MV Agusta 125 Sport Competizione (Monoalbero)

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Eine MV Agusta 125 Sport Competizione
Motoren der MV Agusta 125 Bialbero (DOHC) und Monoalbero (SOHC) in der Gegenüberstellung
Der alte 125cm³ Zweitakt-Rennmotor mit 8 PS, zu dessen Ablösung die Viertakter konstruiert wurden.
Zum Vergleich: Eine Corse 125 Bialbero, die zur gleichen Zeit eingesetzte Werksrennmaschine von Reparto Corse
Der Motor einer Monoalbero im Detail

Die MV Agusta 125 Sport Competizione, meist aber einfach als 125 Monoalbero bezeichnet, war ein Rennmotorrad-Modell des italienischen Fahrzeugbauers MV Agusta, das in enger Anlehnung an die zu gleicher Zeit sehr erfolgreiche Werksmaschine MV Agusta 125 Bialbero gebaut wurde, und auch für Privatfahrer zu erwerben war. Das Modell kam 1953 auf den Markt, war ein sowohl sportlicher, als auch kommerzieller Erfolg und blieb bis 1956,[1] – andere Quellen lauten 1958,[2] in Produktion. Diese Diskrepanz der Jahreszahlen dürfte sich darauf beziehen, dass das von Agusta Sport Competizione genannte Modell ab Ende 1955 auch mit zwei Nockenwellen produziert wurde. Insgesamt wurden etwa 400 Maschinen von allen Version gebaut.[2]

Die landläufige Bezeichnung „Monoalbero“ (Eine Welle) diente als Abgrenzung zu der „Bialbero“ (Zwei Wellen) und bezieht sich auf die Zahl der Nockenwellen.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 125 cm³-Viertaktmotor-Reihe wurde ins Leben gerufen, um im Rennsport die betagten (und unterlegenen) Zweitaktmotoren zu ersetzen, die zum Beispiel in der MV Agusta 125 Motore Lungo zum Einsatz kamen. Nachdem die 1950 eingesetzten Werksrennmaschinen MV Agusta 125 Bialbero erfolgreich waren, beschloss Agusta auf dieser Basis ein Motorrad für den ambitionierten Privatfahrer auf den Markt zu bringen. 1952 wurde die Maschine als 125 Monoalbero Corsa erstmals auf dem Mailänder Autosalon präsentiert.

Das Motorrad[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es wurden zwei Versionen präsentiert: ein Rundstreckenmotorrad[3] und ein „Motorino“ (Roller) – eigentlich eine Art „geschrumpftes“ Motorrad mit 12-Zoll-Rädern (30,5 cm),[4] da in Italien zu dieser Zeit sogenannte „Scooter“-Rennen sehr populär waren.

Obwohl sich der Einwellen-Motor von dem der Bialbero unterschied, waren Chassis und Kraftübertragung nahezu gleich, sodass die Kunden auch von den weiter entwickelten Fahrwerken der Weltcup-Maschinen des Werksteams profitieren konnten.

Zur Rennsaison 1956 wurde die Sport Competizione mit einem Zwei-Nockenwellen-Motor angeboten, unterschied sich jedoch wegen eines anderen Steuergehäuses von den Werksmaschinen.

Wie auch von der Bialbero gab es eine spezielle Version mit einem auf 175 cm³ vergrößertem Hubraum,[5] die bei den, in Italien sehr beliebten Langstreckenrennen eingesetzt wurde.

Ab 1957 gab es ein straßenzugelassenes Modell.

1958 endete die Produktion. Von der Monoalbero-Variante wurden etwa 200 Maschinen gebaut, fast alle in der „Ruote alte“-Version (mit großen Rädern), da die Rennserie der Scooter für Ende 1953 abgeschafft worden war.

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Motor
Bauart durch Fahrtwind luftgekühlter Einzylinder-Viertaktmotor; Trockensumpfschmierung mit Saug- und Druck-Zahnradpumpe; obenliegende, über Zahnradkaskade angetriebene Nockenwelle
Hubraum 123,5 cm³
Bohrung × Hub 53 × 56 mm
Verdichtung 9,2:1
Vergaser Dell’Orto SS 27 A
Antrieb
Kupplung Ölbad-Lamellenkupplung
Getriebe 4 Gänge, mit dem Kurbeltrieb in gemeinsamen Gehäuse
Antrieb primär / sek. Stirnräder / Kette
Elektrik
Zündung Schwungradmagnetzündung
Spannung k. A.
Lichtmaschine k. A.
Leistung
Leistung 16 PS (11,7 kW) bei 10300/min
Höchstgeschwindigkeit 150 km/h
Rahmen und Maße
Rahmen Rohr, geschlossene Doppelschleife
Radstand 1250 mm
Länge 1980 mm
Breite 610 mm
Gewicht 75 kg
Tankinhalt 14 Liter
Verbrauch k. A.
Federung, Reifen und Bremsen
Radführung vorne /
hinten
Teleskopgabel mit zentralem hydraulischem Dämpfer /
Schwinge, Teleskopstoßdämpfer mit konzentrischen Schraubenfedern (Federbeine)
Räder vorne /
hinten
1,75×19″ Leichtmetallfelgen, Stahlspeichen /
2,25×19″, Leichtmetallfelgen, Stahlspeichen
Reifen vorne / hinten 2,00 × 19″ / 2,50 × 19″
Bremsen vorne / hinten Trommelbremse 180 mm / Trommelbremse 150 mm

Quelle:[6][7][5]

Sportliche Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Obwohl die Monoalbero gegen die Werksrennfahrer von MV Agusta, F.B Mondial und Moto Morini antreten musste, war die Maschine dennoch ein Erfolg. Privatfahrer, wie zum Beispiel der Deutsche Karl Lottes, konnten mit dem Modell in den ersten drei Saisons ihres Einsatzes (1953 bis 1955) sogar in der Weltmeisterschaft vereinzelt punkten.

Auf nationaler Ebene war das Modell extrem erfolgreich und musste neben der ebenfalls als „Production-Racer“ konzipierten Mondial als einzigem ernstzunehmenden Konkurrenten fast keine Gegner fürchten: Allein 1953 gewann die Monoalbero 66 Rennen und die englische Meisterschaft. Es folgten Dutzende weitere Erfolge in den nächsten Jahren. Probleme mit der Ölversorgung und der Ventilsteuerung konnten behoben werden.

Am 10. Juni 1957 erzielte der damals erst siebzehnjährige Mike Hailwood bei einem Rennen in Blandford seinen ersten Erfolg mit einer MV Agusta 125 Sport Competizione.

Die Modelle der MV Agusta 125 Sport Competizione errangen bis 1963 insgesamt 389 Siege, zehn davon bei Scooter-Rennen.[5]

  • 2 Italienische Meisterschaften (Ernesto Brambilla / O. Ermeti)
  • 2 italienische Scooter-Meisterschaften (Giovanni Degli Antoni / L. Filiberti)
  • 1 italienische Bergmeisterschaft (A. Folegnani)
  • Sieg am 21. Sept. 1952 in Castelfranco Veneto (A. Attolini)
  • 10 ausländische Meisterschaften

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mario Colombo, Otto Grizzi, Roberto Patrignani,: MV Agusta: From 1945 to the Present. Verlag: Giorgio Nada Editore. 2016, ISBN 978-88-7911-617-6
  • Alcune delle prime moto MV Agusta da competizione 125 a 2 tempi125 a 4 tempi MONOALBERO 125 a 4 tempi BIALBERO 500 a 4 tempi con 4 cilindri (Artikel mit zahlreichen historischen Bildern über die ersten Rennmotorräder von MV) italienisch.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: MV Agusta 125 racing – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Mario Colombo, Otto Grizzi, Roberto Patrignani,: MV Agusta: From 1945 to the Present. Hrsg.: Giorgio Nada Editore. 2016, ISBN 978-88-7911-617-6.
  2. a b 1954 MV Agusta 125 Monoalbero Corsa | Villa Erba 2017. Abgerufen am 8. Juni 2021 (englisch).
  3. MV-Agusta-125-OHC-Monoalbero-Corsa. Abgerufen am 9. Juni 2021 (deutsch).
  4. MV Agusta Corse 125 Scooter Monoalbero Competizione. Abgerufen am 8. Juni 2021 (deutsch).
  5. a b c 125 Monoalbero | MVagusta-Oldtimers. Abgerufen am 9. Juni 2021.
  6. MV Agusta 125 Sport Competizione (Monoalbero). Abgerufen am 8. Juni 2021 (deutsch).
  7. http://trattoridepocapiacentini.it/9-Alcuni%20modelli%20di%20moto%20%20MV%20Agusta%20%20da%20competizione.pdf