Lindisfarne (Insel)

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Lindisfarne
Lindisfarne Castle
Lindisfarne Castle
Gewässer Nordsee
Geographische Lage 55° 40′ 41″ N, 1° 47′ 44″ WKoordinaten: 55° 40′ 41″ N, 1° 47′ 44″ W
Lindisfarne (Insel) (Northumberland)
Lindisfarne (Insel) (Northumberland)
Fläche 4 km²
Einwohner ca. 160 (2013)
40 Einw./km²
Hauptort Holy Island Village
Bucht von Lindisfarne
Bucht von Lindisfarne

Seekarte (1866) von Lindisfarne (HOLY ISLAND)

Lindisfarne, auch Holy Island genannt, ist eine Gezeiteninsel an der Nordostküste Northumberlands in England. Ein großer Teil der Insel sowie die Gezeitenzone sind Vogelschutzgebiet. Hier können bis zu 300 Vogelarten, sowohl Zugvögel als auch einheimische Vögel, beobachtet werden. Lindisfarne ist mit dem Festland durch eine nur bei Niedrigwasser befahrbare Straße verbunden.

Am 27. März 2011 wurden 180 Einwohner gezählt.[1] Viele Häuser werden nur als Sommerhäuser genutzt, und es fehlt bezahlbarer Wohnraum besonders für junge Leute[2].

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 7. Jahrhundert gründete der irische Mönch St. Aidan auf Holy Island das Kloster Lindisfarne. Am 8. Juni 793 wurde Lindisfarne von Wikingern überfallen, wie die Angelsächsische Chronik berichtet. Die Heiden plünderten und zerstörten die Kirche und erschlugen die Bewohner.[3] Dieser Überfall markiert den Beginn der Wikingerzeit. In der Folge schickte der Gelehrte Alkuin Higbald, dem Bischof von Lindisfarne, einen Brief und erklärte, der beste Schutz gegen solche Vorfälle seien ein besserer Lebenswandel und die Anrufung der Heiligen.[4] Die Insel wurde so in Angelsächsischer Zeit nie befestigt.[5] Im 9. Jahrhundert wurde das Kloster und vermutlich die ganze Insel weitgehend aufgegeben, wie auch Hartlepool, Jarrow, Monkwearmouth, Tynemouth und Whitby.[6]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das im 11. Jahrhundert errichtete Benediktinerkloster ist seit der Klosterauflösung 1541 eine Ruine. Sie wird von Historic England verwaltet.

Auf einem steilen Hügel liegt Lindisfarne Castle, das um 1540 zum Schutz des Hafens gegen schottische Angriffe errichtet wurde. Die Ruine wurde 1903 von Edwin Lutyens zu einem Privathaus umgebaut und gehört heute dem National Trust.

Der Holy Island Waggonway bestand aus drei miteinander verbundenen Schmalspurbahnen zum Transport von Kalkstein, die von 1846 bis 1883 in Betrieb waren.[7]

Jedes Jahr besuchen etwa 500.000 Touristen die Insel. Der schlecht koordinierte Besucheransturm entwickelt sich zunehmend zu einem Problem[8].

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lindisfarne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Lindisfarne – Reiseführer

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Holy Island Ward population 2011 (Memento des Originals vom 3. Juli 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.neighbourhood.statistics.gov.uk
  2. Mark Rowe, Fatal attraction: the residents of Lindisfarne in Northumberland are facing a Catch 22: although the future of the Holy Island depends on the development of tourism, many fear that it will end up destroying its distinctive character. Geographical 86/5, 2014.
  3. Imanuel Geiss: Geschichte griffbereit. Band 3: Schauplätze. Die geographische Dimension der Weltgeschichte. (=rororo-Handbuch 6237), Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1981, ISBN 978-3-499-16237-4, S. 172.
  4. Neil Christie, Richard Hodges, Anxious Abbots? Questions of Monastic Security and Insecurity in Early Medieval Europe. In: Neil Christie, Hajnakla Herold (Hrsg.), Fortified Settlements in Early Medieval Europe, defended Communities of the 8th-10th Centuries. Oxford, Oxbow Books, 139. Stable URL: JSTOR:j.ctvh1dh3x.18
  5. Neil Christie, Richard Hodges, Anxious Abbots? Questions of Monastic Security and Insecurity in Early Medieval Europe. In: Neil Christie, Hajnakla Herold (Hrsg.), Fortified Settlements in Early Medieval Europe, defended Communities of the 8th-10th Centuries. Oxford, Oxbow Books, 141. Stable URL: JSTOR:j.ctvh1dh3x.18
  6. Neil Christie, Richard Hodges, Anxious Abbots? Questions of Monastic Security and Insecurity in Early Medieval Europe. In: Neil Christie, Hajnakla Herold (Hrsg.), Fortified Settlements in Early Medieval Europe, defended Communities of the 8th-10th Centuries. Oxford, Oxbow Books, 144. Stable URL: JSTOR:j.ctvh1dh3x.18
  7. Roger C. Jermy: Northern Northumberland's Minor Railways: Volume 4: Limestone Industry Lines. The Oakwood Press, Catrine, Ayrshire 2012, ISBN 978-0-85361-706-8, Locomotion Papers 234D. S. 25 u. 31.
  8. Mark Rowe, Fatal attraction: the residents of Lindisfarne in Northumberland are facing a Catch 22: although the future of the Holy Island depends on the development of tourism, many fear that it will end up destroying its distinctive character. Geographical 86/5, 2014.