Norbertine Bresslern-Roth

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Norbertine von Bresslern-Roth (* 13. November 1891 in Graz; † 30. November 1978 ebenda) war eine österreichische Malerin und Grafikerin.

Leben

Norbertine Roth ist in Graz, in der Klosterwiesgasse aufgewachsen. Ihre Mutter Aloisia Roth war die Tochter eines Reitschulbesitzers aus Wien, Leopoldstadt. Norbertines künstlerische Begabung wurde bereits in der Volksschule von ihrem Lehrer erkannt, der sich dafür einsetzte, dass sie von 1907 an am Zeichen- und Malunterricht der steirischen Landeskunstschule unter deren Leiter Alfred Schrötter unentgeltlich teilnehmen durfte. Während der Sommermonate der Jahre 1909 und 1910 besuchte sie die Tiermalschule in Dachau bei München unter Hans von Hayek. 1911 verließ Norbertine Roth Graz, um bei Professor Ferdinand Schmutzer an der Wiener Kunstakademie zu studieren. Auch Schmutzer war vom Talent der jungen Künstlerin so beeindruckt, dass er sie bereits nach einem Jahr in sein Atelier an der Akademie aufnahm, obwohl Frauen erstmals 1921 offiziell an der Wiener Kunstakademie studieren durften. Bereits 1912 erhielt sie als erste Ehrung von ihrer Heimatstadt die Silbermedaille der Stadt Graz. Nach einer erfolgreichen Ausstellung in der Wiener Secession 1916, kehrte sie nach Graz zurück um sich als freischaffende Künstlerin niederzulassen. Mit der ersten „Norbertine Roth Sonderausstellung“ (1918), zeitgleich mit dem Ende des Ersten Weltkrieges konnte sie sich in Graz, ihrer Heimatstadt, über großen Erfolg erfreuen. Bereits in den 1920er Jahren beschäftigte sie sich als eine der ersten Frauen intensiv mit dem neuartigen, drucktechnischen Verfahren des Linolschnittes. Von 1921 bis 1952 schuf sie in dieser Technik zahlreiche Tierdarstellungen. 1928 unternahm Bresslern-Roth eine Nordafrikareise, welche sie zu zahlreichen Tierdarstellungen veranlasste, die teilweise den Charakter von Studien aufweisen. Später holte sie sich weitere Anregungen in europäischen Tierparks. Daneben illustrierte sie auch Kinderbücher und schuf Gobelins und Elfenbeinminiaturen. 1932 erhielt Norbertine von Bresslern-Roth den „Professorentitel“ verliehen. 1951 wurde sie Ehrenpräsidentin des 1946 wiedergenehmigten Steirischen Kunstvereins.

Während der NS-Zeit schuf sie einige Bilder, die heute als regimekritisch eingestuft werden. Deswegen und weil sie sich von ihrem Mann Georg Ritter von Bresslern († 1952), den sie 1918 heiratete und der „Halbjude“ war, nicht trennte, wird sie heute dem „kulturellen Widerstand“ zugeordnet.

Wirken

Norbertine von Bresslern-Roth gilt weltweit als die bedeutendste Tiermalerin der Gegenwart. Insbesondere die späteren Werke, die weniger studien- als vielmehr künstlerischen Charakter aufweisen, gelten als unerreicht. Mit ihren Linolschnitten schuf sie herausragende und fortschrittliche druckgrafische Arbeiten, mit denen sie sich bereits zu Lebzeiten im internationalen Kunstgeschehen positionieren konnte. Sie erreichte mit ihren Darstellungen auch eine große Breitenwirkung. 1952 wurde eine Ausstellung ihrer Werke in Graz von der damals unvorstellbaren Zahl von 10.000 Personen besucht.

Werke von Bresslern-Roth sind unter anderen im Besitz der Neuen Galerie Graz und der Sammlung der Landeshauptstadt Graz.

Werke (Auswahl)

  • Gemälde:
    • Sterbender, von Pfeilen durchbohrter Löwe (ca. 1928)
    • Schneeleopard (1939)
    • Verfolgung (1941)
Datei:Bresslern-Roth Siamkatze 1946.jpg
Siamkatze (Farblinolschnitt 1946)
  • Grafiken:
    • Windhunde (1925)
    • Blaukehlchen (1922)
    • Leopardenjagd (1927)
  • Kinderbücher:
    • Im Zoo (1944)
    • ABC (Graz, Kienreich, 1946)
    • Die Wiese (1948)
    • Professor Wüsstegern (Kinderbuchreihe)

Auszeichnungen (Auswahl)

Ausstellungen

Ab 26. Oktober 2016 wird in der Neuen Galerie Graz des Universalmuseum Joanneum bis 17. April 2017 eine umfassende Retrospektive über das Werk der Künstlerin gezeigt.[1]

Literatur

  • Michael Stoff (Hg.): „Bresslern-Roth, Eine Hommage im St. Veiter Schlössl zu Graz“, Graz 2003, Eigenverlag, ISBN 3-9501787-0-8.
  • Kovacek & Zetter: Herbstausstellung, Österreichische Kunst des 20. Jahrhunderts (Wien 2003), Verkaufskatalog, Sonderausstellung Bresslern-Roth Norbertine, S. 53–83.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. museum-joanneum.at: Norbertine Bresslern-Roth, Tiermalerin; abgerufen am 5. Oktober 2016