Mediävalziffer

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Versal­ziffern und ein Wort in Versalien (oben) im Gegen­satz zu Mediä­val­ziffern und einem Wort mit Minuskeln (unten), jeweils mit Grund­linie; Schrift: Linux Libertine
Mediävalziffern in Hoefler Text
Mediävalziffern in TheSansOffice

Mediävalziffern oder Minuskelziffern haben – im Gegensatz zu Majuskel- oder Versalziffern – Ober- und Unterlängen wie Kleinbuchstaben sowie variable, der Zeichenform angepasste Dickten. Sie fügen sich daher harmonisch in Fließtext ein. So haben die Ziffern 3, 4, 5, 7 und 9 üblicherweise Unterlängen, während 6 und 8 in der Regel Oberlängen haben und 0, 1 und 2 auf x-Höhe stehen, also die Größe von Kleinbuchstaben einnehmen.

Mediävalziffern wurden ab dem 12. Jahrhundert verwendet, als die arabischen Ziffern die römischen abzulösen begannen. Versalziffern wurden zunächst nur in Tabellen eingesetzt (Tabellenziffern), weil sie wegen ihrer einheitlichen Breite besser geeignet sind, wenn Zahlenwerte rechtsbündig untereinander stehen sollen. Seit dem 19. Jahrhundert sind Versalziffern auch im Mengentext üblich geworden. Mediävalziffern werden aber bis heute bei anspruchsvollem Schriftsatz verwendet.

Im Englischen – und damit manchmal auch im deutschsprachigen Bereich – werden Mediävalziffern auch als Non-Aligning, Text Figures oder Oldstyle Numerals bezeichnet.

Literatur

  • Robert Bringhurst: The Elements of Typographic Style. Hartley & Marks, Point Roberts, Vancouver 2005, ISBN 978-0-88179-206-5 (englisch).
  • Friedrich Forssman, Ralf de Jong: Detailtypografie. Verlag Hermann Schmidt, Mainz 2004, ISBN 978-3-87439-642-4.

Weblinks