Pagai-Inseln

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Pagai-Inseln
Topographische Karte
Topographische Karte
Gewässer Indischer Ozean
Geographische Lage 2° 42′ S, 100° 5′ OKoordinaten: 2° 42′ S, 100° 5′ O
Pagai-Inseln (Sumatra)
Pagai-Inseln (Sumatra)
Gesamte Landfläche 6.011,35 km²
Einwohner 20.974 (2000[1])

Die Pagai-Inseln (Pageh) sind eine indonesische Inselgruppe vor der Westküste Sumatras. Sie bilden den Süden der Mentawai-Inseln.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Übersicht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Pagai-Inseln bilden den Distrikt (Kecamatan) Pagai Utara Selatan, der zum 1999 gebildeten Regierungsbezirk (Kabupaten) Mentawai-Inseln gehört. Er ist Teil der Provinz Westsumatra.

Die Hauptinseln sind Nordpagai und Südpagai. Getrennt werden sie durch die Straße von Sikakap. Beide Inseln sind relativ flach. Die höchste Erhebung befindet sich auf Nordpagai mit 336 m.[2] Der Gunung Muntai auf Südpagai erreicht 302 m.

Siedlungen auf Nordpagai sind Pasapuat im Norden, Sikakap im Südosten und Betumonga im Südwesten. Auf Südpagai liegen Seai im Norden, Simakalo und Mapooepooe im Osten, Tiop im Süden sowie Bulasat und Baleraksok im Westen.[3]

Flora und Fauna[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Inseln sind zum Teil von tropischen Regenwäldern bedeckt. Auf ihnen leben einige endemische Tierarten, darunter der Pagai-Makak, dessen Bestand inzwischen gefährdet ist.[4]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf Nord- und Südpagai lebten im Jahr 2000 zusammen 20.974 Einwohner. Die Bewohner, die Mentawai genannt werden, unterscheiden sich durch Sprache und Brauchtum von den Bewohnern Sumatras. Sie haben komplexe Tätowierungen entwickelt, die zu den ältesten der Welt gehören sollen.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohner des Dorfes Sawang Tungku auf Nordpagai, an der Straße von Sikakap (1922)

Nach der letzten Eiszeit wurden die Insel durch den steigenden Meeresspiegel von Sumatra getrennt. Vor 1000 v. Chr. wurde Südpagai von Norden über Sipura und Nordpagai besiedelt.[1]

Mitte des 18. Jahrhunderts gab es eventuell einen Versuch der Briten auf zwei Südpagai vorgelagerten Inseln eine Siedlung zu errichten, um Muskat oder Pfeffer anzubauen. Berichte eines Schiffes der Britischen Ostindien-Kompanie liegen aus dem Jahr 1792 vor.[5] Erst im Juli 1864 nahmen die Niederländer die Inselgruppe in Besitz und machten sie zu einem Teil von Niederländisch-Indien. 1901 gründeten deutsche Missionare eine Station an der Südküste Nordpagais, doch erst 1915 nahm der erste Inselbewohner den christlichen Glauben an, nachdem der erste Missionar von ihnen zuvor getötet wurde.

Ab Mitte der 1990er-Jahre entdeckten Australier die Region zum Surfen.

1797 und 1833 wurde die Region bereits von starken Seebeben heimgesucht.[6] Nach dem großen Erdbeben im Indischen Ozean 2004 nahmen die seismischen Aktivitäten unter den Inseln stark zu. Nach dem Erdbeben am 12. September 2007 stellten (cGPS-)Stationen auf Südpagai eine Verschiebung von 1,5 Metern nach Südwesten, eine Hebung von 0,6 Metern an der West- und eine Senkung von 0,1 Metern an der Ostküste fest. Einige vorgelagerte Inseln wurden vergrößert und sechs neue Inseln entstanden.[7][8]

Am 11. Februar 2010 ereignete sich 32 km südwestlich von Südpagai erneut ein Seebeben mit einer Stärke von 5,2 auf der Richter-Skala. Am 25. Oktober folgte ein weiteres Seebeben im Südwesten, das einen Tsunami auslöste, der beide Inseln voll traf. Auf Nordpagai wurde unter anderem das Dorf Muntei Baru zu 80 % zerstört, auf Südpagai drang die Welle bis zu 600 m ins Inselinnere vor.[9]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Narendra S. Bisht: Encyclopaedia of the South East Asian Ethnography. Global Vision, 2004, ISBN 9788187746966, S. 431. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  2. UNEP Islands (Memento des Originals vom 10. Juni 2020 im Webarchiv archive.today)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/islands.unep.ch (englisch)
  3. Bing Karten – Anfahrtsbeschreibungen, Verkehrsinfos und Straßenbedingungen. In: bing.com. Abgerufen am 2. Januar 2015.
  4. Siberut National Park In: indonesiatraveling.com
  5. Mentawai (Memento vom 13. September 2008 im Internet Archive) In: mentawaiblue.com
  6. George Pararas-Carayannis: INDONESIA - THE GREAT EARTHQUAKE AND TSUNAMI OF 1833 OFF THE COAST OF CENTRAL SUMATRA. In: drgeorgepc.com. 26. Dezember 2004, abgerufen am 2. Januar 2015.
  7. Emergence of South Pagai Island Observed by SAR. In: gsi.go.jp. 21. Juni 2007, abgerufen am 2. Januar 2015.
  8. Crustal Deformation of Benkulu and Pagai Island Observed by SAR. In: gsi.go.jp. 12. September 2007, abgerufen am 2. Januar 2015.
  9. We Couldn’t Outrun Killer Wave: Villager. In: thejakartaglobe.com. 28. Oktober 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. Oktober 2010; abgerufen am 2. Januar 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.thejakartaglobe.com