Marienschule Krefeld

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Marienschule Krefeld
Marienschule Krefeld
Schulform Gymnasium
Gründung 1885
Adresse

Hubertusstraße 120

Ort Krefeld
Land Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 20′ 0″ N, 6° 33′ 21″ OKoordinaten: 51° 20′ 0″ N, 6° 33′ 21″ O
Träger Ursulinenkongregation Calvarienberg-Ahrweiler
Schüler 920 (Stand: 8. Juni 2010)
Lehrkräfte 69 (Stand: 8. Juni 2010)
Leitung Klaus Neuenhofer
Website www.marienschule-krefeld.de

Die Marienschule ist ein Gymnasium in privater Trägerschaft (Privatschule). Die Schule wurde 1885 im Krefelder Zentrum gegründet und befindet sich in der Trägerschaft der Ursulinenkongregation vom Calvarienberg-Ahrweiler e.V. Sie führt als Ersatzschule gemäß Schulgesetz des Landes NRW zu allen an staatlichen Gymnasien erreichbaren Abschlüssen.

Hintergrund

Die heilige Angela Merici gründete am 25. November 1535 in Brescia die Gesellschaft der heiligen Ursula (Ursulinenorden). In den nachfolgenden Jahren entwickelte sich der Orden zum bedeutendsten weiblichen Lehrorden der katholischen Kirche, mit Niederlassungen in Aachen, Trier, Kempen, Boppard, Saarbrücken, Krefeld, Koblenz und Wittlich, später in Belgien, England, Holland und den USA. Schwester Theresia Schäfer, Ursuline aus Monschau, übersiedelte im August 1838 mit 11 ihrer Mitschwestern in das infolge der Säkularisierung leerstehende, 1630 von Franziskanern errichtete Kloster in Ahrweiler und gründete dort das erste Ursulinenkloster in der Diözese Trier. Heute gibt es neben Ahrweiler noch die Klöster in Aachen, Trier und Krefeld. Diese Klöster blieben mit dem Mutterhaus Kalvarienberg als Kongregation verbunden.

Schulgeschichte

Die Marienschule in Krefeld wurde am 20. April 1885 als höhere katholische Mädchenschule eröffnet und am 21./22. April 1896 von den Schwestern des Ursulinenordens übernommen. Eine staatliche Anerkennung als Lyzeum erhielt die Schule im Jahre 1909, später wurde sie auch als Oberlyzeum genehmigt. Infolgedessen wurde die erste Abiturprüfung im Jahre 1933 abgelegt. Drei Jahre später erfolgte jedoch eine erzwungene Auflösung des Oberlyzeums durch die Nationalsozialisten, sodass keine Abiturprüfungen mehr abgelegt werden durften.

Am 31. März 1938 wurde die Schule durch Nationalsozialisten vollständig geschlossen und im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört. Nach Kriegsende wurde sie am 15. Oktober 1945 wiedereröffnet und in den nachfolgenden Jahren wieder aufgebaut. Die Baumaßnahmen umfassten u.a. die Turnhalle mit Aula und den Neubau zur St. Anton Straße hin. Im Laufe der Jahre konnten auch im erhalten gebliebenen Altbau nach und nach moderne naturwissenschaftliche Fachräume eingerichtet werden, von denen der Chemiesaal lange Zeit als der modernste des Landes gelten durfte. Das Souterrain beherbergt heute die Schulmediothek, in der die Schüler neben dem Unterricht in den beiden Informatikräumen selbstständig mit dem Internet arbeiten können.

Im Jahre 1989 führte der Träger koedukative Klassen ein, allerdings existiert als Besonderheit auf Elternwunsch immer noch in jedem Jahrgang eine reine Mädchenklasse.

2010 feierte die Marienschule ihr 125-jähriges Jubiläum.

Schulprogramm

Erfolgreich lernen in christlicher Orientierung – Das Schulprogramm der Marienschule Krefeld basiert auf den christlichen Normen und Werten des Ursulinenordens. Ziel ist es, mündige Menschen heranzuziehen, die in christlicher Sinnorientierung verantwortungsbewusst handeln. Die Erziehung findet auf Grundlage des christlichen Menschenbildes statt und hat sich zum Ziel gesetzt, die Schüler bei der Gestaltung ihrer eigenen Zukunft zu unterstützen.

Nach dem Grundgedanken von Angela Merici „In Gott hat der Mensch alle Güter“ wird besonders hoher Wert auf die religiöse Erziehung der Kinder gelegt. Begegnungen mit Gott sollen ermöglicht und der christliche Glaube näher gebracht werden, sodass die Schüler in der Lage sind ihren eigenen religiösen Weg zu finden.

Diese Ziele werden u.a. durch die Pausenmeditation in der Karwoche und im Advent, außerdem durch die Einkehrtage in den fünften Klassen bzw. die Exerzitien in den Klassen 8 und der Einführungsphase (früher „Stufe 11“) weiter vertieft. Des Weiteren wird sehr großer Wert auf soziales Engagement gelegt.

Das Schulprogramm ist auf verschiedenen Leitsätzen aufgebaut, die von Lehrern, Eltern und Schülern gemeinsam getragen werden.

Nach dem ersten Leitsatz, die Qualifizierung durch gymnasialen Unterricht für Studium und Leben, ist es ein wesentliches Ziel, die Freude am Lernen durch einen schülerorientierten und aktive Lernprozesse anregenden Unterricht zu fördern.

Des Weiteren wird besonderer Wert auf die Erziehung zur Verantwortung und Förderung der Entwicklung der Persönlichkeit gelegt, sowie auf die Orientierung am christlichen Glauben und seine Umsetzung im Alltag. Die Identifikation mit der Schule als Lern- und Lebensraum, sei ebenso wichtig wie ein gemeinsam gestaltetes, vielfältiges und begeisterndes Schulleben. Im Hinblick auf den Umgang zwischen Lehrpersonen, Schüler und Eltern steht der Gemeinsamkeitsgedanke im Vordergrund, sodass nicht nur die Erarbeitung gemeinsamer Ziele, sondern auch eine freundliche, persönliche und vor allem respektvolle Arbeitsatmosphäre einen besonderen Stellenwert erhalten.

Die regional und international erfolgreiche Kooperation mit Partnern aus Gesellschaft, Kultur und Wirtschaft bereichert den Unterricht, wodurch die Repräsentation eines anerkannten Profils in der Öffentlichkeit ermöglicht wird.

Gütesiegel für individuelle Förderung

Im Jahr 2008 hat die Marienschule Krefeld in einer Feierstunde im Ständehaus in Düsseldorf zusammen mit weiteren Schulen von Ministerin Barbara Sommer das „Gütesiegel Individuelle Förderung“[1] für drei Jahre (2008–2011) verliehen bekommen.

In der Begründung hieß es:

„Die Schule zeigt ein hohes Maß an Engagement für ihre Schülerinnen und Schüler. Im Bereich der Begabtenförderung hat die Schule in ihrem pädagogischen Handeln ein hohes Niveau erreicht. Durch gezielte Beobachtung und diagnostische Gespräche in Form von Konferenzen und Teamgesprächen erfasst sie den jeweiligen Förderbedarf, der über den regulären Unterricht hinausgeht, und schafft entsprechende Förderangebote, deren Erfolg allerdings auch und insbesondere von der Eigenmotivation und der Selbstverantwortung des einzelnen Kindes abhängt.“

Eine Verlängerung des Gütesiegels durch eine erneute Prüfung erfolgte nicht mehr.

Das „Gütesiegel Individuelle Förderung“ wurde letztmals 2011 von dem Land NRW vergeben und sollte alle drei Jahre erneuert werden.

Schulleben

Fächerangebot

In der Oberstufe können Schüler bis zu 13 Fächer belegen. Außerdem gibt es AGs, in denen die Schüler mitwirken können.

Sprachenfolge

Die Schüler erlernen in der Klasse 5 Englisch als erste Fremdsprache. In den Klassen 6 und 8 können jeweils Französisch oder Latein hinzugewählt werden, wobei in Klasse 6 für besonders begabte Schüler auch die Möglichkeit besteht, beide Fremdsprachen nach dem sogenannten Drehtürmodell gleichzeitig zu erlernen. In der Stufe 11 gibt es eine erneute Wahlmöglichkeit von Französisch oder Latein, während zusätzlich Spanisch als dritte Fremdsprache angeboten wird.

Des Weiteren wird in einem landesweit besonderen Projekt Vietnamesisch für Muttersprachler und interessierte Schüler an der Marienschule erteilt. Über die Marienschule besteht zudem die Möglichkeit zur Teilnahme an einer Chinesisch-AG.

Wie bisher bereits in Französisch werden ab Sommer 2010 auch in Spanisch muttersprachliche Konversationskurse angeboten.

SAM – Soziale Aktion Marienschule

SAM (Soziale Aktion Marienschule) hat 1978 mit dem ersten Kontakt zu einer Behindertenschule in Recklinghausen begonnen. Seitdem hat sich das Programm weiterentwickelt und es gibt heute einige Projekte.

SAM-A beschäftigt sich mit der Arbeit mit älteren Menschen. So findet u.a. jährlich ein Martinssingen in zwei Krefelder Altersheimen statt und es gibt eine Weihnachtsfeier am Hl. Abend für alleinstehende Menschen.

SAM-B arbeitet mit behinderten Menschen zusammen. Regelmäßig finden Spielvormittage mit behinderten Kindern und Exkursionen statt.

Das Projekt SAM- Indien bietet die Möglichkeit, im Klassenverband eine Patenschaft für ein Kind in Indien zu übernehmen.

Darüber hinaus wird seit 1986 regelmäßig ein Kindergarten in Lima, Peru, unterstützt. Sponsorenläufe und private Spenden sollen den finanziellen Bedarf der Projekte decken.

Vietnamesisch

Eine weitere Besonderheit der Marienschule ist die Vietnamesisch-AG, die von Schwester Maria Magdalena, einer gebürtigen Vietnamesin, geleitet wird. Dieses Angebot ist bundesweit einzigartig und zugänglich für alle Krefelder Schüler. Der Unterricht umfasst eine Doppelstunde pro Woche. Am Ende des Kurses steht eine Prüfung.

Austausch

Die Marienschule bietet Möglichkeiten, an einem Schüleraustausch teilzunehmen. Die Teilnahme richtet sich nach der Jahrgangsstufe und den gewählten Fremdsprachen.

USA

Der USA-Austausch findet seit 1980 mit der Palatine High School in Palatine, einem Vorort von Chicago, statt. Jährlich reisen 15 deutsche Schüler im Herbst für zwei Wochen in die USA, wo sie bei Gastfamilien leben. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, muss sich jeder Interessent im Frühjahr für das Programm bewerben. Der Gegenbesuch der amerikanischen Gastgeber erfolgt dann im Juni des folgenden Jahres.

Frankreich

Einen weiteren Austausch bietet die Marienschule mit dem katholischen Lycée Notre Dame des Dunes in Dünkirchen, der französischen Partnerstadt Krefelds, an. Seit 34 Jahren finden regelmäßig im Frühjahr einwöchige Besuche statt. Nur Schüler, die Französisch erlernen, können daran teilnehmen.

Polen

Auch mit dem Liceum W Katowicach in Kattowitz, Polen, findet seit 1998 ein Austausch statt. Die Teilnehmerzahl richtet sich nach dem Interesse der Schüler.

Venezuela

Seit 2007 zählt auch das Colegio La Esperanza in Valencia, Venezuela, zu den Partnerschulen der Marienschule. Schüler, die Spanisch als weitere Fremdsprache erlernen, können an dem dreiwöchigen Projekt teilnehmen.

Finanzierung

Obwohl die Marienschule in privater Trägerschaft steht, wird aktuell (Stand 31. Januar 2015) kein Schulgeld erhoben. Jedoch gibt es, wie an allen Schulen üblich, einen Verein der Freunde und Förderer der Marienschule Krefeld e. V. und darüber hinaus seit Juli 1999 den Verein zur Erhaltung der Schulen in der Trägerschaft der Ursulinenkongregation Calvarienberg-Ahrweiler e. V., der durch Spenden und Mitgliedsbeiträge die Schule unterstützt. Seit dem 9. Juli 2009 gibt es die Schulstiftung der Ursulinenkongregation Calvarienberg-Ahrweiler e. V. für die Gymnasien St. Ursula in Aachen und die Marienschule in Krefeld. Die Stiftung fördert die Bildung und Erziehung junger Menschen zur christlichen Lebensgestaltung und Weltverantwortung auf der Grundlage des katholischen Glaubens. Die Finanzierung der Marienschule ist durch das Ersatzschulenfinanzgesetz geregelt, in dem die Verteilung der Kosten auf den Träger der Schule und das Land Nordrhein-Westfalen (ca. 94 % von ca. 4,5 Mio.) festgelegt wird.

Der Betriebskostenzuschuss der Stadt Krefeld wurde von ca. 78.000 Euro im Jahre 2009 auf 38.620 Euro im Jahre 2013, 23.354 Euro im Jahre 2014 und geplante 7.880 Euro im Jahr 2015 reduziert. Ab 2016 soll er ganz entfallen.[veraltet][2]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Flyer: "Gütesiegel-Druckfassung.pdf" des Landes NRW aus dem Jahr 2008.
  2. Aktueller Haushaltsplan 2013/2014. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Juli 2014; abgerufen am 22. Februar 2015.