Philipp Sarasin

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Philipp Sarasin (* 1. Oktober 1956 in Basel[1]) ist ein Schweizer Historiker, Professor für Neuere Allgemeine Geschichte am Historischen Seminar der Universität Zürich und Buchautor.

Leben

In Basel und Heidelberg studierte Philipp Sarasin Geschichte, Philosophie und Volkswirtschaft. 1990 promovierte er mit einer Arbeit über das Basler Grossbürgertum. Als Post-Doktorand arbeitete er an der École des Hautes Études en Sciences Sociales in Paris. Von 1993 bis 2000 war er Assistent und Lehrbeauftragter am Historischen Seminar der Universität Basel. Dort erlangte er 1999 die Habilitation mit einer Arbeit über Körpergeschichte im 19. Jahrhundert. Seit 2000 ist er ordentlicher Professor für Neuere Allgemeine und Schweizer Geschichte am Historischen Seminar der Universität Zürich.

2014 wurde Sarasin von der Weltwoche vorgeworfen, dass dieser als Mitglied der Berufungskommission für die Nachfolge eines Professors seine Liebesbeziehung zur Kandidatin Svenja Goltermann verschwiegen habe. Goltermann wurde auf den ersten Listenplatz gesetzt und schliesslich auf die Stelle berufen.[2] Sarasin bestritt eine Befangenheit, sein Liebesverhältnis zu Goltermann bestehe erst seit Sommer 2013. Sarasin und Goltermann reichten Strafanzeige gegen den Journalisten Philipp Gut wegen Ehrverletzung und eine Zivilklage gegen die Weltwoche und gegen Gut wegen Persönlichkeitsverletzung ein.[3][4][5][6] Die rechtlichen Auseinandersetzungen sind noch hängig.[7]

Sarasin ist Mitbegründer und Mitglied des Zentrums Geschichte des Wissens, des wissenschaftlichen Beirats der Internetplattform H-Soz-u-Kult und Herausgeber des Literaturverwaltungsprogramms Litlink. Seit 2016 ist er Mitherausgeber des Online-Magazins Geschichte der Gegenwart.[8] Er gilt aufgrund seiner jüngeren Veröffentlichungen und Vorträge zu Michel Foucault als einer der besten deutschsprachigen Kenner des Werks des französischen Ideenhistorikers. Sein Buch Darwin und Foucault. Genealogie und Geschichte im Zeichen der Biologie hat in den deutschen Feuilletons für viel Aufsehen gesorgt, wurde allerdings teilweise auch kritisiert.[9]

Schriften

  • Stadt der Bürger: Struktureller Wandel und bürgerliche Lebenswelt Basel 1870–1900. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1990, ISBN 3-7190-1107-0 (Dissertation, Universität Basel, 1990). 2., überarbeitete und erweiterte Auflage: Stadt der Bürger: Bürgerliche Macht und städtische Gesellschaft Basel 1846–1914. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1997, ISBN 3-525-36105-X.
  • Reizbare Maschinen: Eine Geschichte des Körpers 1765–1914. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-518-29124-6.
  • Geschichtswissenschaft und Diskursanalyse. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-518-29239-0.
  • Anthrax: Bioterror als Phantasma. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-518-12368-8.
  • Michel Foucault zur Einführung. Junius, Hamburg 2005, ISBN 3-88506-606-8; 5. vollständig überarbeitete Auflage, 2013, ISBN 978-3-88506-066-6.
  • Wie weiter mit Michel Foucault? Hamburger Edition, Hamburg 2008, ISBN 978-3-936096-97-2.
  • Darwin und Foucault. Genealogie und Geschichte im Zeichen der Biologie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-518-58522-1.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vademekum der Geschichtswissenschaften. 4. Ausgabe. F. Steiner, Stuttgart 2000, S. 539.
  2. Beziehungsdelikt
  3. Philipp Sarasin hat seine Ausstandspflichten nicht verletzt
  4. Fall Sarasin: Freundin nicht bevorzugt
  5. Böse Schlappe für den «Weltwoche»-Vize Philipp Gut: Professor hat nichts gemischelt
  6. Weshalb die «Weltwoche» den Historiker Philipp Sarasin abschiessen will
  7. Roger gegen Roger – Schawinski als Zeuge vor Gericht?, in: Neue Zürcher Zeitung (NZZ) vom 13. September 2015.
  8. Übersicht der Herausgeber auf Geschichte der Gegenwart
  9. Philipp Sarasin: „Darwin und Foucault“. Waren Sie in Wanne-Eickel? In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 4. März 2009.