Miyeok-guk

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Miyeok-guk
Koreanisches Alphabet: 미역국
Revidierte Romanisierung: miyeok-guk
McCune-Reischauer: miyŏk-kuk

Miyeok-guk (미역국 mi.jʌk̚.k͈uk̚, koreanisch für „Seetang-Suppe“)[1] ist eine Suppe aus der koreanischen Küche. Ihre Hauptzutat ist die Braunalge Undaria pinnatifida (koreanisch miyeok).

Zutaten und Zubereitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Typische Zutaten von Miyeok-guk sind Muschelbrühe oder -fond, Sardellen, Rindfleisch (traditionell der Muskel Musculus serratus ventralis, allerdings können auch andere Muskeln verwendet werden),[2] Muscheln oder Austern, Fisch- oder Sojasauce, Sesamöl, Knoblauch, Zwiebeln, Winterzwiebeln, Salz, geröstete Sesamsamen und getrocknete oder eingelegte Garnelen.

Bei der Zubereitung wird das getrocknete miyeok in kaltes Wasser eingelegt, bis es weich ist. Anschließend wird es gewaschen und in Sardellen- oder Muschelfond mit Schalentieren oder Rindfleisch gekocht. Zuletzt wird die Suppe mit Sojasauce, fein gehacktem Knoblauch und Sesamöl gewürzt.

Für die kalte Variante Miyeoknaeng-guk, die im Sommer oft als Beilage serviert wird, kommen nach dem Abkühlen noch zerkleinerte Gurken, Essig und Eiswürfel hinzu.[3]

Tradition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Miyeok-guk wird traditionellerweise von koreanischen Frauen in den ersten drei bis vier Wochen nach der Geburt eines Kindes zu jeder Mahlzeit, also dreimal täglich, verzehrt.[4] In Korea ist Miyeok-guk das am häufigsten empfohlene Lebensmittel für die Stillzeit, weil sie der Milchbildung dienlich sein soll.[5] Miyeok enthält viel Kalzium und Jod, was als wichtig für schwangere und stillende Frauen angesehen wird.[6] An Geburtstagen wird Miyeok-guk üblicherweise zum Frühstück gegessen, zur Feier der Mutter und als Dank an die Geburtsgöttin Samsin Halmoni,[7] der Miyeok-guk auch am dritten, siebten und hundertsten Tag nach der Geburt dargeboten wird.[8] Als Teil von Geburtstagsfeiern bekommen die Gäste Miyeok-guk zusammen mit Reiskuchen und anderen traditionellen Speisen serviert. Daher wird Miyeok-guk bisweilen auch als „koreanische Geburtstagssuppe“ bezeichnet.

Im Gebiet von Sangju wird Miyeok-guk als Opferspeise in den Gedecken für die Bul-chun-wi-Opferrituale verwendet.[9]

Miyeok-guk wird aber auch abseits besonderer Anlässe das restliche Jahr über als alltägliche Beilage mit Reis verzehrt. Auch bei koreanischen Vorschulkindern ist Miyeok-guk beliebt.[10]

Weitere Anwendungsmöglichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gefriergetrocknete und bestrahlte Miyeok-guk eignet sich Studien zufolge als Astronautennahrung.[11]

Einige der Inhaltsstoffe von miyeok wie Fucoidan (neben Kalium, Eisen, Calcium, Jod, Magnesium sowie Vitamin A und C) sollen der Gesundheit dienlich sein.[12]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Miyeokguk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Standardisierte Romanisierung sowie englische, chinesische und japanische Übersetzung für 200 wichtige koreanische Gerichte (PDF) (Memento vom 15. Februar 2017 im Internet Archive)
  2. Chris R. Calkins, Amilton S. deMello, Lasika S. Senaratne und Kanae Watanabe: Alternative Muscles for Traditional Japanese and Korean Beef Recipes. In: 2009 Nebraska Beef Cattle Report. 2008 (englisch, PDF abrufbar [abgerufen am 15. November 2020]).
  3. Korean Food: Soups. In: Life in Korea. Abgerufen am 14. Oktober 2021 (englisch).
  4. Eun Kyoung Hwang, Han Gil Choi und Jang Kyun Kim: Seaweed resources of Korea. In: Botanica Marina. Band 63, Nr. 4, 2020, doi:10.1515/bot-2020-0007 (englisch).
  5. Goun Jeong, Sung Won Park, Yeon Kyung Lee, Sun Young Ko und Son Moon Shin: Maternal food restrictions during breastfeeding. In: Korean Journal of Pediatrics. Band 60, Nr. 3, 2017, S. 70–76, doi:10.3345/kjp.2017.60.3.70 (englisch).
  6. 미역국 [ miyeokguk / Seaweed Soup ]. In: Doosan Encyclopedia. Abgerufen am 15. November 2020 (koreanisch).
  7. Ole G. Mouritsen, Prannie Rhatigan, José Lucas Pérez-Lloréns: World cuisine of seaweeds: Science meets gastronomy. In: International Journal of Gastronomy and Food Science. Band 14, 2018, S. 58, doi:10.1016/j.ijgfs.2018.09.002 (englisch).
  8. Michael J. Pettid: Korean Cuisine. An Illustrated History. London 2008, S. 71–72 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. 김귀영 (Gwi-Young Kim), 김보람 (Bo-Ram Kim) und 박모라 (Mo-Ra Park): 상주지역의 불천위제사 제수문화에 관한 연구 (Study on Sacrifice Food of Bulchunwi Sacrificial Ceremony in Sangju Area). In: 동아시아식생활학회지 (Journal of the East Asian Society of Dietary Life). Band 25, Nr. 5, 2015, S. 739–751, doi:10.17495/easdl.2015.10.25.5.739 (koreanisch, englisch).
  10. 김선현 (Sun-Hyun Kim) und 박금순 (Geum-Soon Park): 유아교육기관의 급식 기호도 및 만족도에 관한 연구 (Satisfaction and Preference with Meal Service of Child Education Center). In: 동아시아식생활학회지 (Journal of the East Asian Society of Dietary Life). Band 21, Nr. 6, 2011, S. 924–933 (koreanisch, englisch, PDF abrufbar bei KoreaScience [abgerufen am 15. November 2020]).
  11. Beom-Seok Song, Jin-Gyu Park, Jae-Hun Kim, Jong-Il Choi, Dong-Hyun Ahn, Chen Hao und Ju-Woon Lee: Development of freeze-dried miyeokguk, Korean seaweed soup, as space food sterilized by irradiation. In: Radiation Physics and Chemistry. Band 81, Nr. 8, 2012, S. 1111–1114, doi:10.1016/j.radphyschem.2011.10.025 (englisch). Koreanische Veröffentlichung: Ju Yeon Lee, Beom Seok Song, Jin Gyu Park, Won Jun Cho, Jae Hun Kim, Yo Han Yoon, Jong Il Choi und Ju Woon Lee: Development of seaweed soup as a space food using radition technology. Korea Atomic Energy Research Institute, Deajeon 2009 (koreanisch, englisch, 68 S., PDF [abgerufen am 15. November 2020]).
  12. BOK: Korean Birthday Soup: Miyeok-Guk (Seaweed Soup). In: Best of Korea. 4. Juni 2020, abgerufen am 15. November 2020 (englisch).