Pierre de Margerie

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Bruno François Marie Pierre Jacquin de Margerie (* 6. Oktober 1861 in Nancy; † 1942) war ein französischer Diplomat. Zuletzt war er von 1922 bis 1931 Botschafter in Berlin.

Pierre de Margerie in Diplomatenuniform mit Ehefrau 1928 in Berlin
Max Liebermann und Pierre de Margerie bei einer Ausstellungseröffnung in der Akademie der Künste

Leben

Er war Sohn eines katholischen Professors der Philosophie und Dekans an der Universität Lille. Er selbst war Vater von Roland de Margerie, nach dem Zweiten Weltkrieg Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland.

Er trat 1883 in den französischen diplomatischen Dienst ein. Nach verschiedenen untergeordneten Posten war er Gesandter in Bangkok, dann Peking 1909–1912. Anschließend arbeitete er im Außenministerium in Paris, ab 1914 als Directeur des Affaires politiques et commerciales. Damit nahm er während des Ersten Weltkrieges eine wichtige Stellung im Ministerium ein. Im Jahr 1918 erlitt er einen Zusammenbruch und als er nach Monaten der Abwesenheit ins Ministerium zurückkehrte, hat ihn ein Konkurrent von seinem Posten verdrängt. Damit wurde er auch nicht Sekretär der Friedensverhandlungen in Versailles. Stattdessen wurde er 1919 Botschafter in Brüssel.

Im Jahr 1922 wechselte er nach Berlin. Den Posten als Botschafter in Deutschland behielt er bis 1931. Er hat dabei versucht eine Vermittlerrolle zwischen Paris und der Reichsregierung einzunehmen. Der Konfrontationspolitik der Regierung von Raymond Poincaré mit dem Höhepunkt der Ruhrbesetzung 1923 stand er skeptisch gegenüber, musste aber die Weisungen aus Paris ausführen. Für die Annäherung zwischen Frankreich und Deutschland gerade auch auf geistig-kulturellen Gebiet spielte er eine wichtige Rolle. Er war mit verschiedenen deutschen Autoren befreundet und förderte die Begegnung mit der französischen Kunst und Kultur.[1] In seiner Zeit wurde die Botschaft in Berlin umgestaltet. Für seine Ablösung waren innenpolitische Interessen ausschlaggebend. Hinzu kam, dass er 1931 in den Jahren der Krise als zu alt und zu sehr in der Routine erstarrt schien. Reichskanzler Heinrich Brüning dagegen versuchte Margerie zu halten, weil er ihn für einen verlässlichen Partner hielt.[2]

Einzelnachweise

  1. Dominique Bourel: Berlin und der europäische Westen: Der Fall-Paris Berlin. In: Berlin in der Neuzeit. Berlin, 1990 S.253
  2. Annette Messemer: Andre Francois-Poncet und Deutschland. In: VfZ Heft 4 1991 S.517

Literatur

  • Bernard Auffray: Pierre de Margerie (1861–1942) et la vie politique de son temps. Paris, 1976
  • Henning Köhler: Rezension: Bernard Auffray: Pierre de Margerie In: Francia 6/1978 S.883f.

Weblinks