Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft

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Der Osteuropaverein der deutschen Wirtschaft (Osteuropaverein) ist ein deutscher Außenwirtschaftsverband zur Förderung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und den Staaten Mittel- und Osteuropas, Südosteuropas, des Südkaukasus und Zentralasiens. Der Verein ist der mitgliederstärkste Verband der deutschen Wirtschaft für die Region und gehört zum Kreis der fünf großen Ländervereine der deutschen Außenwirtschaft.[1] Vorsitzender ist Carl Ludwig Theodor Wuppermann. Zu den Mitgliedern zählen Großunternehmen wie die Deutsche Bank, ThyssenKrupp, Commerzbank oder HeidelbergCement, aber auch Familienunternehmen wie Knauf Gips und Kirchhoff Automotive.[2]

Geschichte

Der Verein wurde am 20. November 1989 von westdeutschen Kaufleuten in Berlin und Hamburg gegründet. Der Verband übernahm dabei Strukturen und Mitglieder des Handelsvereins als Vorgängerorganisation. Der 1968 in Bremen gegründete Handelsverein hatte es sich zur Aufgabe gemacht, westdeutschen Unternehmen den wirtschaftlichen Austausch mit Ländern des Rats für gegenseitige Wirtschaftshilfe zu erleichtern. Nach dem Fall der Berliner Mauer ging im November 1989 unter der Führung des Berlin-Beauftragten der deutschen Wirtschaft Henner Geldmacher und des späteren Präsidenten der Treuhandanstalt Detlev Rohwedder aus dieser Organisation der Osteuropa-Verein hervor.[3]

Der Verband benannte sich später in Ost- und Mitteleuropa Verein (OMV) um, bis er 2014 zu seinem ersten Namen zurückkehrte.[4] Als erster deutscher Verband überhaupt führte der Osteuropaverein Unternehmerdelegationen unmittelbar nach der staatlichen Unabhängigkeit nach Moldau, nach Tadschikistan und, kurz nach Ende der kriegerischen Auseinandersetzungen, in den Kosovo.[5]

Aufgaben

Der Verein ist mit rund 300 Mitgliedern der mitgliederstärkste Verband deutscher Unternehmen im Geschäft mit den 29 Ländern Mittel- und Osteuropas, Südosteuropas, des Südkaukasus und Zentralasiens.[6] Der Verband gehört zum Kreis der fünf Ländervereine der deutschen Außenwirtschaft, dem Ostasiatischen Verein, dem Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft, dem Lateinamerika Verein und dem Nah- und Mittelost-Verein. Er bemüht sich um praktischen Erfahrungsaustausch unter den Mitgliedsunternehmen und die Suche nach Geschäftschancen in der Region. Der Verband vertritt die Interessen der deutschen Wirtschaft auch aktiv gegenüber der Bundesregierung und den Regierungen der Zielländer.[7]

Der Osteuropaverein arbeitet mit den Mitgliedsunternehmen in Fachgremien des Verbands, gibt Publikationen heraus, führt Seminare und Veranstaltungen in ganz Deutschland sowie Unternehmerreisen in die Region durch. Rund 11.000 deutsche Unternehmen werden von den Veranstaltungen und Publikationen des Verbands erreicht.[8] Zu den Gästen seiner Veranstaltungen gehörten Mitglieder der Bundesregierung und des Deutschen Bundestags sowie Präsidenten, Ministerpräsidenten, Minister und Botschafter der Gastländer.

Die wichtigste Arbeitsebene des Osteuropavereins sind sogenannte Expertenkreise. Bislang wurden Expertenkreise gebildet für Agrar- und Ernährungswirtschaft, Infrastruktur, Logistik, Gesundheitswirtschaft und Duale Berufsausbildung.[9]

Organisation

Der Verein ist ein gemeinnütziger Verein deutschen Rechts. Er hat seinen Sitz seit der Gründung gleichzeitig in Berlin und in Hamburg. Er unterhält bis heute in beiden Städten Büros mit einem Stab von hauptamtlichen Mitarbeitern.[10] Die Ausrichtung der Verbandsaktivitäten wird von der Mitgliederversammlung, dem Präsidium und dem Vorstand bestimmt. Vorsitzender des Vorstands ist Carl Ludwig Theodor Wuppermann, Geschäftsführerin ist Ute Kochlowski-Kadjaia.[11]

Der Verein hat einen Wissenschaftlichen Beirat unter dem Vorsitz von Gernot Erler.

Der Verein gründete 2007 gemeinsam mit dem DIHK und dem Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) die Arbeitsgemeinschaft Osteuropa (AG Ost). Die deutschen Auslandshandelskammern sieht der Verband danach als seine Partnerorganisationen in den Ländern seines Arbeitsgebiets.

Osteuropa Wirtschaftstag

Der Osteuropa Wirtschaftstag ist die Leitveranstaltung im Jahresprogramm des Osteuropavereins. Sie findet jährlich im Herbst in den Räumen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie in Berlin statt. Zu den Gästen gehören Staats- und Regierungschefs der 29 Gastländer des Verbands, Botschafter, Mitglieder der Bundesregierung sowie Geschäftsführer und Vorstände deutscher Unternehmen.

Ehrengäste des Osteuropa Wirtschaftstags 2013 waren der Ministerpräsident von Mazedonien, Nikola Gruevski, und der stellvertretende Ministerpräsident von Slowenien, Dejan Zidan.[12]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ost- und Mitteleuropa Verein e.V., Jahresbericht 2013, Berlin u. Hamburg 2014, S. 3 ff.
  2. Osteuropaverein der deutschen Wirtschaft e.V., Mitgliederverzeichnis 2014.
  3. Geldmacher, Henner, Die Chronik des Ost- und Mitteleuropa Vereins e.V. 1989 bis 1999, in: Geldmacher/Busche (Hrsg.), Ost- und Mitteleuropa als Partner der deutschen Wirtschaft, Münster 1999, S. 233 ff.
  4. https://owc.de/2014/09/08/namensaenderung-aus-omv-wird-osteuropaverein-der-deutschen-wirtschaft/
  5. Geldmacher, a.a.O., S. 240.
  6. Ost- und Mitteleuropa Verein e.V., Jahresbericht 2013, S. 22.
  7. Ost- und Mitteleuropa Verein e.V., Jahresbericht 2013, S. 22 f.
  8. Ost- und Mitteleuropa Verein e.V., Jahresbericht 2013, S. 44 ff.
  9. Ost- und Mitteleuropa Verein e.V., Jahresbericht 2013, S. 38 ff.
  10. Ost- und Mitteleuropa Verein e.V., Jahresbericht 2013.
  11. Ost- und Mitteleuropa Verein e.V., Jahresbericht 2011, S. 10.
  12. Ost- und Mitteleuropa Verein e.V., Jahresbericht 2013, S. 28 ff.