Marginale Sparquote

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Die marginale Sparquote (auch: marginale Sparneigung, Grenzrate zum Sparen) beschreibt den Anteil des Einkommens, den die privaten Haushalte einer Volkswirtschaft an der nächsten zusätzlichen (marginalen) Einkommenseinheit sparen, d. h. nicht konsumieren (ausgeben). Sie ist grundlegend für die Entwicklung des Keynesianischen Totalmodells und des Multiplikators.

Die marginale Sparneigung lässt sich von der Konsumfunktion ableiten. In einer einfachen (Modell-)Volkswirtschaft ohne Staat und Außenhandel lässt sich das Volkseinkommen wie folgt darstellen:

(a) , d. h. das gesamte Volkseinkommen () fließt an den privaten Sektor, der es konsumiert () und spart ().

Sowohl der Konsum als auch das Sparen können somit als abhängig vom Volkseinkommen angenommen werden, d. h. dass mit steigendem Einkommen auch der Konsum steigt:

(b)

beschreibt den sogenannten autonomen Konsum, der bei einem Einkommen von null () getätigt wird (entsparen, z. B. durch den Verkauf von Vermögenstiteln, wie Wertpapieren oder Wohneigentum). Bei jedem Einkommensanstieg um eine Währungseinheit steigt der Konsum um Währungseinheiten. Sei die marginale Konsumneigung , dann steigt der Konsum um 0,85 € mit jedem Einkommensanstieg um 1,--€:

Die marginale Konsumneigung ist kleiner als eins, d. h. dass bei einer Einkommenserhöhung um einen Euro ein Anteil für den Konsum ausgegeben wird. Der Rest wird gespart, weil die Sparfunktion

(c) gilt.

Durch Substitution von (b) in (c) erhält man die marginale Sparquote

(d)

oder anders ausgedrückt:

In dem Beispiel beträgt die marginale Sparneigung also .