Liebstädter Straße (Dresden)

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Liebstädter Straße
Wappen
Wappen
Straße in Dresden
Liebstädter Straße
Liebstädter Straße
VW Autohaus Dresden Reick OHG, Gruna (früher: Autoreparaturwerk Dresden-Reick ).
Basisdaten
Ort Dresden
Ortsteil Gruna
Querstraßen Winterbergstraße, Bodenbacher Straße
Bauwerke Schieferburg
Nutzung
Nutzergruppen Fußverkehr, Radverkehr, Kraftverkehr ÖPNV
Straßen­gestaltung Bäume

Die Liebstädter Straße ist eine Straße im Dresdner Stadtteil Gruna. Sie kreuzt die Winterbergstraße und die Bodenbacher Straße. Die Straße wurde militärisch im Zweiten Weltkrieg bedeutend, als seit dem Frühjahr 1943 bis November 1944 dort die Heimatflakbatterie 238/IV stationiert war. Ebenso wurde sie verkehrstechnisch nach den Luftangriffen auf Dresden wichtig. So nahm seit dem 23. Februar 1945 die Straßenbahnlinie 25 nach Kleinzschachwitz in der Liebstädter Straße ihren Ausgang und verkehrte (mit Unterbrechungen) bis zum 17. Oktober 1945 . Heute befindet sich an der Liebstädter Straße 29 das KJH Schieferburg, ein Beispiel für organische Architektur, und das Gebäude des VW Autohaus Dresden Reick OHG, Gruna an der Liebstädter Straße 5.

Geschichte: Heimatflakbatterie 238/IV (1943–1944)

Die Liebstädter Straße ist Teil des im Jahre 2001 gestarteten Kunstprojektes „Gravuren des Krieges – Mahndepots in Dresden“. Das Mahndepot in der Liebstädter Straße besteht aus einer im Boden eingelassenen Edelstahlhülse und soll daran erinnern,[1] dass die Straße im Zweiten Weltkrieg eine bedeutende militärische Funktion innehatte. Schon vor dem Jahre 1943 war dort eine Fliegerabwehrstellung eingerichtet worden, die von einer Heimat-Sperrfeuerbatterie betrieben wurde. Eine Heimatflakbatterie 238/IV mit vier Flakgeschützen wurde dort im Frühjahr 1943 stationiert. Diese war Teil des Flakschutzes für das Dresdner Stadtgebiet, bestehend aus acht schweren und vier Heimatflakbatterien, die über 84 Geschütze verfügten. 1944 wurden die ersten Batterien geräumt. November 1944 wurde auch die Batterie an der Liebstädter Straße abgezogen.[2] Zum Gedenken wurden oberflächenbündig ein „Mahndepot“ in den Boden eingelassen.

Verkehr: Straßenbahnlinie S 25 (23. Februar 1945 bis 17. Oktober 1945)

Ebenso wurde sie verkehrstechnisch nach den Luftangriffen auf Dresden wichtig. So nahm seit dem 23. Februar 1945 die Straßenbahnlinie 25 nach Kleinzschachwitz in der Liebstädter Straße ihren Ausgang und verkehrte (mit Unterbrechungen) bis zum 17. Oktober 1945 . Unterbrochen wurde die Linie am 17. April 1945 wegen eines Luftangriffs, vom 23. April 1945 bis zum 27. April 1945 wegen Strommangels und am 7. Mai 1945 wegen des Einmarschs der Roten Armee. Endgültig eingestellt wurde die S 25 am 17. Oktober 1945.[3]

Datum Strecke der Straßenbahnlinie S 25 (23. Februar 1945 bis 17. Oktober 1945)
23. Februar 1945 Liebstädter Straße – Bodenbacher Straße – Pirnaer Landstraße – Abzweig Reick – Leuben – Königsallee – Kleinzschachwitz (und mit Kraftomnibus) – Stübelplatz – Stübelallee – Zwinglistraße – Bodenbacher Straße – Liebstädter Straße
13. April 1945 Stübelplatz – Stübelallee – Zwinglistraße – Bodenbacher Straße – Liebstädter Straße – Bodenbacher Straße – Pirnaer Landstraße – Abzweig Reick – Leuben – Königsallee – Kleinzschachwitz
18. April 1945 Liebstädter Straße – Bodenbacher Straße – Pirnaer Landstraße – Abzweig Reick –   Leuben – Königsallee – Kleinzschachwitz
28. April 1945 Liebstädter Straße – Bodenbacher Straße – Pirnaer Landstraße – Abzweig Reick – Leuben – Königsallee – Kleinzschachwitz (und mit Kraftomnibus) – Stübelplatz – Stübelallee – Zwinglistraße – Bodenbacher Straße – Liebstädter Straße
30. April 1945 Stübelplatz – Stübelallee – Zwinglistraße – Bodenbacher Straße – Liebstädter Straße – Bodenbacher Straße – Pirnaer Landstraße – Abzweig Reick –   Leuben – Königsallee – Kleinzschachwitz
18. Mai 1945 Liebstädter Straße – Bodenbacher Straße – Pirnaer Landstraße – Abzweig Reick –   Leuben – Königsallee – Kleinzschachwitz
22. Mai 1945 Stübelplatz – Stübelallee – Zwinglistraße – Bodenbacher Straße – Liebstädter Straße – Bodenbacher Straße – Pirnaer Landstraße – Abzweig Reick –   Leuben – Königsallee – Kleinzschachwitz
17. Juni 1945 Pirnaischer Platz – Grunaer Straße – Stübelplatz – Stübelallee – Zwinglistraße – Bodenbacher Straße – Liebstädter Straße – Bodenbacher Straße – Pirnaer Landstraße – Abzweig Reick –   Leuben – Königsallee – Kleinzschachwitz
27. Juni 1945 Liebstädter Straße – Trachau, Gebler Straße

Bebauung: Schieferburg/VW Autohaus Dresden-Reick

Grundriss KJH „Schieferburg“ Dresden-Gruna mit Legende

An der Liebstädter Straße 29 befindet sich das Kinder- und Jugendhaus Schieferburg, ein Beispiel für Organische Architektur in Dresden.[4] Das Gebäude wurde 1996 von Weise & Treuner im Dresdner Stadtteil Gruna auf dem Areal einer alten Bauschuttdeponie erbaut.[5]

An der Liebstädter Straße 5 befindet sich das Hauptgebäude des VW Autohaus Dresden Reick OHG, Gruna (früher: Autoreparaturwerk Dresden-Reick). Der Bau ist ein achtgeschossiges Gebäude mit einer Bruttogeschossfläche von 12.500 Quadratmetern und wurde von 1969 bis 1975 mit einer Stahlbetonskelett-Montagebauweise 2 Mp (Megapond) nach Entwürfen des Architekten Günther Thiele errichtet. Die Innengestaltung nahm Heinz Zimmermann vor. Der Bau besteht aus einem geschlossenen Werkskomplex mit Innenhof. Bemerkenswert ist die „Eingangsbetonung“. So erhielt der Eingang samt Treppenhaus eine Glasfassade. Diese setzen einen vertikalen Akzent innerhalb der „horizontalen Fassadengliederung“ . Diese Betonung der Horizontalen erfolgt durch „Fensterbänder mit Betonbrüstungen“. Die Betonbrüstungen waren bis zur Sanierung mit Kartuschen geschmückt. Der mit Waschbeton verkleideten Giebel zeigt ein vertikales Fensterband und war mit Balkonen versehen worden, die die Horizontale betonten. Zusammen mit den horizontalen Kartuschen an den Brüsungsfelden und den horizontalen Fensterbändern an der Fassade setzten diese einen Kontrapunkt zu den Vertikalen, gebildet aus der vertikalen Eingangsbetonung und dem vertikalen Fensterband an der Giebelseite.[6]

Bilder

Einzelnachweise

  1. stadtwikidd.de
  2. www.mahndepots.de und Ort 03: Liebstädter Straße. (Memento vom 19. Oktober 2014 im Internet Archive)
  3. Die Straßenbahnlinie 25. Neustädter Bahnhof – Georgplatz. dresdner-nahverkehr.de, 4. Februar 2003, archiviert vom Original am 7. Juli 2009; abgerufen am 1. Februar 2013.
  4. das-neue-dresden.de
  5. Flagge, S. 16 (Kinder- und Jugendhaus „Schieferburg“ Dresden-Gruna)
  6. May u. a., Nr. 105 (Autoreparaturwerk Dresden-Reick, Liebstädter Str. 5.)

Literatur

  • Walter May, Werner Pampel, Hans Konrad: Architekturführer DDR, Bezirk Dresden. VEB Verlag für Bauwesen, Berlin 1979.
  • Ingeborg Flagge: Dresden, Stadtführer zeitgenössischer Architektur. Das Beispiel, Darmstadt 2004, ISBN 3-935243-48-0.
  • Götz Bergander: Dresden im Luftkrieg. Böhlau, Weimar/ Köln/ Wien 1994, ISBN 3-412-10193-1, S. 48ff.
  • Matthias Neutzner (Hrsg.): Lebenszeichen : Dresden im Luftkrieg 1944/45. Sandstein-Verlag, Dresden 1994, ISBN 3-930382-01-6, S. 83ff.

Weblinks

Commons: Liebstädter Straße, Dresden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 51° 1′ 45,8″ N, 13° 47′ 14″ O