Leona Florentino

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Denkmal für Leona Florentino in Vigan City
Gedenktafel der National Historical Commission of the Philippines am Haus von Leona Florentino in Vigan City

Leona Josefa Florentino (* 19. April 1849 in Vigan City, Ilocos Sur, Capitanía General de Filipinas; † 4. Oktober 1884 ebenda) war eine philippinische Dichterin, die in Spanisch und Ilokano schrieb. Sie gilt als „Mutter der philippinischen Frauenliteratur“ und als „Brücke von der mündlichen zur literarischen Tradition“.[1][2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Florentino wurde in einer wohlhabenden und prominenten Familie geboren und auf den christlichen Namen Leona Josefa Florentina getauft. Schon in jungen Jahren begann sie, ihre ersten Verse in Ilokano zu schreiben. Trotz ihres Potenzials war es ihr aufgrund ihres Geschlechts nicht gestattet, eine Universitätsausbildung zu erhalten. Florentino wurde stattdessen von ihrer Mutter und später von einer Reihe von Privatlehrern unterrichtet. Ein gebildeter katholischer Ilokano-Priester brachte ihr Spanisch bei und ermutigte sie, ihre Poesie weiter zu entwickeln.[1]

Florentino wurde im Alter von 14 Jahren mit einem Politiker namens Elías de los Reyes verheiratet. Sie hatten fünf gemeinsame Kinder. Ihr ältester Sohn Isabelo de los Reyes wurde später ein philippinischer Schriftsteller, Aktivist und Senator. Der prominente Politiker und Dramatiker Marcelino Crisólogo war ihr Schwager.[1]

Die Themen ihrer überlieferten 22 Gedichte in Spanisch und Ilokano sind frauenbezogen und mit satirischen und homoerotischen Anspielungen.[3] Sie sprechen gegen die etablierten Geschlechterrollen und die häuslichen und öffentlichen Räume für Frauen. Exemplarisch ist Florentinos Verwendung von Blumen in ihrem Gedicht Lenguaje de las flores von 1882. So wird eine Frau namens „Castora“ mit einer Jasminblüte verglichen, die über ihre Blütezeit hinaus verwelkt ist. Sie braucht nichts weiter als Trinkwasser, und sie kehrt mit neuem Leben erfüllt, glücklich und zufrieden zurück, auch wenn sie nicht den konventionellen Erwartungen entspricht, Kinder zu bekommen und früh zu heiraten.[4]

Aufgrund der als unmoralisch bewerteten Inhalte ihrer Gedichte wurde Florentino von ihrem Mann und ihren Kindern gemieden; sie musste allein und getrennt von ihrer Familie leben. Sie starb im Alter von 35 Jahren an Tuberkulose. In den letzten Momenten ihres Lebens gelang es ihr noch einmal, kurz mit ihrem Sohn Isabelo zusammenzukommen.[1]

Ihre Gedichte verbrannten teilweise während der philippinischen Revolution, die überlieferten werden in Spanien, Paris, St. Louis und der philippinischen Nationalbibliothek aufbewahrt.[2] Nach ihrem Tod war sie 1887 Teil der Exposition Filipina in Madrid und 1889 der Exposition Internationale in Paris.[5] Ihre literarischen Beiträge wurden 1889 als erste Werke einer Philippina in die Encyclopédie Internationale des Oeuvres des Femmes aufgenommen.[1]

In Vigan City wird ihrer mit ein Denkmal und einem Foto von ihr aus dem Jahr 1880 im örtlichen Museum gedacht. Ihr ehemaliges Wohnhaus, an dem eine Plakette angebracht ist, wurde in ein nach ihr benanntes Restaurant, das Cafe Leona, umgewandelt.[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Leopoldo Y. Yabes: A brief survey of Iloko literature from the beginnings to its present development, with a bibliography of works pertaining to the Iloko people and their language. Eigenverlag, Manila 1936, S. 34–38 (umich.edu).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Statue of Leona Florentino – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Riitta Vartti: The History of Filipino Women's Writings. In: Firefly – Filipino Short Stories (Tulikärpänen - filippiiniläisiä novelleja). Kääntöpiiri, Helsinki 2001 (archive.org).
  2. a b Ruth Elynia Mabanglo: Leona Florentino: Mother of Filipina poetry. Philippines Graphic, 2. November 2020, abgerufen am 20. Dezember 2023.
  3. Jhoanna Lynn B. Cruz: Writing Lesbian, Lesbian writing. Bulatlat News, 8. Dezember 2005, abgerufen am 20. Dezember 2023.
  4. Sarah Blanton: A Threshold of Flowers: Public and Private Eroticism in the Poems of Leona Florentino. Masterarbeit, University of North Carolina at Chapel Hill, Chapel Hill , NC 2016 (unc.edu).
  5. Nick Carbo: Poetry – Philippines. In: Karen Christensen und David Levinson (Hrsg.): Encyclopedia of Modern Asia. Band 4. Charles Scribner's Sons, New York City 2002, ISBN 978-0-684-31243-9, S. 537–539.
  6. Leona Florentino House. Vigan.ph, abgerufen am 20. Dezember 2023.