Martin Karsten

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Martin Karsten (* 21. Dezember 1890 in Plau; † 19. Dezember 1995 in Ratzeburg[1]) war ein Politiker der DDP und der CDU.

Leben

Martin Karsten wurde als Sohn des Pastors Albert Karsten und seiner Ehefrau Katharine (geb. Pechel) in Plau geboren. Sein Großonkel war der Troja-Entdecker Heinrich Schliemann. Nach der Reifeprüfung 1909 studierte er in Rostock,[2] Tübingen und München alte Philologie. Er nahm als Soldat am Ersten Weltkrieg teil. 1919 trat er als Lehrer am Lyzeum mit Studienanstalt in Schwerin in den Schuldienst ein. Politisch schloss sich Karsten der DDP an, zeitweise war er der Vorsitzende der Schweriner Ortsgruppe. 1936 wurde er an die Schweriner Oberschule für Jungen versetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Karsten zu den Mitbegründern des CDU im Lande. Er übernahm 1945 zunächst den Vorsitz der Schweriner Ortsgruppe, seit dem 6. April 1946 war er Vorsitzender des Kreisverbandes Schwerin. Bei den Kommunalwahlen im September 1946 erhielt er ein Mandat für die Stadtverordnetenversammlung Schwerin. Auch nach der Gleichschaltung der Ost-CDU blieb Karsten der Partei verbunden. 1950 wurde er heftig von der SED attackiert, weil er deren Führungsrolle nicht akzeptieren wollte. Der Volksbildungsminister Mecklenburgs Gottfried Grünberg machte Karsten zudem mitverantwortlich für die Differenzen zwischen der kirchlich gebundenen Jugend und der FDJ an der Goethe-Oberschule, an der er unterrichtete. Karsten wurde deshalb als Lehrer an eine andere Schule zwangsversetzt. Ehrenamtlich engagierte sich Karsten über sein Pensionsalter hinaus in der Schweriner Domgemeinde und in der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs.

Quellen

  • ACDP 03-036-031, Handakte zur Kommunalpolitik, Kreisverband Schwerin, Lebenslauf Martin Karsten o. D.
  • BStU: "Tatort" Goethe-Schule. Die Ereignisse an der Schweriner Goethe-Schule in den Jahren 1949 bis 1953: [1]
  • Georg Herbstritt: Im Wandel der Zeit sich selber treu geblieben. Martin Karsten verstarb im Alter von 105 Jahren, in: Schweriner Volkszeitung, 6. Januar 1996, S. 11
  • Georg Herbstritt: „... den neuen Menschen schaffen.“ Schule und Erziehung in Mecklenburg-Vorpommern und die Konflikte um die Schweriner Goetheschule von 1945 bis 1953. Schwerin 1996
  • Schwießelmann, Christian: Die CDU in Mecklenburg und Vorpommern 1945 bis 1952. Von der Gründung bis zur Auflösung des Landesverbandes: Eine parteigeschichtliche Darstellung, Düsseldorf 2010

Fußnoten

  1. beigesetzt auf dem Familiengrab in Plau am See
  2. Siehe dazu den Eintrag der Immatrikulation von Martin Karsten im Rostocker Matrikelportal