Mine Resistant Ambush Protected Vehicle

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MRAP der SeaBees, der Pioniere der US Navy

Als MRAP-Vehicle (Mine Resistant Ambush Protected-Vehicle; deutsch: „Minen widerstehendes und Hinterhalt-geschütztes Fahrzeug“) wird eine Programmfamilie geschützter amerikanischer Militärfahrzeuge bezeichnet, die auf Betreiben des United States Marine Corps im amerikanischen Militär entwickelt wurden.

MRAPVs zählen zur Gruppe der geschützten Fahrzeuge. Sie dienen in erster Linie dem sicheren Transport von Menschen und Material, und bewahren Insassen vor der Wirkung von Minen, Sprengfallen und direktem Beschuss mit Handwaffen. Einige wurden auch als Gefechtsfahrzeuge ausgestattet.

Die MRAP-Fahrzeuge sollen in bestimmten Bereichen die veralteten und größtenteils ungeschützten oder nur schwach gepanzerten HMMWVs in den Streitkräften der USA ersetzen. Außerdem wurden einige auch für das Räumen von Minen und Sprengfallen und als bewaffnete Gefechtsfahrzeuge, etwa zum begleiten von Konvois eingesetzt.

Insgesamt haben die US-Streitkräfte für die Kriege in Afghanistan und im Irak etwa 29.000 MRAP-Fahrzeuge für 50 Milliarden Dollar erworben. Nach dem Abzug aus dem Irak und dem weitgehenden Abzug aus Afghanistan entschloss sich die US Army 8.585 dieser Fahrzeuge von zwei Herstellern, Oshkosh und Navistar, im Bestand zu halten. 5.651 (einschließlich 250 für SOCOM) davon sind Oshkosh M-ATV, womit die Army 80 Prozent der insgesamt gelieferten Fahrzeuge dieses Typs behält, der Rest MaxxPro von Navistar. Außerdem werden RG-33L 6x6 von BAE Systems und RG-31 Mk5E 4x4 MRAP von General Dynamics Land Systems Canada (GDLS-C)/BAE Systems umgerüstet auf die mittlere Minenschutzstufe und als Medium Mine Protected Vehicles (MMPV) weiterbenutzt. Das United States Marine Corps wird 2.510 MRAP-Fahrzeuge behalten und zwar die beiden Modelle Oshkosh M-ATV und Cougar von GDLS-FP sowie eine kleinere Anzahl Buffalo Mine Protected Vehicles.[1]

Beschreibung

Einsatz eines MRAP im Irak

Insbesondere durch die Einsätze in Afghanistan und dem Irak, wo die US Armee verstärkt mit asymmetrischer Kriegsführung, insbesondere Sprengfallen konfrontiert wurde, zeigte sich, dass die Humvees, die ein Haupttransportmittel der Infanterie darstellten, aufgrund ihrer Bauweise besonders anfällig gegen Explosionen und Beschuss sind. Deshalb sollten die Humvees schrittweise gegen MRAPs ausgetauscht werden.[2]

Das MRAP-Programm gliedert sich in drei verschiedene Fahrzeugkategorien, wobei sich die Einteilung der potentiellen Fahrzeuge nach dem jeweils geforderten Aufgabenprofil richtet.

Die Kategorie I beinhaltet minengeschützte Unterstützungsfahrzeuge (Mine Resistant Utility Vehicle – MRUV), die in erster Linie eine hohe Mobilität im Orts- und Häuserkampf gewährleisten sollen.

Die Kategorie II (Joint EOD Rapid Response Vehicle – JERRV) beinhaltet Funktionsfahrzeuge für den Konvoischutz, Sanitätstransportfahrzeug, EOD, Truppentransport Gruppe oder Pionierunterstützung.

Die Kategorie III beinhaltet ein Fahrzeug, das zum Räumen von IEDs und Minen eingesetzt wird.

Alle MRAP-Fahrzeuge bieten Schutz vor Handfeuerwaffen und Artilleriesplittern sowie Minenexplosionen mit bis zu 15 kg Sprengstoff.

FPI Cougar HE bei einem Ansprengversuch
MaxxPro beim Training im Irak

MRAP-Fahrzeuge haben einen durchschnittlichen Anschaffungspreis von 1.000.000 Dollar.[3] Sie werden in den USA mittlerweile auch außerhalb des Militärs eingesetzt, etwa bei Polizeieinheiten.[4][5]

Am 19. Januar 2008 kam es infolge eines IED-Anschlags auf ein MRAP-Fahrzeug der US-Streitkräfte in Bagdad zum ersten Todesopfer unter der Besatzung seit Einführung dieser Fahrzeugtypen.[6]

MRAP-Kategorien

Kategorie I; 4×4 MRUV

Firma

  • BAE Systems: RG-33
  • Force Protection Industries: Cougar H (bereits 700 Fahrzeuge bestellt)
  • General Dynamics Land Systems of Canada: RG-31
  • General Purpose Vehicles LLC: Sergeant
  • International Military and Government LLC: International MaxxPro MPV (bereits 1.944 Fahrzeuge bestellt)
  • Oshkosh Truck Corporation: Bushmaster 4x4
  • Oshkosh JLTV
  • Protected Vehicles, Inc./Oshkosh Truck Corporation: Alpha

Kategorie II; 6×6 JERRV

Firma

  • BAE Systems: RG33L 6×6
  • Force Protection Industries: Cougar HE 6×6 (bereits 700 Fahrzeuge bestellt)
  • General Purpose Vehicles LLC: Commander
  • International Military and Government LLC: International MaxxPro XL (bereits 16 Fahrzeuge bestellt)
  • Protected Vehicles, Inc.: Golan Armored Vehicle

Kategorie III

Firma

Literatur

  • Wagner, Hans-Joachim; Heiming, Gerhard: Mine Resistant Ambush Protected. MRAP – die Fahrzeugklasse aus Verzweiflung, in: Strategie und Technik, August 2007, S. 12-16.

Weblinks

Commons: Mine Resistant Ambush Protected Vehicle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Shaun Connors: Life after Afghanistan, Jane's International Defence Review, 2015, abgerufen am 5. September 2015; PDF-Datei
  2. Tom Vanden Brook: Artikel: Hulking, tough MRAP displaces Humvee, in: USA Today, 22. März 2010 (engl. abgerufen am 15. Juni 2011)
  3. Alex Rogers: The MRAP: Brilliant Buy, or Billions Wasted?. Am 2. Oktober 2012 auf nation.time.com
  4. heise online: Polizeigewalt in New Mexico "erschreckend und besorgniserregend"
  5. Militarisierung der US-Polizei: Dein Freund und Panzerfahrer, Spiegel Online vom 22. Juni 2014
  6. Soldier becomes 1st to die in MRAP attack Army Times vom 22. Januar 2008.