Mandel (Garn)

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Ein Mandel war ein Zählmaß und spielte im Handel mit Garn-Strängen eine Rolle. Anwendung fand es für feine Leinengarne von Feinspinnmaschinen in Böhmen und Österreich.[1]

Beim Aufwinden des Garns auf eine Zählhaspel wurde nacheinander jeweils eine regional unterschiedliche Anzahl sogenannter Faden zu einem Gebinde verschnürt oder abgebunden. Eine bestimmte Menge Gebinde bildete schließlich den fertigen Garnstrang oder Strähn. Ein Faden wurde durch eine volle Umdrehung einer Haspel abgemessen. Die Fadenlänge war daher vom Umfang der Haspel abhängig.

  • 1 Faden = 3 Ellen (böhm.) Haspelumfang = 790 Pariser Linien = 1,682 Meter
  • 40 Faden = 1 Gebinde
  • 30 Gebinde = 1 Strähn = 3600 Ellen
  • 4 Strähn = 1 Stück
  • 15 Stück = 60 Strähn = 1 Mandel
  • 4 Mandel = 1 Schock

Bei gröberen Garnen war der Faden 4 Ellen lang.

In Böhmen waren nach alten Vorschriften:

  • 1 Faden = 3 Ellen (böhm.) Haspelumfang
  • 20 Faden = 1 Gebinde
  • 20 Gebinde = 1 Zaspel
  • 3 Zaspel = 1 Strähn
  • 4 Strähn = 1 Stück = 2700 Ellen
  • 15 Stück = 1 Mandel
  • 4 Mandel = 1 Schock

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gesellschaft Gelehrter und praktischer Kaufleute: Allgemeine Enzyklopädie für Kaufleute und Fabrikanten so wie für Geschäftsleute überhaupt: oder, Vollständiges Wörterbuch. Otto Wigand, Leipzig 1838, S. 502.
  • Stephan von Keeß, Wenzel Carl Wolfgang Blumenbach: Systematische Darstellung der neuesten Fortschritte in den Gewerben und Manufakturen und des gegenwärtigen Zustandes derselben. Band 1, Verlag Carl Gerold, Wien 1829, S. 109 (Digitalisat).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Johann Joseph Prechtl: Jahrbücher des Kaiserlichen Königlichen Polytechnischen Institutes in Wien. Band 13, Verlag Carl Gerold, Wien 1828, S. 151.