Moritz August von Thümmel

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Moritz August von Thümmel
Thümmel-Obelisk in Coburg

Moritz August von Thümmel (* 27. Mai 1738 in Schönefeld; † 26. Oktober 1817 in Coburg) war ein deutscher Schriftsteller.

Moritz August von Thümmel wurde als Sohn des sächsischen Landkammerrates Karl Heinrich von Thümmel (1710–1788) auf dem Rittergut Schönefeld bei Leipzig geboren. Er war Schüler der Klosterschule Roßleben und studierte anschließend an der Universität Leipzig. 1761 wurde er Kammerjunker bei Erbprinz Ernst Friedrich und 1768 Wirklicher Geheimer Rat und Coburgischer Minister. Er zog sich 1782 von den öffentlichen Geschäften zurück und starb am 26. Oktober 1817 in Coburg. Der höhere Beamte Hans Wilhelm von Thümmel war einer seiner jüngeren Brüder.

Literarische Anerkennung erhielt Thümmel 1764 mit dem Werk Wilhelmine, einem Kleinepos in sechs Gesängen. Die „kleine geistreiche Komposition, so angenehm als kühn“ (Goethe) brachte dem Kammerjunker über Nacht großen Ruhm und wurde bald in mehrere europäische Sprachen übersetzt. Auch sein Hauptwerk, die Reise in die mittäglichen Provinzen Frankreichs, traf mit seiner leichtfertigen, unkomplizierten Art und seinem bisweilen derben Humor den Geschmack eines breiten Publikums, so dass er zu seinen Lebzeiten als meistgelesener Romanautor Deutschlands galt. Für die Reise in die mittäglichen Provinzen zahlte der Verleger Georg Joachim Göschen 5000 Taler Honorar, mehr als für die gesammelten Werke Goethes und Klopstocks zusammen.[1] Bald jedoch geriet Thümmel in Vergessenheit, bis sich zu Anfang des 20. Jahrhunderts einige Verleger seiner erinnerten und seine Werke in bibliophilen Reihenwerken wieder aufleben ließen (zum Beispiel Wilhelmine, Drugulin-Druck, Gustav Kiepenheuer Verlag, Leipzig 1917 oder Otto Julius Bierbaums Bücher der Abtei Thelem, Georg Müller Verlag, München 1919).

Thümmel erwies sich in seinen Schriften als Geistesverwandter und Schüler Christoph Martin Wielands. Meyers Konversationslexikon von 1888 bescheinigt seinen Werken „eine gewisse Anmut, feine Beobachtung und Schilderungsgabe, daneben freilich auch Frivolität und lüsterne Leichtfertigkeit“.

Zu seinem Gedenken errichteten Coburger Bürger im Bergpark von Schloss Falkenegg einen Obelisk mit den Symbolen seines Schaffens und Zitaten aus seinem Werk.

Werkausgaben:

  • Johann E. von Gruner: Leben M. A. v. Thümmels. In: M. A. von Thümmel: Sämmtliche Werke. Band 8. Macklot, Stuttgart 1820.
  • Horst Heldmann (Hrsg.): Moritz August von Thümmel. Fränkische Verlagsanstalt, Nürnberg 1967.
  • Sebastian Hennig: Apollos Zwerg. Moritz August Thümmel. In: Palmbaum. Literarisches Journal aus Thüringen, 1/2011, S. 147–151 (Inhaltsverzeichnis der Ausgabe).
  • Johann Georg Meusel (Begr.), J. W. S. Lindner (Bearb.), J. S. Ersch (Hrsg.): Das Gelehrte Teutschland im neunzehnten Jahrhundert. Band 9. Lemgo 1827, S. 64 (Digitalisat).
  • Helmut Roob, Günter Scheffler: Thümmel, Moritz August von. In: Dies.: Gothaer Persönlichkeiten. Taschenlexikon. 2. Auflage. RhinoVerlag, Ilmenau 2006, ISBN 3-932081-37-4, S. 126f.
  • Richard Rosenbaum: Thümmel, Moritz August von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 38, Duncker & Humblot, Leipzig 1894, S. 171–177.
  • Gerhard Sauder: Der reisende Epikureer. Winter, Heidelberg 1968.
  • Thümmel, Moritz August von. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 15, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 678.
  • Kerstin Timmermann: Der evangelische Landprediger. Studien zu seiner Darstellung bei Thümmel, Lenz, Goldsmith und Nicolai. (Dissertation). Tectum, Marburg 2005, ISBN 3-8288-8936-0, S. 27–83.
Wikisource: Moritz August von Thümmel – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

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  1. Bruno Preisendörfer: Als Deutschland noch nicht Deutschland war – Reise in die Goethezeit. Galiani, Berlin 2015, ISBN 978-3-86971-110-2.