Paris–Rouen 1869

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Der Sieger James Moore (r.) und der Zweite Jean-Eugène-André Castera nach dem Rennen

Paris–Rouen 1869 war das erste Rennen zwischen zwei Städten in der Geschichte des Radsports und gilt deshalb als Geburtsstunde des Straßenradsports. Es fand am 7. November 1869 statt und ging über 123 Kilometer.

Das Rennen

Das Rennen wurde von der 14-täglich erscheinenden Zeitschrift Le Vélocipède Illustré und den Gebrüdern Olivier, den Miteigentümern des Zweiradproduzenten Michaux Werke und Kompagnons von Pierre Michaux, organisiert, angeregt durch den Publikumserfolg der ersten Bahnrennen seit 1868. Als erster Preis waren 1000 Goldfrancs sowie ein Fahrrad ausgelobt. Die Regeln des Rennens lauteten unter anderem, dass die Fahrer sich nicht von einem Hund ziehen lassen und keine Segel an den Rädern befestigen durften.[1]

Es starteten 120 Rennfahrer, darunter zwei Frauen. Gefahren wurde auf Michaulinen wie auf Drei- und Vierrädern. 34 Sportler beendeten das Rennen innerhalb von 24 Stunden. Sieger wurde mit 15 Minuten Vorsprung der Engländer James Moore, der schon das erste bekannte Bahnrennen im Jahr zuvor gewonnen hatte. Platz zwei belegte der Franzose Jean-Eugène-André Castera, den dritten Platz sein Landsmann M. (oder Jean) Bobillier. Eine der beiden Frauen konnte sich platzieren: Sie fuhr unter dem Pseudonym Miss America – vermutlich eine Engländerin namens Mrs. Turner[2] – und belegte Rang 29 mit 12 Stunden und zehn Minuten Rückstand auf Moore.[3]

Nach dem Rennen konnte Le Vélocipède Illustré eine große Auflagensteigerung verzeichnen, die Fahrradhersteller konnten für ihre Produkte werben und der „Gewinner verdiente einen Betrag, für den ein Lehrer ein dieser Zeit ein ganzes Jahr hätte arbeiten müssen. So war Paris–Rouen die erste Gelegenheit, bei der sich jene perfekte Symbiose von Medien, Kommerz und Rennfahrern abzeichnete, die noch stets das Fundament des Radsports bildet“.[4]

Nach der ersten Austragung brach der Deutsch-Französische Krieg aus, und zudem wurden Radrennen zunächst vornehmlich auf Radrennbahnen ausgelagert.[5] Aus diesen Gründen es dauerte 26 Jahre bis zur zweiten Austragung im Jahre 1895. Mit Unterbrechungen wurde das Rennen Paris–Rouen bis 2009 ausgetragen, seit dem Ersten Weltkrieg jedoch als Wettbewerb für Amateure.[6]

Ab 1894 wurde auch ein Autorennen Paris–Rouen ausgetragen.

Ergebnisse

Streckenlänge: 123 Kilometer

[7] Fahrer(in) Zeit
1 James Moore 10h 45'
(11,4 km/h)
2 André Castera + 15'
3 M. (oder Jean) Bobillier gl. Zeit
4 Henri Pascaud + 1h 15'
5 Félix Gaston Biot + 1h 39'
6 Cantellauve + 2h 54'
7 Johnson ou Bon Edouard-Charles + 3h 40'
8 Joseph Meunier + 3h 50'
9 Schand + 4h 33'
10 E. Meyer + 4h 43'
11 Tribout + 4h 45'
12 Guillot + 5h 07'
13 Steckel + 5h 11'
14 Lamon + 6h 44'
15 Servoz + 6h 50'
16 R.R. + 7h 10'
17 Delage + 7h 20'
18 G. Aubrecht + 7h 25'
19 Leroy d'E + 7h 30'
20 Venant + 7h 35'
21 Wolz + 7h 45'
22 Daubel + 7h 48'
23 Rocan + 7h 53'
24 Duval gl. Zeit
25 Chateau + 8h 20'
26 Tricycle Tissier + 9h 20'
27 Constanceau + 10h 30'
28 J. Pedro + 11h 50'
29 Miss America + 12h 10'
30 Turner gl. Zeit
31 Taboureau gl. Zeit
32 Ch. Chatelain + 12h 35'
33 E. Fortin + 14h 20'
34 Prosper Martin gl. Zeit

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Les Woodland: This Island Race, Mousehold Press, 2005, S. 5
  2. Cyclopunk: Daily Cycling Facts 07.11.2013. In: cyclopunk.blogspot.de. Abgerufen am 3. Oktober 2015.
  3. Cycling4Fans Historisches: 1868-1918. In: Cycling4fans. Abgerufen am 3. Oktober 2015.
  4. Benjo Maso: Der Schweiß der Götter. Die Geschichte des Radsports. Covadonga Verlag, Bielefeld 2011, ISBN 978-3-936973-60-0, S. 11.
  5. Benja Maso: Der Schweiß der Götter. Die Geschichte des Radsports. Covadonga Verlag, Bielefeld 2011, ISBN 978-3-936973-60-0, S. 13.
  6. Paris-Rouen (Fra). In: Memoire du Cyclisme. Abgerufen am 3. Oktober 2015.
  7. Results - Paris-Rouen. Mémoire du Cyclisme, abgerufen am 3. Oktober 2015.