Museum der deutschen Versicherungswirtschaft

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Das Gothaer Museum der deutschen Versicherungswirtschaft (Deutsches Versicherungsmuseum) ist das einzige versicherungsgeschichtliche Museum in Deutschland. Es befindet sich in Gotha, Bahnhofstraße 3a, wo die Gothaer Versicherungsbank und Gothaer Lebensversicherung gegründet wurden.

Frontalansicht
Aktenstapel, angeblich eines einzigen Versicherungsfalls

Gebäude

Das Gebäude wurde nach Plänen des Leipziger Architekten Bruno Eelbo 1893/1894 in der Bahnhofstraße im Stil des Historismus erbaut. Es spiegelt die Stilelemente von Renaissance und Romantik wider. Das dreiteilige Relief, das im markanten Treppenhaus als besonderer Blickfang angebracht ist, wurde vom Leipziger Bildhauer Adolf Lehnert erschaffen.

Das architektonische Gesamtbild des Gebäudes wirkt monumental, es entsprach damit dem Wunsch nach Repräsentation des damaligen Bürgertums. Die solide Architektur im historischen Stilkleid verkörperte Standfestigkeit und Sicherheit, was im Sinne der Gothaer Lebensversicherungsbank war.

Das Haus ist öffentlich zugänglich; da sich im Hause Diensträume des Sozialgerichts Gotha und des Thüringer Finanzgericht befinden, ist das Fotografieren jedoch nicht bzw. nur eingeschränkt erlaubt. Zudem sind mehrere Räume für Sitzungen, Tagungen und Veranstaltungen vorhanden:[1]

  • historischer Sitzungsraum „Arnoldisaal“ (max. 22 Personen)
  • Bibliothek (max. 8 Personen)
  • Tresorraum
  • Seminar- und Vorführraum (max. 40 Personen)
  • Videoraum mit Online-Konferenzmöglichkeit (max. 20 Personen)
  • Pyramidensaal (max. 150 Personen)

Sammlung

Das Museum der deutschen Versicherungswirtschaft wurde im September 1998 eröffnet. Als Grundlage diente eine material- und traditionsreiche versicherungsgeschichtliche Sammlung. Dieses Museum existiert seit dem Jahr 2006 nicht mehr. 2009 wurde dafür an gleicher Stelle das „Deutsche Versicherungsmuseum Ernst-Wilhelm Arnoldi“ von der Stadt Gotha begründet.

Der Besucher erhält einen Überblick darüber, wie Versicherungen früher geworben haben, und kann sich über die Vielfalt der Versicherungen einen Eindruck verschaffen. Einen Schwerpunkt bildet der Hamburger Brand von 1842, die für die Gothaer Feuerversicherungsbank eine finanzielle Herausforderung war, sowie eine ausführliche Biographie von Ernst-Wilhelm Arnoldi (1782–1841), der als „Vater des deutschen Versicherungswesens“ gilt. Die Sammlung kann montags von 10 bis 16 Uhr für 2 Euro Eintritt besichtigt werden.

Im Arnoldi-Archiv finden sich unter anderem persönliche Dokumente des Gründers, Akten der beiden Versicherungsunternehmen und Pressemitteilungen. Es gibt zudem einen umfangreichen Bestand an juristischen und versicherungsrelevanten Fachzeitschriften, vorwiegend aus dem 20. Jahrhundert.

In der Bibliothek befinden sich ungefähr 5500 Bände. Der größte Teil der Sammlung stammt aus dem 20. Jahrhundert. Im Bestand sind 160 Bände zur Geschichte, einschließlich Biographien. Hervorzuheben sind die Standardwerke Deutsche Geschichte im 19. Jahrhundert von Heinrich von Treitschke und die Geschichte des Gothaischen Landes von August Beck. Somit stellt die Bibliothek Grundlagenwerke zur Versicherungsgeschichte als Bildmaterial und Tagesschriften zur Verfügung.

Bibliothek und Archiv befinden sich in der Aufbauphase.

Literatur

Weitere Inhalte in den
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Commons – Medieninhalte (Kategorie)
  1. gotha.de (Memento vom 29. Juni 2008 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt
  • Bernhard Fabian: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Olms Neue Medien, Hildesheim 2003.
  • Marcel Roth: Kafka in Gotha. In: GDV-Magazin POSITIONEN. 29. März 2012 (gdv.de [abgerufen am 3. Juni 2016]).
  • Offizielle Website

Koordinaten: 50° 56′ 35″ N, 10° 42′ 44″ O