Max Grünberg (Schauspieler)

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Max Grünberg (* 17. Dezember 1876 in Berlin; † 29. September 1943 ebenda) war ein Berliner Schauspieler, der in den 1910er Jahren Theater spielte[1] und dann zwischen 1918 und 1934 in 18 stummen und 3 tönenden Spielfilmen mitwirkte. Er trat in Komödien-, Kriminal- und Historienfilmen auf. Zwei Mal, 1922 und 1926, war er in der Rolle des Dichters Heinrich Heine besetzt. In Hans Kysers Luther-Film von 1928 spielte er den Maler Albrecht Dürer. Er arbeitete für die Regisseure Richard Eichberg, Johannes Meyer, Erich Schönfelder, Jaap Speyer, Arthur Teuber, Fritz Wendhausen, Friedrich Zelnik und Willy Zeyn.

Grünberg trat auch im Kabarett auf, z.B. in Trude Hesterbergs im September 1921 eröffneter „Wilder Bühne“, wo er Texte von Mynona und Victor Auburtin vortrug.[2] Hier stand er mit Kollegen wie Fritz Kampers, Harald Paulsen und Resi Langer[3] auf der Bühne.

Er war auch am Berliner Rundfunk zu Gast. In Bunten Abenden der „Funkstunde“ rezitierte er aus Werken von Fritz Engel, Jenö Heltai, Alfred Lichtenstein, Mynona, Sling und Theobald Tiger.[4] Es waren Texte von expressionistischer bis dadaistischer Machart, oft auch von scharfzüngiger Gesellschaftskritik.

Nach 1934 sind keine Filme mehr mit ihm bekannt.

Er ist nicht zu verwechseln mit seinem Namensvetter, dem Geiger, Konzertmeister und Komponisten Max Grünberg, welcher von 1852 bis 1940 lebte.[5]

Filmographie

  • 1918: Arme kleine Eva [Buch: Walter Schmidthässler][6], [GECD #17877]
  • 1918: Der Narr hat sie geküsst [Buch: Arthur Teuber, GECD #30482]
  • 1919: Nonne und Tänzerin [Buch: Johanna Lachmann, GECD #30803]
  • 1920: Das Gastmahl des Satans [Buch: Walter Schmidthässler]
  • 1921: Der Passagier von Nr. 7
  • 1921: Memoiren eines Kammerdieners, 1. Teil - Martin, der Findling
  • 1921: Die Geheimnisse von Berlin, 1. Teil - Die dunkle Großstadt
  • 1921/22: Der einzige Zeuge (Rolle: Maurice Autreville, Geheimagent)
  • 1922: Die fünf Frankfurter[7] (Rolle: Heinrich Heine)
  • 1922: Marie Antoinette - Das Leben einer Königin (Rolle: Marat)
  • 1923: Der Kaufmann von Venedig
  • 1923: Fräulein Raffke
  • 1924: Die Motorbraut, auch: Liebe, Leid und Sport (Rolle: Heinz Ellhof, Geiger)
  • 1925: Elegantes Pack (Rolle: Kriminalbeamter)
  • 1925: Namenlose Helden, auch: Infanterist Scholz[8]
  • 1926: Die lachende Grille (Rolle: Heinrich Heine)[9]
  • 1928: Luther – Ein Film der deutschen Reformation (Rolle: Albrecht Dürer)[10]
  • 1929: Wir halten fest und treu zusammen (Rolle: Justizrat Scharf)[11]

Tonfilme

Literatur

  • Helga Bemmann: Berliner Musenkinder-Memoiren: eine heitere Chronik von 1900-1930. Verlag: LDZ Lied der Zeit Musikverlag, Berlin (-Ost) 1981. Länge 216 Seiten
  • Christian Dewald: Arbeiterkino. Linke Filmkultur der Ersten Republik (= Band 1 von Proletarisches Kino in Österreich) ISBN 9783902531285. Verlag: Filmarchiv Austria, 2007. Länge 351 Seiten
  • Das Echo: Mit Beiblatt Deutsche Export Revue. Wochenzeitung Für Politik, Literatur, Export und Import, Band 46. Veröffentlicht 1927. Hier S. 899 „… zu nennen: Nelly Pirchoff, Olga Bartos-Trau, Eduard Lichtenstein, Hans Ritter, Max Grünberg und Paul Guttmann. … Neben unzulänglichen europäischen Darstellern sah man japanische Schauspieler und Schauspielerinnen…“
  • Funk-Stunde Aktiengesellschaft: Ein Rückblick, veröffentlicht 1928. Hier S. 147
  • Gero Gandert: 1929 - Der Film der Weimarer Republik. Ein Handbuch der zeitgenössischen Kritik. Verlag De Gruyter 1993. ISBN 9783110111835
  • Max Herrmann-Neisse: Kabarett. Gesammelte Werke. Verlag Zweitausendeins, 1988. Länge 488 Seiten, hier S. 41
  • Rudolf Hösch: 1900-1933. Band 1 von Kabarett von gestern: Nach zeitgenössischen Berichten, Kritiken und Erinnerungen, Verlag: Henschelverlag, 1969
  • Siegfried Jacobsohn (Hrsg.): Die Schaubühne. Veröffentlicht 1913. Seite 127: „Berlin (Kleines Theater): Max Grünberg 1909/14“
  • Johanna Muschelknautz: Ich mache alles mit den Beinen--: der Schauspieler Curt Bois. Herausgeber: Sabine Zolchow, Verlag Vorwerk 8, 2001. ISBN 9783930916405. Länge 201 Seiten, hier S. 94 und 190
  • Günther Rühle: Vom Kaiserreich zur Republik, 1913-1925 (= Band 1 von Zeit und Theater. Zusammengestellt von Günther Rühle) Propyläen Verlag, S. 858 „… die aus dem Drama eine kleine Familientragödie mit willkürlichem Ausgang machte und die Schauspieler einfach laufen ließ … Der Vater: Robert Garrison; der Sohn: Fritz Odemar; das Fräulein: Thila Hummel; der Freund: Max Grünberg.“
  • Günter Seehaus: Die Neue Schaubühne (= Band 2 von Neue Schaubühne; Forschungen zur Theatergeschichte; Band 2 von Neue Schaubühne) Laokoon-Verlag, 1964. Länge 766 Seiten, hier S. 163, 176
  • Ernst Leopold Stahl: Gemma Boić: dem Gedächtnis einer Künstlerin. Ausgabe 2, Verlag H. Hohmann, Darmstadt 1916, Länge 48 Seiten
  • Ernst Leopold Stahl: Das Mannheimer Nationaltheater: ein Jahrhundert deutscher Theaterkultur im Reich. Verlag J. Bensheimer, Mannheim, Berlin, Leipzig 1929. Länge 423 Seiten
  • Hugo Zehder (Hrsg.): Die Neue Schaubühne, Band 1. Verlag Neue Schaubühne, 1919. Hier S. 28 und 109 „Von den Schauspielern seien hier Max Grünberg als Unbekannter und Lore Busch als Dame erwähnt. Grünberg, erfüllt von himmelstürmendem Trotz und sprengender Sehnsucht nach Erkenntnis, durch das Fegfeuer der Qualen schreitend …“

Weblinks

Einzelnachweise

  1. u.a. am Kleinen Theater in Berlin (zwischen 1909 und 1914, vgl. S. Jacobsohn, Schaubühne 1913, S. 127), in Düsseldorf, in Alfred Bernaus Deutschem Theater in Köln und am Nationaltheater Mannheim, wo er in Wedekind-Rollen wie dem Moritz in „Frühlings Erwachen“ auftrat, vgl. Seehaus S. 163 „1916. In beiden „Frühlings Erwachen“-Premieren des Deutschen Theaters haben Alice Lisso als Wendla und Max Grünberg als Moritz gute Erfolge …“, u. 176 „…zwei Schauspieler, die schon in Alfred Bernaus Deutschem Theater in Köln in Wedekind-Rollen auffielen (Alice Lisso: Prinzessin Alma; Max Grünberg: Schwarz, Filippo)…“. Vgl. auch E. L. Stahl, Mannheimer Nationaltheater S. 309 „Diese Leistung, annähernd ein Dutzend fast durchweg eigengearteter, blutvoller junger Schauspieler [… ] noch später kamen: die Lore Busch, Alice Lisso, Teresina Oster, Franz Everth, Robert Garrison, Max Grünberg …“
  2. recte Dr. Salomon Friedlaender, vgl. Salomo Friedlaender/Mynona: Grotesken I. Gesammelte Schriften. Mit e. Einleitung v. Detlef Thiel. Verlag BoD – Books on Demand, 2015. ISBN 9783738688771, Länge 700 Seiten. Ferner: Bemman S. 105 „…der Geschichten von Mynona und Victor Auburtin las“, Hösch S. 199 „Trude Hesterberg war eine entschiedene Förderin junger Talente. Zu den „Neuen“ gehörten die Schauspieler Fritz Kampers, Harald Paulsen, Max Grünberg und Resi Langer. Für die „Wilde Bühne“ arbeitete als Komponist auch Friedrich Hollaender …“, E. L. Stahl, Gemma Boić S. 36 „Kollegen wie der Hesterberg, neben Kate Kühl, Wilhelm Bendow, Hermann Vallentin, Max Grünberg und Paul Nikolaus …“
  3. 1886-1971, Diseuse, zu ihr vgl. exilarchiv.de, Bemman, Musenkinder S. 122, 127
  4. vgl. Funk-Stunde Aktiengesellschaft: Ein Rückblick, veröffentlicht 1928. Hier S. 147: „Innerhalb dieser Bunten Abende traten Schauspieler auf, die, wie etwa Max Grünberg, während solcher Unterhaltung Stücke von Mynona, Theobald Tiger, Fritz Engel, Heltai, Sling, Alfred Lichtenstein boten…“
  5. vgl. DNB und: Meister der Violine / Max Grünberg. Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt 1925. 257 S.; 8°
  6. nach literarischer Vorlage: Paul Langenscheidt, Paragraph hundertfünfzig. Verbrechen gegen das keimende Leben, Berlin 1907
  7. ein Stück um die fünf Söhne von Mayer Amschel Rothschild, den Stammvater der berühmten Frankfurter Bankiersdynastie. Die Söhne kommen aus ihren europäischen Wahlheimaten wieder einmal nach Frankfurt zu ihrer Mutter Gundula, die noch immer in dem kleinen Haus in der Frankfurter Judengasse lebt.
  8. Antikriegsfilm, vgl. Dewald, Arbeiterkino S. 320: „Aus dem Filmteam hatten lediglich der Kameramann Marius Holdt sowie die Schauspieler Ernst Pittschau und Max Grünberg bereits in mehreren Filmen mitgewirkt“
  9. Jll. Film-Kurier 8.Jg. 1926 Nr. 547, abgeb. bei emovieposter.com (retrieved 26. April 2016)
  10. vgl. Ivan Dimov & Sarah Esser: Was geschah mit „DÜRER“? On line bei malschule.de: „Es gibt nur zwei Filme über Dürer. Der eine stammt aus dem Jahre 1928 und ist von Hans Kyser (der Schauspieler Max Grünberg spielt Albrecht Dürer). Fünfzig Jahre später, 1978, entstand ein DEFA-Film über Dürers Zeitgenossen Jerg Ratgeb (Albrecht Dürer wurde von Martin Trettau dargestellt). Das war’s auch schon.“ (20.Juni 2011)
  11. mit Siegfried Arno und Kurt Gerron, vgl. Gandert 1929, S. 721-723 zu Nr. 211
  12. Regie: Kurt Gerron, mit Hans Albers und Luise Rainer
  13. mit Martha Eggerth (1912-2013), vgl. H.H.Prinzler, 10.April 2016