Reifenbiege-, Rundbiege-, Wulstmaschinen
  • 1909–1912: Werkzeugmaschinen[5]

Um 1916 wurden insbesondere Piloten-Schlagmaschinen (Dampframmen) für Eisenbahn- und Kriegsbrücken hergestellt und vermarktet.[2][6]

In der Nachkriegszeit des Ersten Weltkriegs wurde auf dem ehemaligen Firmengelände des aufgelassenen Unternehmens zwischen Hütteldorfer Straße und Heinrich-Collin-Straße von 1927 bis 1929 in mehreren Bauabschnitten der Béla-Somogyi-Hof errichtet (Hütteldorfer Straße 150–158).[7]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lehmann & Leyrer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Einseitiger Kastenkipper mit eisernem Untergestell für 3 m³ Inhalt, 760 mm Spurweite. Zeichnung der Firma Lehmann & Leyrer. Feld- und Industriebahnmuseum Freiland.
  2. a b Offizieller Katalog der Kriegsausstellung Wien 1916.
  3. W. Filek-Wittinghausen: Sachsel, Siegmund (1873-1928), Großindustrieller. Österreichisches Biographisches Lexikon und biographische Dokumentation 1815–1950, Bd. 9 (Lfg. 44, 1987), S. 370. Auch als Testversion abrufbar.
  4. Emil Perels: Landwirthschaftliche Geräthe und Maschinen. In: Leo Pribyl: Das Goldene Buch der Land- und Forstwirthschaft in Oesterreich-Ungarn, Wien 1890, S. 221–222
  5. Hermann Gottwald: Werkzeugmaschinenbau in Österreich im 19. und 20. Jahrhundert.
  6. Georg Kosak: Katechismus der Einrichtung und des Betriebes der Locomotive: (Eilzugs-, Personen- und Güterzugslocomotiven, Berglocomotive, Strassenlocomotive, Tramway-Locomotive) für Locomotivführer, Bahnbeamte, studirende technischer Fachschulen, sowie zur populären Belehrung für gebildete jedes Standes. Spielhagen & Schurich, 1892, S. 5.
  7. Somogyi-Hof. Auch als PDF-Datei abrufbar.

Koordinaten: 48° 11′ 57,1″ N, 16° 18′ 49,8″ O