Pavlov’s Dog

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Pavlov’s Dog
Allgemeine Informationen
Herkunft St. Louis, Missouri,
Vereinigte Staaten
Genre(s) Progressive Rock
Gründung 1972, 2004
Auflösung 1977
Gründungsmitglieder
David Surkamp
Steve Scorfina
Mike Safron
David Hamilton (bis 1976)
Rick Stockton
Doug Rayburn
Sigfried Carver (bis 1975)
Aktuelle Besetzung
Gesang, Gitarre, Mandoline,
Bass, Piano, Keyboard
David Surkamp
Schlagzeug
Mike Safron
Gesang, Gitarre
Sara Surkamp
Piano, Gesang
Nick Schlueter
Geige, Gesang
Abbie Hainz Steiling
Bass
Rick Steiling
Gitarre
Amanda McCoy
Ehemalige Mitglieder
Keyboard
Tom Nickeson (1976–1977)
Schlagzeug
Kirk Sarkisian (1977)
Gitarre
Bill Franco (?)
Livemitglieder
Schlagzeug
Bill Bruford (1976)

Pavlov’s Dog ist eine US-amerikanische, 1972 in St. Louis, Missouri gegründete Rockband, deren Sound durch die ausdrucksstarke, extrem hohe Falsettstimme des Leadsängers David Surkamp unverwechselbar ist. Die Band wird zur Stilrichtung des Progressive Rock gezählt. Neben Surkamps Stimme wird der sehr rhythmische Rock dadurch geprägt, dass zusätzlich zur Standardrockinstrumentierung (Gesang, E-Gitarre, Bassgitarre, Schlagzeug plus Keyboard) einige klassische Instrumente wie Flöte, Geigen und andere Streichinstrumente sowie das Mellotron melodietragend eingesetzt werden.

Geschichte

Allgemein

Pavlov’s Dog bestand zunächst aus David Surkamp (Gesang und Gitarre), Steve Scorfina (Leadgitarre später bei REO Speedwagon), Mike Safron (Schlagzeug), Rick Stockton (E-Bass), David Hamilton (Keyboard), Doug Rayburn (Mellotron und Flöte) und Sigfried Carver (gebürtig: Richard Nadler; verschiedene Streichinstrumente einschließlich der seltenen Vitar, einer Kombination aus Gitarre und Violine).

Bereits im Oktober 1973 nahm die Band innerhalb von drei Tagen im Golden Voice Studio in Pekin, Illinois, ein vollständiges, selbst produziertes Album auf, welches eigentlich unbetitelt war und wegen des Aufnahmeortes im Folgenden Pekin Tapes genannt wurde. Die Aufnahmen galten nach der Zerstörung des Studios durch einen Brand im Jahre 1977 bis 2014 als verschollen. Die Band erhielt aufgrund der Aufnahmen für USD 650.000,- einen Plattenvertrag bei ABC Records, welche das Album jedoch nicht veröffentlichte, sondern die Band zurück ins Studio schickte. Das neu aufgenommene Material, welches neben fünf bereits auf den Pekin Tapes vertretenen und nun deutlich veränderten Songs fünf weitere, neue Songs enthielt, wurde 1975 unter dem Titel Pampered Menial als offizielles Debütalbum veröffentlicht.[1] Bereits kurze Zeit später erfolgte eine Wiederveröffentlichung bei Columbia Records. Das Album ist im Vergleich zu späteren Veröffentlichungen besonders rockig. Das bekannteste Lied Julia von diesem Album wird heute noch regelmäßig von Radiostationen gespielt. Das Lied wurde mittlerweile auch in verschiedene Hitsammlungen aufgenommen wie z. B. die Hitgiganten Lovesongs-CD von Sony BMG vom 25. November 2005.

Sigfried Carver verließ die Band nach dem ersten Album. 1976 veröffentlichte die Band ihr zweites Album At the Sound of the Bell, das weniger hart und melodischer war. David Hamilton verließ die Band und wurde durch Tom Nickeson ersetzt. Der frühere Schlagzeuger von Yes, Bill Bruford, trat als Sessionmusiker hinzu.

Die Band nahm 1977 mit dem Schlagzeuger Kirk Sarkisian ihr drittes Album auf. Wegen der schwachen Verkäufe der ersten beiden Alben lehnte Columbia Records jedoch eine Veröffentlichung ab, kündigte den Vertrag und die Band trennte sich. Das dritte Album erschien nur als Bootleg in den Achtzigern in kleiner Auflage von gestohlenen Masterbändern. Es wurde veröffentlicht als The St. Louis Hounds, ohne den Namen „Pavlov’s Dog“ auf dem Cover zu erwähnen. Das Album wurde 1994 illegal von dem deutschen Label TRC, unter dem Namen Third veröffentlicht. Am 5. Juli 1989 brachte Sony die beiden ersten Alben als Doppel-CD heraus.

In den 1990er Jahren wurde Pavlov’s Dog neu gegründet, wieder mit David Surkamp und Doug Rayburn von der Originalbesetzung. Sie spielten für das amerikanische Label Telectro Lost in America ein, das in Europa von dem Label TRC illegal veröffentlicht wurde. Erst 2007 erschien Lost in America regulär in Europa bei Rockville Music. Parallel versuchte sich Mike Safron 1990 an einer Wiederbelebung der Band. Ohne Originalsänger David Surkamp entstand unter dem Bandnamen „Pavlov's Dog 2000“ das erfolglose Album End of the World, das bei Kanned Goose Records veröffentlicht wurde.

Am 26. Juni 2004 fand in St. Louis, Missouri anläßlich des 30-jährigen Jubiläums von "Pampered Menial" ein Erinnerungskonzert in der Originalbesetzung von 1974 statt, mit Ausnahme von Sigfried Carver. Seit 2005 touren Pavlov's Dog regelmäßig, wobei die Originalmitglieder David Surkamp und Mike Safron zunächst von wechselnden Musikern begleitet wurden. Kurzzeitig war 2008 auch Originalmitglied Douglas Rayburn wieder dabei, verabschiedete sich aber nach nur einer Tournee wieder. Auch David Surkamp's Frau Sara (Gesang, Gitarre) gehört seit 2005 zum festen Line-Up der Band. Seit 2008 hat sich ein stabiles Line-Up etabliert, das neben Surkamp/Safron/Surkamp aus Bill Franco (E-Gitarre), Nick Schlueter (Keyboard), Rick Steiling (Bass) und Abbie Steiling (Geige) besteht.

2007 unterschrieben Pavlov’s Dog mit dem deutschen Label Rockville Music einen neuen Plattenvertrag. In der Folge erschien die weltweit erste legale Version des dritten Albums, jetzt betitelt mit Has Anyone Here Seen Sigfried?, ergänzt mit 10 Bonustracks unveröffentlichter Live- und Studioaufnahmen von 1973 bis 1977. Ebenso wurde Lost In America erstmals weltweit veröffentlicht, auch dieses ergänzt mit 8 Bonustracks. 2007 veröffentlichte Rockville das neue Album von David Surkamp Dancing on the Edge of a Teacup. 2009 brachte Rockville Pampered Menial mit 4 Bonustracks sowie At the Sound of the Bell mit 3 Bonustracks jeweils als Digipak heraus. Ersteres im Design der original ABC Vinylplatte von 1975 (so bislang noch nicht auf CD erhältlich) mit unveröffentlichten Bildern im Booklet, zweiteres mit dem einzig bekannten Bandfoto der Mk II-Besetzung incl. Bill Bruford.

Im Oktober 2010 erschien das Studioalbum Echo & Boo, das dem früheren Pavlov's Dog Musiker Sigfried Carver aka Richard Nadlerd gewidmet wurde, der 30. Mai 2009 in Kansas 60-jährig verstorben war. Am 21. Januar 2011 wurde mit Live and Unleashed (Live in Europa 2009) das erste Livealbum der Bandgeschichte veröffentlicht.

2014 wurde eine Kopie der im Oktober 1973 aufgenommenen Pekin Tapes in einem privaten Nachlass entdeckt. Die Aufnahmen wurden restauriert und im November 2014 zusammen mit Demoaufnahmen aus dem März 1973 unter dem Titel The Pekin Tapes bei Rockville Music veröffentlicht.[2]

Am 19. August 2016 erschien mit House Broken das zweite Livealbum. Doppel-CD und DVD sind komplette Mitschnitte der über zweistündigen Show am 26.10.2015 in Nürnberg.

Bandname

Der Bandname (dt. „Pawlowscher Hund“) spielt auf den berühmten Versuch des russischen Verhaltensforschers Iwan Petrowitsch Pawlow an, mit dem er den Bedingten Reflex bei Hunden nachwies.

Legenden

David Surkamps äußerst prägnante Stimme wurde in Amerika verglichen mit der von Geddy Lee von der Band Rush. Wegen ihrer Höhe wird sie oft von Hörern, die Pavlov’s Dog nicht kennen, für eine Frauenstimme gehalten.

Nach anfänglich schwachen Verkaufszahlen entwickelten sich die beiden Platten besonders in Deutschland bis weit in die Achtziger hinein mit zu den stärksten Longsellern. Da die Plattenfirma nach der Kündigung des Plattenvertrags keinerlei Auskunft über die Band mehr gab, die Band selbst sich aufgelöst hatte, entstanden Gerüchte: So wurde u. a. erzählt, dass der Leadsänger erstochen worden sei. Am stärksten verbreitet war aber das Gerücht, dass der Sänger die hohe Stimme durch das Einatmen von Helium erzeugt habe und er daran gestorben sei.

Diesen Gerüchten konnte auch die Tatsache nichts anhaben, dass Surkamp mit dem Fairport Convention-Mitglied Ian Matthews eine Band namens Hi-Fi gründete. Sie nahmen 1981 eine 12"-Live-EP mit dem Titel Hi-Fi Demonstration Record und 1983 ein Studioalbum mit dem Titel Moods for Mallards auf, aber die Band blieb weitgehend unbekannt. Beide Alben wurden 2012 unter dem Titel "Hi-Fi - The Complete Collection / The Seattle Years" mit 5 Bonustracks und Bonus-DVD wiederveröffentlicht.

Diskografie

Alben

  • 1975: Pampered Menial
  • 1976: At the Sound of the Bell
  • 1977: St. Louis Hounds
  • 1990: Lost in America
  • 1994: Third
  • 2007: Has Anyone Here Seen Sigfried? (Third + 10 Bonustracks)
  • 2007: Lost in America (Reissue + 8 Bonustracks)
  • 2007: Pampered Menial (Reissue + 4 Bonustracks)
  • 2007: At the Sound of the Bell (Reissue + 3 Bonustracks)
  • 2010: Echo & Boo
  • 2011: Live and Unleashed (Live Europe 2009)
  • 2014: The Pekin Tapes
  • 2016: House Broken (Live 2015) (DCD + DVD)

Sonstige

  • 2007: David Surkamp - Dancing on the Edge of a Teacup
  • 2012: Hi-Fi - The Complete Collection / The Seattle Years (CD+DVD)

Einzelnachweise

  1. Website von Rockville Music. Abgerufen am 7. Februar 2015.
  2. Website von Rockville Music. Abgerufen am 7. Februar 2015.