Nachtgiger

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Der Nachtgiger ist der Name einer monsterartigen Kinderschreckfigur in Franken, vergleichbar dem Butzemann (Boogeyman im Amerikanischen). In manchen fränkischen Gegenden dialektabhängig auch Nachtgeger, Nachdgiecher oder Noochdgieger genannt. Er soll vor allem nachts umgehen und Kinder holen, die frech sind oder noch alleine unterwegs.

In Häuser scheint der Nachtgiger dabei nicht eindringen zu können oder zu wollen, er begnügt sich mit dem, was er auf der Straße finden kann. Diese Verhaltensweise sowie das nächtliche Erscheinen teilt er mit den Vampiren. Angeblich frisst der Nachtgiger die Kinder.

Die Figur des Nachtgigers wird verwendet, um Kindern Angst einzujagen und dafür zu sorgen, dass sie nachts nicht alleine umherstrolchen oder dass sie „brav“ ins Bett gehen. Er ist dabei eine „Universalschreckgestalt“, die in vielfacher Weise auftritt.

Weiterhin werden Erwachsene, welche „die Nacht zum Tag machen“, also ausgiebig bis in die Morgenstunden unterwegs sind, als Nachtgiger bezeichnet.[1] In Nürnberg trägt eine Kneipe den Namen Nachtgiger.[1]

Aussehen

Meist wird der Nachtgiger als große schwarze Gestalt beschrieben. Offensichtlich weiß niemand genaueres zu berichten, aber die Ungewissheit über seine Erscheinung ist ein hinzukommender Angstfaktor.[2] Einigen Varianten zufolge ist der Nachtgiger auch mit Flügeln bewehrt und kann seinen Opfern ähnlich einem Vampir nachstellen. Das Wort Giger bedeutet im Fränkischen Hahn. Deshalb werden mit dem Nachtgiger auch Aspekte des Hahns verbunden.

Verwendung in der Fränkischen Sprache

„Schau dasd ham kummsd, sunsd hould di fei der Nachdgicher“ – etwa „Sieh zu, dass du nach Hause kommst, sonst holt dich der Nachtgiger“

„Du bisd mer a a rechder Nachdgicher“ – etwa „Du bist mir auch ein ziemlicher nächtlicher Rumtreiber“

Kunst und Kultur

Günter Stössel hat den Nachtgiger für den Titel eines seiner Alben verwendet. (Nachtgiger strolling along)[3] Der HC Nürnberg veranstaltet jährlich ein Nachtgiger-Hockeyturnier für Senioren, das überregionalen Anklang findet.[4]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Rezension einer Kneipe in den Nürnberger Nachrichten, erschienen am 20. April 2012
  2. Nichts für schwache Nerven – Nürnbergs böse Nachtgeschichten. Abgerufen am 30. September 2014.
  3. Günter Stössel: Das Beste aus meinen 3 LPs
  4. Bericht zum Nachtgiger-Turnier des HC Nürnberg