Lohmann Klebetechnik

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Lohmann GmbH & Co. KG
Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 1851
Sitz Neuwied, Deutschland
Leitung
  • Elmar Boeke
  • Martin Schilcher
Mitarbeiterzahl ca. 1600
Branche Technische Klebeprodukte
Website www.lohmann-tapes.com
Werk Neuwied
Sterile Mullstreifen aus dem Jahr 1939.

Die Lohmann GmbH & Co. KG ist ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich von technischen Klebeverfahren und Präzisionsstanzen in dem Neuwieder Stadtteil Feldkirchen (Neuwied). Lohmann fertigt doppelseitige Klebebänder für Industriebranchen, klebende Stanzteile für die Medizintechnik und Verschlusslösungen für die Hygiene.

Geschichte

Friedrich Julius Carl Lüscher gründete im Juli 1851 in Frankfurt am Main ein Unternehmen zum Import und Vertrieb von Chemikalien, Farben und Hilfsstoffen für Färbereien und Grundstoffen für Apotheken. 1870 übernahm August Lohmann die Betriebsleitung und das Unternehmen. Es wurde nach Bad Godesberg verlegt und das Sortiment um Verbandstoffe erweitert. Daraus entstand die Watte- und Verbandstoff-Fabrik Lüscher & Bömper.

1899 kam das Unternehmen nach Fahr am Rhein und Johannes Lohmann, ein Bruder des Firmenleiters, trat in das Geschäft ein. 1929 wurde die Firma in Lohmann umbenannt. In den 1920er- und 1930er-Jahren begann die Herstellung von Wundpflastern und Gipsbinden. 1924 erfand der Chemiker Georg Teske die erste elastische Pflasterbinde (Elastoplast) und 1930 die fixierte Gipsbinde Cellona. Ab 1938 wurden doppelseitige Klebebänder für die Druckindustrie entwickelt. Während des Zweiten Weltkriegs erhielt Lohmann das Patent für das erste atmungsaktive Pflaster (Poroplast). Zeitweise waren bis zu 1000 Personen in Fahr beschäftigt. Im März 1945 wurde das Werk fast vollständig zerstört und anschließend von amerikanischen Besatzungstruppen geplündert. Nach der Übernahme durch die französische Besatzungsmacht wurden die letzten noch intakten Maschinen demontiert und nach Frankreich transportiert.

Unter der Leitung von Gustav Adolf Barth, dem Schwiegersohn von Johannes Lohmann, wurde das Werk wieder aufgebaut und 1949 eingeweiht. Es nahm die Produktion von Wund- und Verbandstoffen wieder auf und entwickelte ein Verfahren zur Verfestigung ungewebter Textilien (Vliesstoffe). 1957 wurde der Verbandstoff Metalline, ein aluminiumbeschichteter Vliesstoff, der nicht mit der Wunde verklebt, im Markt eingeführt. 1975 wurde das Unternehmen in „Lohmann GmbH und Co. KG“ umbenannt.

Die doppelseitigen Klebebänder für den Buchdruck wurden zu Klebebändern für industrielle Anwendungen weiterentwickelt. Die im Laufe der Jahre entstandenen vier Geschäftsbereiche Wundversorgung, Klebebandsysteme, Transdermale Therapiesysteme und Vliesstoffe wurden zu Beginn der 1990er-Jahre in selbstständige Unternehmen überführt. Unter dem Namen Lohmann, The Bonding Engineers, ist das Unternehmen an 28 internationalen Standorten weltweit vertreten und beschäftigt rund 1600 Arbeitnehmer.

Produkte

Lohmann stellt Klebe- und Verbindungslösungen für den Gebrauch in der Konsumgüterindustrie, im Bereich der Erneuerbaren Energien, Druckindustrie, Automobilbau, Bauindustrie, Elektronik, für Hygieneprodukte, zur Ausrüstung von OP-Textilien und OP-Zubehör und in der medizinischen Diagnostik her. Weiterhin werden Beschichtungssysteme für verschiedene Industriezweige gefertigt

Tochterunternehmen

  • Die Koester GmbH & Co. KG in Altendorf ist seit 1991 eine Tochtergesellschaft von Lohmann. Die Produktpalette umfasst Verschlusssysteme für Baby- und Inkontinenzwindeln, Klebebänder für den hygienischen Bereich und medizinische Produkte sowie Klebebänder für den technischen Bereich.
  • 1998 übernahm Lohmann die Metafol GmbH & Co. KG in Remscheid. In dem daraus entstandenen Kompetenzzentrum Präzisionsstanzen werden Präzisionsstanzerzeugnisse aus Metall, Kunststoff und Papier hergestellt sowie Klebebänder konfektioniert.
  • 2000 erwarb Lohmann die französische Firma Durabloc in Louviers.

Literatur

  • Peter Barth: Innovation aus Tradition: Verband- und Verbindungstechnik aus Neuwied. In: innovations-report, 20. Juli 2001, online.

Film

  • Die Wunderkleber - Lohmann in Neuwied. Dokumentarfilm, Deutschland, 2015, 29:50 Min., Buch: Frank Hisam, Kamera: Uwe Müller und Stefanie Vier, Produktion: SWR, Reihe: made in Südwest, Erstsendung: 23. September 2015 bei SWR, Inhaltsangabe von ARD.

Weblinks