Max, der Zirkuskönig

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Film
Titel Max, der Zirkuskönig
Produktionsland Österreich
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1924
Länge 64 Minuten
Stab
Regie Max Linder
E. E. Violet
Drehbuch Max Linder
Produktion Vita-Film, Wien
Kamera Eduard Hösch
Josef Besci
Besetzung

Max, der Zirkuskönig, auch Clown aus Liebe und Der Zirkuskönig, ist ein österreichischer Spielfilm aus dem Jahre 1924 mit Max Linder in seiner letzten, abgeschlossenen Filmrolle.

Handlung

Max Linder spielt den nonchalanten, adeligen Tunichtgut, Charmeur und Lebemann Graf Pompadour. Obwohl er von seinem bärbeißigen Onkel dazu verdonnert wird, sich zwecks Heirat nun endlich für eine von drei zur Wahl stehenden, recht wohlhabenden jungen Damen zu entscheiden, zeigt er vielmehr Interesse für jemand gänzlich anderen. Comte Max hat nämlich seit geraumer Zeit ein Auge auf Ketty, die hübsche Tochter eines Zirkusdirektors, geworfen. Da ihr Vater jedoch nur einen Mann aus dem Zirkusgewerbe als Schwiegersohn akzeptiert, muss sich Max fortan mächtig anstrengen, um sich ein artistisches Rüstzeug zuzulegen. Daraufhin durchläuft der Tausendsassa zunächst einen Akrobatenschnellkurs in sechs Lektionen und macht gleich en passant auch einen weiteren zum Löwenbändiger. Als beides nicht so recht von Erfolg gekrönt ist, versucht er sich beim Bändigen eines Flohzirkusses. Bei diesen circensischen Einlagen sorgt Graf Max erwartungsgemäß für ein großes Durcheinander und ebensolche Lacher.

So bringt der junge Graf einen andauernd unter Kopfschmerzen leidenden Hotelgast, der direkt unterhalb Maxens Übungszimmer residiert, mit seinen Proben sukzessive zum Wahnsinn, und die Flöhe, die Max leichtsinnigerweise in eine Schachtel verpackt hatte und anschließend in die Jackentasche steckte, machen sich während einer Zirkusvorstellung selbstständig und verursachen bei den Zuschauern eine handfeste Panik. Auch die Dressur mit den Großkatzen geht gründlich daneben. Ein befreundeter Clown hat sich, um Max einen Gefallen zu tun, in ein Löwenfell gezwängt und vollbringt während der Vorstellung eingeprobte Kunststückchen in der Manege. Dummerweise hat ein Rivale, um Max bloßzustellen, den Löwenzwinger geöffnet, und nun haben Max und sein Clown es mit einem waschechten König der Savanne zu tun. Schlussendlich kommt es jedoch Happy End, und Max erhält die Hand seiner Angebeteten.

Produktionsnotizen

Max, der Zirkuskönig wurde im Frühjahr 1924 in Wien gedreht, am 10. April 1924 waren die Dreharbeiten abgeschlossen. Der Arbeitstitel war Clown aus Liebe. Die erste (Sonder-)Vorführung fand in Wien am 23. Mai 1924 statt. Am 12. Juni 1924 lief der Film (als Circusmania) erstmals in London an. Österreichischer Publikumsstart war am 26. September 1924 im Wiener Imperial-Kino, in Deutschland lief der Film bereits eine Woche zuvor, am 19. September 1924, im Berliner Deulig-Palast Alhambra an. In Linders Heimat Frankreich wurde Max, der Zirkuskönig seit seiner Pariser Erstaufführung am 19. Februar 1925 unter dem Titel Le roi du cirque vertrieben.

Max, der Zirkuskönig war der letzte vollendete Kinofilm Linders, des einstigen Komödienstars aus der Frühzeit der Kinematographie.

Alexander Ferenczy und Franz Meschkan schufen die Filmbauten.

Neuverfilmungen

Kritiken

„Dieser Max Linder, der gewissermaßen heute als historische Erscheinung zu werten ist, vermag noch immer zu belustigen. Ihn an Charlie Chaplin zu messen, mit dem er nur einige Aeußerlichkeiten gemein hat, wäre eine Ungerechtigkeit gegen beide Künstler. Was an Linder immer wieder fesselt, ist die Virtuosität, mit der er seinen Körper zum Instrument komischer Wirkungen zu machen vermag. Linder ist der direkte Nachfahre der französischen Pierrotdarsteller, eines Débureau und Genossen, deren Methoden er in den Film übertragen hat. Seine Komik ist, wie jede Komik überhaupt, Kritik an der Gestalt, die er zu verkörpern hat, ohne daß er aber jemals so weit geht, den Typ, den er darstellt zu verneinen. Seine Darstellungskunst wurzelt nicht wie die eines Chaplin in einem tiefen menschlichen Mitleid mit den Parias dieser Erde, auch nicht in einem Haß gegen die zu verkörpernde Gestalt, wie es manchmal bei unserem Pallenberg der Fall ist, auch nicht in einer ironischen Einstellung zum darzustellenden Objekt, wie bei Max Adalbert, sondern er hat seinen Spaß an der Lächerlichkeit der Figur, der sich höchstens manchmal zur milden Ironie steigert. (…) Im übrigen ist der ganze Film eine recht sauber gearbeitete Bildplauderei, in der die Scherze von Max Linder die Pointen darstellen. Die Szenen, in der die Künstler des von Maxe erworbenen Flohzirkus den Weg ins Freie antreten und unter den Zuschauern eine Panik verursachen, sind mit dem Blick des Karikaturisten gesehen. Na, und Löwenszenen im Film sind noch nie ohne Wirkungskraft geblieben.“

Film-Kurier: Ausgabe vom 17. September 1924

Wiens Neue Freie Presse berichtete in ihrer Ausgabe vom 3. Oktober 1924: „Daß Linder die Hauptrolle spielt muß als Falschmeldung bezeichnet werden. Denn neben seiner Rolle gibt es, trotz Eugen Burgs Mitwirkung, überhaupt keine Rolle. Auch eine Komödie ist nicht da, sondern eine Serie bunter Groteskszenen, die um so grotesker, um so stärker wirken, mit ruhigerer Sachlichkeit Linder sie mimt. In dieser unerschütterlichen, liebenswürdigen Sachlichkeit in allen Lebens- oder Filmlagen scheint mir das Lachmuskelzwingende Linderscher Kunst beschlossen. (…) Zu erwähnen wäre noch, daß die Manegeepisoden als fesselnde Einlagen gelten können und technisch und szenisch alles bis auf das kleinste klappt.“[1]

Die Süddeutsche Filmzeitung schrieb: „Die hübsche und saubere Aufmachung des Filmes wird wesentlich unterstützt durch eine flotte, nie versagende Regie, gute Wiener Darsteller – in den Hauptrollen Max Linder und Vilma Banky – eine vorzügliche Innenausstattung und einer qualitativ hochwertigen Photographie. Der unversiegliche Humor dieses Lustspiels aber wird jedes Publikum im Sturm erobern.“[2]

Die amerikanische Fachzeitschrift Variety urteilte nach Ansicht des Films in London wie folgt: Vorlage:"-en.[3]

In Frankreich beurteilte man Max, der Zirkuskönig schließlich so: Vorlage:"-fr[4]

Einzelnachweise

  1. „Max, der Zirkuskönig“. In: Neue Freie Presse, 3. Oktober 1924, S. 22 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  2. Süddeutsche Filmzeitung, vom 12. September 1924
  3. Variety, Ausgabe vom 25. Juni 1924
  4. L’Intransigeant, vom 28. Februar 1925

Weblinks