Nodicia de Kesos

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. Juli 2016 um 13:04 Uhr durch Xqbot (Diskussion | Beiträge) (Bot: Korrigiere problematische HTML-Tags der Kategorie:Wikipedia:Seite mit problematischem HTML-Tag; kosmetische Änderungen). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Nodicia de Kesos (auch Documento de Kesos, „Käsebotschaft“, neuleonesisch documentu de queisos, neukastilisch documento de quesos) ist das älteste bekannte spanische Schriftstück, das nicht auf Lateinisch, sondern in einem iberoromanischen Dialekt verfasst wurde.

No di cia de
kesos que
espisit f(rate)r
se meno Inlab[ore]
def(rat)r(e)s Inilo ba
cela re
decir ke scelus
te kesos.U.Inilo
alio de apa te
Il kesos en que
pu seron ogano
kesos: IIII Inilo...

„Notiz über
Käse, die
ausgeteilt hat Bruder
Semeno: für die Arbeit
der Brüder In dem
Weinberg
um San Justo
herum: 5 Käse. In dem
anderen des Abtes:
2 Käse. In dem, den
sie dieses Jahr anlegten:
4 Käse. In dem ...“

[1]

Der Text ist eine Inventarliste der Käselaibe, die von einem Mönch im Monasterio de los santos Justo y Pastor in Rozuela bei León verfasst wurde. Stilistisch ist die verwendete Sprache weit entfernt vom juristischen Latein, das für die meisten Schriftstücke jener Zeit verwendet wurde, es wiederholen sich viele Wortgruppen und die Nodicia wirkt sehr spontan und frei aufgeschrieben.

Das auf etwa 974 n. Chr. datierte Dokument wurde auf der Rückseite eines anderen Dokuments geschrieben, einer Schenkungsurkunde aus dem Jahr 956, die ihre Bedeutung verloren hatte. Während die Sprache der Schenkungsurkunde das reguläre Latein ist, wurde die Nodicia im damals üblichen Vulgärlatein verfasst. Sie ist damit die älteste bekannte schriftliche Anwendung des Vulgärlatein der Iberischen Halbinsel, aus dem sich in diesem Bereich das Leonesische entwickelte.

Das Dokument gilt als Abbild der damals verwendeten Sprache, wie sie auch gesprochen wurde. Alle anderen Quellen aus jener Zeit geben die verwendete Literatursprache wieder, das Lateinische. Die Sprache des Dokuments entspricht dem damaligen sich entwickelnden Dialekt im Königreich León und darf somit weder dem heutigen Kastilisch noch dem Asturischen zugeschrieben werden.[2]

Das Original ist im Archiv der Kathedrale von León als Manuscrito 852v aufbewahrt.

Weblink

Quellen

  1. Thomas Krefeld: Einführung in die romanische Sprachwissenschaft (Faksimile mit Übersetzung auf S. 9). Abgerufen im 26. März 9.
  2. Fernández M.: La «Nodicia de kesos» y los problemas de la documentación del siglo X sobre el origen de los monasterios independientes de Rozuela y Cillanueva. In: Catálogo del Archivo Histórico Diocesano de León