Müttersterblichkeit

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Tod der Francesca Tornabuoni im Kindbett (15.Jhdt.) von Andrea del Verrocchio, Bargello, Florenz

Müttersterblichkeit wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert als „Tod einer Frau während der Schwangerschaft oder 42 Tage nach Schwangerschaftsende, unabhängig von der Dauer der Schwangerschaft oder dem Ort, an dem sie stattfindet oder die Maßnahmen, die in Bezug auf sie getroffen wurden, jedoch nicht wenn die Todesfälle auf Zufälle oder Versagen zurückzuführen sind.“[1]

Die Müttersterblichkeitsrate (Zahl der Todesfälle pro 100.000 Lebendgeburten) wird als Kriterium für die Qualität der Geburtshilfe in einem Land herangezogen. In den Industrienationen ist die Müttersterblichkeitsrate aufgrund der verbesserten medizinischen Versorgung seit Beginn des 20. Jahrhunderts von 300 auf etwa 8–12 gesunken. Jedoch wurde in den Niederlanden ein Anstieg der Müttersterblichkeitsrate von 9,7 im Zeitraum von 1983 bis 1992 auf 12,1 im Zeitraum von 1993 bis 2005 beobachtet.[2] In Nepal betrug sie 2007 830.[3]

Die absoluten Zahlen weltweit gingen von 523.000 Fällen im Jahr 1990 auf 289.000 Fälle im Jahr 2013 zurück.[4] Doch sterben noch immer jeden Tag ungefähr 800 Frauen an vermeidbaren Komplikationen im Zusammenhang mit Schwangerschaft und Geburt, 99 Prozent davon in Entwicklungsländern.[5] In den 48 am wenigsten entwickelten Ländern stirbt jede 260. Frau an den Folgen einer Schwangerschaft oder Geburt, in den Industriestaaten jede 6.600.[6]

Ursachen

Als Hauptursachen für die Müttersterblichkeit gelten[7]

Engagement der Vereinten Nationen

Die Senkung der Müttersterblichkeit wurde im Jahr 2000 von den Vereinten Nationen als 5. Millennium-Entwicklungsziel formuliert. Bis zum Jahr 2015 sollte die weltweite Müttersterblichkeit um drei Viertel gegenüber dem Stand von 1990 gesenkt werden. Stattdessen wurde sie bis 2015 lediglich um 45 Prozent gesenkt.[8]

Als Ursachen der hohen Müttersterblichkeit in Entwicklungsländern gelten vor allem

Gestärkt werden soll daher die Rolle der Mädchen und Frauen allgemein, der Zugang zu Bildung, Familienplanung und Sexualaufklärung sowie Verbesserung der Gesundheitsversorgung und Ernährung.[9][10]

Literatur

  • A. Cristina Rossi, Patrick Mullin: The etiology of maternal mortality in developed countries: a systematic review of literature. In: Arch Gynecol Obstet. 2012, doi:10.1007/s00404-012-2301-y
  • H. Welsch, A. Wischnik, R. Lehner: Müttersterblichkeit. In: Henning Schneider, Peter Husslein, Karl Theo M. Schneider: Die Geburtshilfe. 3. Auflage. Springer Verlag, 2006, ISBN 3-540-33896-9, S. 1207–1223.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. UNICEF-Information zum Thema Müttersterblichkeit (PDF; 39 kB)
  2. J. Schutte, E. Steegers, N. Schuitemaker, J. Santema, K. de Boer, M. Pel, G. Vermeulen, W. Visser, J. van Roosmalen, the Netherlands Maternal Mortality Committee: Rise in maternal mortality in the Netherlands. In: BJOG. 117, 2009, S. 399–406. PMID 19943828, doi:10.1111/j.1471-0528.2009.02382.x
  3. Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Gesundheitsreform Nepal, abgerufen am 30. Aug. 2009.
  4. UNICEF-Statistik, abgerufen am 8. Januar 2014.
  5. WHO-Factsheet zur Müttersterblichkeit, abgerufen am 8. Januar 2014.
  6. Datenreport 2015 der Stiftung Weltbevölkerung, abgerufen am 20. August 2015.
  7. Gruber, Basics Gynäkologie und Geburtshilfe
  8. Millenniums-Entwicklungsziele - Bericht 2015
  9. Vereinte Nationen: 5. Entwicklungsziel - Gesundheitsversorgung der Mütter
  10. MDG 5 - Verbesserung der Gesundheit von Müttern.