Mittelstedten

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Mittelstedten ist eine Wüstung im Vordertaunus in der Nähe von Oberstedten und der Wüstung Niederstedten bei Oberursel. Der Ort existierte bis etwa 1420.

Die Wüstung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die älteste erhaltene Erwähnung von Mittelstedten stammt von 1303. Als Marktort wurde es zuletzt 1401 genannt. Im Städtekrieg um 1420 ist das Dorf mutmaßlich untergegangen.[1]

Heute erinnern die Flurbezeichnungen „Mittelstedter Feld“, „Mittelstedter Gericht“ und „Mittelstedter Linde“ an das ehemalige Dorf. Die „Mitelstedter Karte“ aus dem Jahr 1587 zeigt an der Stelle zwei Lindenbäume.[2]

Die Linde im Mittelstedter Feld[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Linde im Mittelstedter Feld (2016)
Linde im Mittelstedter Feld (2017)

Die Linde im Mittelstedter Feld ist eine einzelstehende über 400 Jahre alte ehemalige Gerichtslinde mit ausladender, tiefansetzender Krone und gewaltiger Stammpartie. Sie steht seit 1938 als Naturdenkmal unter Schutz.[3]

Bereits 1931 schrieb der „Oberurseler Bürgerfreund“ über den Zustand der Linde „Ihr Stamm ist morsch und halb ausgefault“. 1970 wurde das Wurzelwerk des Baumes bei einer Verlegung von Telefonkabeln beschädigt. 2016 bestand nur noch der mächtige Stamm und wenige Nachtriebe.

Unter dem Titel „Zeitenwende“ soll die 650 m² große Fläche um die Linde in ein Kunstwerk verwandelt werden. Hierzu hat die Stadt Oberursel 2016 einen Künstlerwettbewerb ausgeschrieben.[4] Am 7. Dezember 2016 wurde der Beitrag des Frankfurter Künstlerteams Wolfgang Winter / Berthold Hoerbelt zum Sieger gekürt. Es ist eine offene Vitrine in Form eines 8 Meter hohen dreidimensionalen Bilderrahmens aus weißen Stahl. Das Kunstwerk wurde bis Spätsommer 2017 realisiert. Die Kosten wurden auf etwa 60.000 € geschätzt. Anschließend sollten vor Ort Lesungen stattfinden.[5][6] Die endgültigen Kosten betrugen 76.000 Euro. Die Regionalpark RheinMain trug hiervon 26.000 Euro, ein Verein 10.000 Euro und die Regionalpark Dachgesellschaft 40.000 Euro. Der Bund der Steuerzahler kritisierte in seinem Schwarzbuch 2017 diese Kosten.[7] Im Jahre 2019 ist die Linde umgefallen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Linde im Mittelstedter Feld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Martina Jenson: Mittelstedten; in: Taunuszeitung vom 30. Juli 2016, S. 14
  2. Reinhard Michel: Von den Wüstungen im Hochtaunuskreis. In: Ingrid Berg, Eugen Ernst, Hans-Joachim Galuschka, Gerta Walsh (Hrsg.): Heimat Hochtaunus. Kramer, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-7829-0375-7, S. 163–171, hier insb. S. 169.
  3. 91 (302) Linde im Mittelstedter Feld. Archiviert vom Original am 20. Februar 2016; abgerufen am 27. April 2016.
  4. Martina Jenson: Kunst für die Linde; in: Taunuszeitung vom 30. Juli 2016, S. 14
  5. js: Das „Lindenbäumchen“ kommt in die Vitrine. In: Bad Homburger Woche. 30. März 2017, S. 8 (pdf [abgerufen am 30. März 2017]).
  6. Stadt Oberursel: Pressemitteilung Sieger des Kunstwettbewerbs „Zeitenwandel“ am Lindenbäumchen. 22. März 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. März 2017; abgerufen am 30. März 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.oberursel.de
  7. Jürgen Streicher: Bürgermeister Brum verteidigt „Lindenbäumchen“; in: Frankfurter Rundschau vom 8. Oktober 2017, online

Koordinaten: 50° 13′ N, 8° 35′ O