New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. Oktober 2016 um 17:22 Uhr durch Emma7stern (Diskussion | Beiträge) (→‎Geschichte: formulierung, formatierung, beleg). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
New-York Hamburger
Gummi-Waaren Compagnie AG

Logo der New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie AG
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN DE0006765506
Gründung 1871
Sitz Lüneburg, Deutschland
Leitung Bernd Menzel (Vorstandsvorsitzender)[1]
Branche Produzierendes Unternehmen
Website http://www.nyh.de/
Fertigungsgebäude in Hamburg-Harburg

Die New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie (NYH) ist eine Gummiwarenfabrik, die 1870 in Barmbek b. Hamburg gegründet wurde und bis 2009 in Hamburg-Harburg produzierte. 2009 erfolgte die Verlagerung der Produktion nach Lüneburg.

Geschichte

Charles Goodyear entdeckte 1839 die Vulkanisation. Gut ein Jahrzehnt darauf erzeugte sein Bruder Nelson Goodyear nach dem bekannten Weichgummi das heute fast vergessene Hartgummi - den ersten großindustriell verwendeten Kunststoff. Heinrich Adolph Meyer, ein Sohn des Industriepioniers Stockmeyer, erwarb 1851 die Patente für Europa. Gemeinsam mit Johannes Bücking und H. W. Maurien gründete dessen Bruder Heinrich Christian Meyer 1856 die "Harburger Gummi-Kamm-Compagnie". Im gleichen Jahr wurde auch die Konkurrenzfirma Albert & Louis Cohen, Harburg - Schuhfabrik (später Phoenix AG) gegründet.

Johann Hinrich Wilhelm Maurien (1825–1882) und Conrad Poppenhusen (1818–1883), zwei ehemalige Mitarbeiter der Harburger Gummi-Kamm-Compagnie, machten sich 1870 selbstständig und gründeten die New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie (NYH) in Barmbek. Von 1912 bis 1926 leitete Leopold Osbahr (1855-1937) als Generaldirektor das Unternehmen. Er war zeitgleich über mehrere Jahre Vorsitzender der Hamburgischen Gewerbekammer.[2] 1929 wurde die Harburger Gummi-Kamm-Compagnie von der NYH übernommen.

In den Ruinen des Barmbeker Werkes wurde die Produktion nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufgenommen, jedoch bald nach Harburg verlagert. In einem Rest des Barmbeker Werkes befindet sich seit 1994 das Museum der Arbeit, seit 1984 das Stadtteilkulturzentrum Zinnschmelze[3] sowie ein nach dem Elbtunnelbohrer TRUDE benanntes Restaurant.

Im Werk an der Nartenstraße am Harburger Binnenhafen wurden u. a. auch weiterhin Hartgummi-Kämme hergestellt. Diese wegen ihrer Qualität vor allem im Friseur-Handwerk beliebten Kämme, aber auch andere Haarpflegeprodukte, sind z. B. unter den traditionsreichen Namen Hercules-Sägemann, Matador oder Triumph erhältlich. Auch die Produktionsmethoden, mit viel Handarbeit, blieben über Jahrzehnte bestehen. Weiterhin werden Gummi-Formteile oder Klarinetten-Mundstücke hergestellt.

2009 zog das Unternehmen, mit seinen etwas 200 Mitarbeitern in moderne Produktionsanlagen nach Lüneburg um. Die Fabrikanlage in Hamburg-Harburg an deren Standort schließlich über 150 Jahre für die Harburger Gummi-Kamm-Compagnie und die NYH produziert wurde, steht teilweise unter Denkmalschutz. Die weitere Nutzung ist wegen einer vorhandenen Belastung mit Nitrosamin noch unklar.

Im Juni 2009 teilte das Unternehmen allen Kunden mittels Rundschreiben mit, dass mit sofortiger Wirkung aus rein wirtschaftlichen Gründen, die Hartgummi-Kammproduktion eingestellt wurde. Darunter fallen alle Hartgummi-Kämme der beiden Eigenmarken Hercules-Sägemann und Matador, sowie Fremdmarken.[4] Aufgrund der starken Nachfrage nahm das Unternehmen die Produktion wenige Monate später jedoch wieder auf.

Literatur

  • o.V.: New-York-Hamburger Gummiwaaren Compagnie, Hamburg. In: Julius Eckstein (Hrsg.): Historisch biographische Blätter. Der Staat Hamburg. ohne Jahresangabe.
  • o.V.: Dr. Heinr. Traun & Söhne, vorm. Harburger Gummi-Kamm-Co., Hamburg. In: Julius Eckstein (Hrsg.): Historisch biographische Blätter. Der Staat Hamburg. ohne Jahresangabe.
  • o.V.: H. C. Meyer jr. Kommanditgesellschaft auf Aktien. Hamburg-Harburg a.E. Harburg 1918.
  • Dieter Rednak: Geschichte der Firma H. C. Meyer jr. Wirtschaftliche und soziale Entwicklung einer Firma im Zeitraum von 1818–1980. Unveröffentlichte Diplom-Arbeit, Fachbereich 05, Universität Hamburg. Hamburg 1980.
  • Dieter Rednak: Heinrich Christian Meyer (1797–1848), genannt „Stockmeyer“. Vom Handwerker zum Großindustriellen. Eine biedermeierliche Karriere. Hamburg 1992.
  • James E. Haas: Conrad Poppenhusen. The Life of a German-American Industrial Pioneer. Baltimore 2004.

Einzelnachweise

  1. New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie AG / Personalie
  2. Leibnitz Informationszentrum, abgerufen am 10. Oktober 2016
  3. Zinnschmelze
  4. Quelle über Stopp der Hartgummi-Kammproduktion

Weblinks