Lothar Stark (Filmproduzent)
Lothar Stark (* 5. September 1876 in Klein Strehlitz, Schlesien, Deutschland; † 31. März 1944 in Stockholm, Schweden) war ein deutscher Filmproduzent und Filmverleiher.
Leben und Wirken
Der gebürtige Schlesier begann als Journalist in Hamburg und Frankfurt am Main zu arbeiten. Paul Davidson interessierte ihn zu Beginn des 20. Jahrhunderts für den Film. Stark konzentrierte sich daraufhin bis zu Beginn des Ersten Weltkriegs auf die Arbeit eines Filmverleihers.
1915 gründete er seine eigene Produktionsfirma, die Lothar Stark-Film GmbH, mit der er ausschließlich Unterhaltungsfilme herstellte.[1] Sein ambitioniertestes Werk entstand im Februar 1916 mit der Verfilmung Hoffmanns Erzählungen. Gegen Ende des Krieges engagierte sich Stark mit der Deutschen Film-Trust-Abwehr-Liga gegen die marktbeherrschende Stellung der Konkurrenzfirma UFA. Seine eigene Produktionsfirma begann erst in der Weimarer Republik regelmäßig Filme herzustellen.
Mit Anbruch der nationalsozialistischen Herrschaft geriet der Produzent aus „rassischen Gründen“ in Schwierigkeiten. Nach dem antinapoleonischen Drama um den Tiroler Freiheitshelden Andreas Hofer Der Judas von Tirol musste Stark gegen Ende des Jahres 1933 seine Produktionstätigkeit vorübergehend einstellen. Bereits in diesem Jahr hatten NS-Behörden einen Steuersteckbrief auf Stark ausgestellt. Offensichtlich floh er in diesem Jahr nach Kopenhagen. 1935 konnte die Lothar Stark-Film in Berlin die Filmproduktion mit der Karl May-Adaption Durch die Wüste wieder aufnehmen. Dieses Werk wie auch die beiden Stark-Folgefilme Der geheimnisvolle Mister X und Das Veilchen vom Potsdamer Platz wurden von dem Regisseur J. A. Hübler-Kahla inszeniert. Als dessen halbjüdische Identität aufflog, musste die Lothar Stark-Film ihre Produktionstätigkeit endgültig einstellen.
Im Januar 1938 übersiedelte Stark von Kopenhagen kurzfristig nach London. Die Hoffnung, dort eine Filmproduktion hochzuziehen, zerschlug sich jedoch. Daraufhin kehrte er zwei Monate später wieder nach Kopenhagen zurück. Als die deutsche Wehrmacht 1940 Dänemark besetzte, musste Stark untertauchen. In der Nacht vom 2. auf den 3. Oktober 1943 gelang den Juden in Dänemark die Flucht über den Öresund nach Schweden. Dort starb er ein halbes Jahr später.
Filmografie
- 1915: Die verschleierte Dame
- 1915: Die silberne Kugel
- 1915: Und wandern sollst du ruhelos…
- 1915: Die Abenteuer des van Dola
- 1916: Hoffmanns Erzählungen
- 1918: Doktor Palmore – der schleichende Tod
- 1919: Die Schuld des Vaters
- 1919: Die Buben aus der Paulsgasse
- 1919: Gold, der Menschheit Fluch
- 1921: Bettelnde Grafen
- 1923: Der Hof ohne Lachen
- 1926: Parkettsessel 47
- 1926: Die versunkene Flotte
- 1927: Da hält die Welt den Atem an
- 1927: Die weiße Sklavin
- 1927: Der falsche Prinz
- 1927: Die Stadt der tausend Freuden
- 1928: Marys großes Geheimnis
- 1928: Das Karussell des Todes
- 1928: Fünf bange Tage
- 1928: Frauenraub in Marokko
- 1929: Pat und Patachon als Kannibalen (Hallo! Afrika forude!)
- 1929: Sensation im Wintergarten
- 1930: Nur am Rhein
- 1930: Der Weg nach Rio
- 1930: Der weiße Gott (Eskimo)
- 1931: Der wahre Jakob
- 1931: Der ungetreue Eckehart
- 1932: Die grausame Freundin
- 1932: Scampolo, ein Kind der Straße
- 1933: Madame wünscht keine Kinder
- 1933: Der Judas von Tirol
- 1933: Die Reise ins Glück (Kurzfilm)
- 1935: Durch die Wüste
- 1936: Der geheimnisvolle Mister X
- 1936: Das Veilchen vom Potsdamer Platz
Weblinks
- Lothar Stark bei IMDb
- Lothar Stark bei filmportal.de
Literatur
- Kay Weniger: „Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben …“. Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht. Acabus-Verlag, Hamburg 2011, ISBN 978-3-86282-049-8, S. 480 f.
Einzelnachweise
- ↑ Lothar Stark-Film GmbH (Berlin). In: filmportal.de. Deutsches Filminstitut, abgerufen am 16. Oktober 2016.
Personendaten | |
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NAME | Stark, Lothar |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Filmproduzent und Filmverleiher |
GEBURTSDATUM | 5. September 1876 |
GEBURTSORT | Klein Strehlitz, Schlesien, Deutschland |
STERBEDATUM | 31. März 1944 |
STERBEORT | Stockholm, Schweden |