Ostrakon
Als Ostrakon (Vorlage:ELSalt „Tonscherbe“, Plural: Ostraka) werden Scherben von Tongefäßen, seltener auch Muschelschalen, Eierschalen oder Kalkstein-Scherben bezeichnet.
Als gut verfügbares, handliches Material dienten sie anstelle des teuren Papyrus im gesamten Altertum als Beschreibstoff für Notizen, Schulaufgaben, Abrechnungen, Quittungen und kurze Briefe aller Art. Geschrieben wurde mit Tinte oder der Text wurde eingeritzt. Es sind ganze Archive hiervon gefunden worden (wie zum Beispiel das Nikanor-Archiv). Im antiken Griechenland, insbesondere in Athen, wurden sie auch als Stimmzettel in dem Verfahren des „Scherbengerichts“ (Ostrakismos genannt) verwandt.
Damit bilden sie eine wertvolle Quelle zum Verständnis des antiken Alltagslebens, im letzteren Fall auch für die politische Geschichte.
Bekannt ist das ägyptische Bild-Ostrakon mit Maus und Katze am Speisetisch.
Literatur
- Erich Ziebarth: Ostrakon. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XVIII,2, Stuttgart 1942, Sp. 1685–1687.
- Charikleia Armoni, James M. S. Cowey, Dieter Hagedorn (Hrsg.): Die griechischen Ostraka der Heidelberger Papyrus-Sammlung (= Studien und Texte zu Antike und Christentum 18 = Veröffentlichung aus der Heidelberger Papyrussammlung 11). Winter, Heidelberg 2005, ISBN 3-8253-5087-8.