Lothar (Frankreich)

Lothar (* Ende 941, † 2. März 986 in Laon), König von Frankreich (954–986), war der Sohn Ludwigs IV. (Louis d'Outre-Mer) und der Gerberga, Tochter des ostfränkischen Königs Heinrich I..

Auf Betreiben seiner Mutter und deren Geschwistern (Otto I., Hadwig und Brun) wurde Lothar am 12. November 954 in Reims zum König gewählt. Graf Hugo von Paris (Hugo der Große) hatte man für seine Zustimmung die Herzogtümer Aquitanien und Burgund überlassen.

Erst nachdem Hugo von Paris (956), die Mutter Gerberga (969) und Brun (965) gestorben waren, konnte Lothar eine eigenständige Politik aufbauen. Er wusste um den großen Einfluss der Grafen von Paris und konnte ihnen nur in Verbindung mit anderen Magnaten entgegen treten. Aus diesem Grund trat er einer Koalition der Grafen von Vermandois und Flandern bei.

Wieder war das alte Lotharingien der Zankapfel, der Deutschland auf den Plan rief. Kaiser Otto II. hatte Lothars Bruder Karl zum Herzog von Niederlothringen ernannt. Lothar machte deshalb seinen Anspruch auf das Gebiet klar und zog 978 an der Spitze eines Heeres nach Aachen. Otto II. rüstete daraufhin, nach dem Beschluss der Reichsversammlung von Dortmund, noch im Herbst des selben Jahres zum Gegenschlag und drang bis Paris vor, wobei ausgerechnet Hugo Capet der Sohn des 956 verstorbenen Hugo von Paris, Lothar größte Unterstützung gegen Otto II. zukommen ließ, sodass der deutsche Kaiser den Rückzug antreten musste. Ein Ausgleich kam erst im Mai 980 zustande.

Nach dem Tod Ottos II. besetzte Lothar das lotharingische Verdun und konnte eine ostfränkische Adelsopposition gegen Ottos Nachfolger unterstützen.

Seine eigene Nachfolge ließ er dadurch sichern, dass er seinen Sohn Ludwig V. bereits im Juni 979 zum Mitkönig erheben ließ. Seine Pläne bezüglich Lothringen konnte er nicht mehr realisieren, weil er am 2. März 986 in Laon von Hugo Capet bei einer Gerichtsverhandlung erschlagen wurde. Er wurde in Reims in der Basilika St. Remi beerdigt.

Lothar war seit Anfang 966 mit Emma von Arles (* wohl 948, † 12. Oktober eines unbekannten Jahres, aber nach Dezember 988), der Tochter von König Lothar II. von Italien und Adelheid von Burgund, verheiratet, mit der er zwei Kinder hatte:

• Ludwig V. der Faule (* wohl 966/967 † 987), ∞ 982 Adelheid von Anjou, Tochter von Fulko II., Graf von Anjou
• Otto († 18. November wohl vor 986) Domherr zu Reims

Darüber hinaus hatte Lothar uneheliche Kinder, darunter:

• Arnulf (* vor 967, † 5. März 1021) 988–991 und 999–1021 Erzbischof von Reims
• Richard († nach 991)

Literatur

• Carlrichard Brühl: Die Geburt zweier Völker: Deutsche und Franzosen (9.–11. Jahrhundert). Köln (u.a) 2001, ISBN 3-412-13300-0.