Lutraria angustior

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Lutraria angustior

Lutraria angustior (aus G. B. Sowerby II, 1859: Taf. 4, Fig.1[1])

Systematik
Überordnung: Imparidentia
Ordnung:
Überfamilie: Mactroidea
Familie: Trogmuscheln (Mactridae)
Gattung: Lutraria
Art: Lutraria angustior
Wissenschaftlicher Name
Lutraria angustior
Philippi, 1844

Lutraria lutraria ist eine Muschelart aus der Familie der Trogmuscheln (Mactridae).

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das gleichklappige, nicht aufgeblähte Gehäuse ist sehr groß. Über die maximale Länge gibt es aber sehr unterschiedliche Angaben in der Literatur, die von etwa 8 cm[2] bis zu 20 cm[3] reichen. Es ist ungleichseitig, die Wirbel sind vor der Mittellinie (bei etwa einem Drittel der Gehäuselänge vom Vorderende entfernt). Der Gehäuseumriss ist querelliptisch, das Länge-/Höhe-Verhältnis beträgt etwa 2,1. Der hintere Dorsalrand ist lang und schwach konvex gewölbt, und fällt flach zum gerundeten Hinterende ab. Der vordere Dorsalrand ist kürzer, sehr flach konvex gewölbt bis fast gerade, und fällt etwas steiler zum Vorderende ab. Der Übergang zum Vorderrand ist leicht gewinkelt. Das Vorderende ist etwas weiter gerundet als das Hinterende. Der Ventralrand besitzt in der Mitte einen fast geraden bis sogar ganz leicht konkaven Bereich. Das geschlossene Gehäuse klafft am Vorder- und am Hinterende. Die klaffende Öffnung am hinteren Ende ist aber deutlich größer als die kleine klaffende Öffnung am Vorderende. Die Klappen schließen nur im Schlossbereich und im mittleren Teil des Ventralrandes wirklich dicht.

Das Ligament liegt extern und intern. Das extern, hinter dem Wirbel gelegene Ligament ist ein kleines, dunkelbraunes, tief eingesenktes Band. Das interne Ligament sitzt in einem großen, löffelförmigen Fortsatz (Chondrophor). Die Spitze der Grube sitzt direkt unter den Wirbeln. Die linke Klappe zeigt zwei Kardinalzähne, die eine umgekehrt v-förmige Struktur direkt vor der Ligamentgrube bilden. Außerdem ist noch ein sehr kleiner, dünner Lateralzahn zwischen der Ligamentgrube und den beiden großen Kardinalzähnen vorhanden, der aber sehr leicht abbricht. Dicht am Gehäuserand und parallel dazu verlaufend, sind vorn und hinten je ein kleiner, lamellenartiger Seitenzahn vorhanden. In der rechten Klappe sind zwei Kardinalzähne ausgebildet, und ein schwach ausgebildeter, lamellenartiger, hinterer Lateralzahn. Der Mantel ist hinten tief und weit eingebuchtet, der Scheitel der Bucht befindet sich etwa unterhalb der Wirbel. Am Ventralrand sind Mantelrand und ventraler Teil der Mantelbucht weitgehend verschmolzen bzw. fallen zusammen. Es sind zwei annähernd gleich große Schließmuskeln vorhanden; der vordere Schließmuskel ist länglich, der hintere Schließmuskel mehr rundlich-eiförmig.

Die weißliche bis leicht gelbliche Schale ist dickwandig, fest aber spröde. Die Ornamentierung besteht aus feinen konzentrischen Linien und Gruben, die etwas unregelmäßig und auch gröber sein können. Das Periostracum ist ein dünner hellbrauner Überzug. Der innere Gehäuserand ist glatt, die Innenseiten sind weiß-glänzend.

Ähnliche Arten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Länglichen Ottermuschel (Lutraria magna) kann aufgrund der sehr eigenartigen Gehäuseform nicht mit Lutraria angustior verwechselt werden. Dagegen ist die Ottermuschel (Lutraria lutraria) sehr ähnlich. Lutraria angustior ist etwas schlanker, also etwas breiter im Verhältnis zur Höhe, und der vordere Dorsalrand verläuft flacher. Außerdem sind Mantelrand und ventraler Teil der Mantelbuch weitgehend getrennt. Häufig ist der Übergang vorderer Dorsalrand zum Vorderrand leicht gewinkelt.

Geographische Verbreitung, Lebensraum und Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Verbreitungsgebiet der Art reicht vom Ärmelkanal südwärts bis in das Mittelmeer und nach Westafrika.

Sie bevorzugt gemischte, weiche Sedimente vom Gezeitenbereich bis in etwa 50 Meter Wassertiefe. Die Tiere graben sich tief senkrecht ein und nur die Siphonen erreichen die Sedimentoberfläche.

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Taxon wurde von Rudolph Amandus Philippi als Lutraria elliptica var. angustior aufgestellt.[4] Der Name der Varietät ist auch als Artname verfügbar. MolluscaBase behandelt das Taxon als gültige Art.[5]

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fritz Nordsieck: Die europäischen Meeresmuscheln (Bivalvia). Vom Eismeer bis Kapverden, Mittelmeer und Schwarzes Meer. 256 S., Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1969 (S. 143/4)
  • Guido Poppe, Yoshihiro Goto: European Seashells Volume 2 (Scaphopoda, Bivalvia, Cephalopoda). 221 S., Verlag Christa Hemmen, Wiesbaden 1993 (2000 unv. Nachdruck), ISBN 3925919104 (S. 100)

Online[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. George Brettingham Sowerby II: Illustrated index of British shells. containing figures of all the recent species, with names and other information. XV S., XXIV Taf.. London, Simpkin, Marshall & Co., 1859 Online bei www.biodiversitylibrary.org (Taf. 4)
  2. Fritz Nordsieck: Die europäischen Meeresmuscheln (Bivalvia). Vom Eismeer bis Kapverden, Mittelmeer und Schwarzes Meer. 256 S., Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1969 (S. 143/4)
  3. Peter J. Hayward: Handbook of the marine fauna of north-west Europe. X + 800 S., Oxford, Oxford Univ. Press, 1995 ; Vorschau in Google Books
  4. Rudolphus Amandus Philippi: Enumeratio molluscorum Siciliae cum viventium tum in tellure tertiaria fossilium quae in itinere suo observavit. Volumen secundum continens addenda et emendanda, nec non comparationem faunae recentis Siciliae cum faunis aliarum terrarum et com fauna periodi tertiariae. S.I-IV, S.1-303, Taf. XIII-XXVIII [= 13-28]. Halae/Halle, Anton 1844. Online bei www.biodiversitylibrary.org (S. 7)
  5. MolluscaBase: Lutraria angustior Philippi, 1844

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lutraria angustior – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien