Ludolf Lange (Theologe)

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Ludolf Lange (auch: Ludolph Lange und Ludolphus Langius;[1] * 1547 in Hannover; † 1. September 1626 ebenda) war ein deutscher Geistlicher, Chronist und Pädagoge.[2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ludolf Lange wurde 1547 in Hannover im Kirchspiel der Aegidienkirche geboren. Nach seinem Schulbesuch immatrikulierte er sich am 22. Mai 1566 in Wittenberg an der dortigen Universität[3] für das Fach Theologie.[4]

Laut dem Kirchenbuch der Marktkirche arbeitete Lange von 1572 bis 1574 in seiner Heimatstadt als Konrektor an der Lateinschule,[3] der Altstädter Schule, aus der später das Ratsgymnasium hervorging. Mit seinen Schülern brachte Lange in den Räumlichkeiten der Schule Komödien nach biblischen Themen zur Aufführung.[4] Im Zusammenhang mit seinen Schülern ist auch eine Geschichte aus dieser Zeit überliefert, die den Teufelsglauben Langes dokumentiert.[5]

1574 heiratete Lange die Catharina Pollmann, eines von insgesamt 21 Kindern des hannoverschen Bürgers Jost Pollmann. Im März desselben Jahres übernahm er als Nachfolger von Johannes Grell[5] die Aufgaben eines Predigers an der hannoverschen Aegidienkirche.[4]

Lange hat sich besonders als Chronist einen Namen gemacht, vor allem durch seine Chronik für den Zeitraum von 1560 bis 1622.[4]

1605 denunzierte Lange, gemeinsam mit Christoph Janus, schriftlich und sehr ausführlich zwei dann als Hexen verfolgte Frauen; die Wisselsche und die Hertsche.[6]

Veranlasst durch seine eigenen Erfahrungen verfasste Lange zudem eine in das Kirchenbuch der Aegidienkirche für den Zeitraum von 1566 bis 1610 (beziehungsweise 1625) eingefügte Chronik der Pest,[4] der er später auch selbst zum Opfer fiel.[1]

Ludolf Lange wurde in der Aegidienkirche beigesetzt. Seine – heute nicht mehr erhaltene – Grabplatte beschrieb später der hannoversche Chronist Johann Heinrich Redecker. Dadurch wurde eine Wiedergabe, Ergänzung und Übersetzung der lateinischen Inschrift im Verzeichnis der Deutschen Inschriften möglich.[3]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eine Christliche Erinnerungs/ Predigt Uber das Evangelium S Johannis/ und das Buch deß Propheten Danielis/ darin ... wird widerholet die Summa und Inhalt dieser Schrifften/ und worauff ... von allen fromen ... Christen/ soll achtung gegeben werden/ ... : Gehalten zu Hannover in der Kirchen S. Aegidii Anno 1602 den 9. Novembris/ und auffs new ubersehen / Von M. Ludolpho Langio Prediger daselbst, Hildesheim: Andreas Hantzsch, 1603
  • Pestchronik bis 1625

Archivalien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Archivalien von und über Ludolf Lange finden sich beispielsweise

  • als Aufzeichnungen des Pastors Ludolf Lange zur Geschichte der Zeit 1578 bis 1617 [tatsächlich über die Zeit von 1560 bis 1622],[4] im Stadtarchiv Hannover, Archivsignatur B 8084[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b o. V.: Lange, Ludolph als Personen-Datensatz in der Datenbank der Deutschen Nationalbibliothek [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 15. Mai 2020
  2. o. V.: Lange, Ludolf in der Datenbank Niedersächsische Personen (Neueingabe erforderlich (Memento des Originals vom 16. Mai 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gwlb.de) der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 15. Mai 2020
  3. a b c Sabine Wehking: DI 36, Stadt Hannover, Nr. 287† auf der Seite inschriften.net [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 15. Mai 2020
  4. a b c d e f g h Klaus Mlynek: Lange, (2) Ludolf, in: Hannoversches Biographisches Lexikon, S. 222
  5. a b c Karljosef Kreter: Städtische Geschichtskultur und Historiographie ..., S. 270ff.; als PDF-Dokument
  6. Johann Karl Fürchtegott Schlegel: Kirchen- und Reformationsgeschichte von Norddeutschland, Band 2, Hannover: im Verlag der Helwingschen Hof-Buchhandlung, 1829, S. 368ff.; Digitalisat über Google-Bücher