Nord-Süd-Konflikt
Mit dem historisch gewachsenen Begriff Nord-Süd-Konflikt bezeichnet man das Entwicklungsgefälle wirtschaftlich-sozialer und politisch-kultureller Art zwischen den Industriestaaten und den Entwicklungsländern.
Der Begriff rührt von der Tatsache her, dass die Mehrheit der Industrieländer und früheren Kolonialmächte auf der Nordhalbkugel der Erde liegen, während die Entwicklungsländer und früheren Kolonien meist auf der Südhalbkugel zu finden sind.
Die Einteilung in Industriestaaten und den Entwicklungsländern spiegelt aber die heutige Wirklichkeit nicht wider. Man kann eine Dreier- oder Viererstufung vornehmen.
Dreiteilung:
Industriestaaten – 1. Welt
Schwellenländer – 2. Welt
Entwicklungsländer – 3. Welt
Heute werden die regionalen Disparitäten menschlicher Entwicklung im HDI – (Human Development Index) erfasst und dargestellt. Der HDI ist ein Wohlstandsindikator für Länder. Er wird von den Vereinten Nationen erfasst und wird seit 1990 im jährlich erscheinenden Human Development Report (dt.: Bericht für menschliche Entwicklung) des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP) veröffentlicht.
Geschichte des Nord-Süd-Konfliktes
Der Nord-Süd-Konflikt begann in den 1940er Jahren mit den aufflammenden Unabhängigkeitsbestrebungen in den asiatischen Kolonien Großbritanniens wie Jordanien, Indien etc. Darauf folgten in den 1950er, 1960er und 1970er Jahren die Unabhängigkeitskriege in Afrika. Erst Anfang der 1980er Jahre war dieser Prozess der politischen Entkolonisierung im Großen und Ganzen abgeschlossen, heute gibt es nur noch wenige und vergleichsweise unbedeutende Kolonien. Der Kalte Krieg beeinflusste diesen Prozess, da in mehreren Fällen seitens der Vereinigten Staaten und der Sowjetunion versucht wurde, die neu unabhängig gewordenen Staaten in ihren Block zu integrieren. Viele der neuen Staaten reihten sich jedoch in die in den 1960er Jahren entstandene Bewegung der Blockfreien Staaten ein, die jede Einflussnahme seitens der Ost-West-Mächte zurückwiesen.
Literatur
- Hartmut Elsenhans: Nord-Süd-Beziehungen. Geschichte-Politik-Wirtschaft. Kohlhammer, Stuttgart 1984 ISBN 3-17-008369-4.