Plesseturm

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Plesseturm ist ein Aussichtsturm auf dem Berg Plesse im äußersten nordöstlichen Hessen.

Plesseturm Höhe 22 Meter - erbaut 1963/64, Blick aus Nordwest
Die Plesse 479,6 Meter ü.N.N mit Plessefelsen und Plesseturm
Plesseturm - Blick aus Ost
Plesseturm - Blick aus Südwest 2 km Entfernung

Geographie

Geographische Lage

Der Plesseturm befindet sich 300 Meter südlich vom Plessefelsen, auf dem Plateau der Plesse. Der Bergrücken Plesse hat eine Höhe von 479,6 Meter[1] und zählt zu den Wanfrieder Werrahöhen. Die Plesse wird im Norden von der Keudelskuppe und Südosten vom Kohnstein eingerahmt. Die Bezeichnung Wanfrieder Werrahöhen wurde 1969 eingeführt. Auf dem Plesseplateau, in östlicher Richtung, verläuft die Hessisch-Thüringische Landesgrenze (vor 1989 die ehemalige Innerdeutsche Grenze). Unter dem Bergrücken der Plesse, in westlicher Richtung, liegt die Stadt Wanfried mit den Stadtteilen Heldra, Altenburschla, Völkershausen und Aue. Die Kernstadt und alle Stadtteile liegen am Fluss Werra mit dem Werratal-Radweg. Östlich bereits im thüringischen liegt das südeichsfelder Dorf Hildebrandshausen.

Geologie

Der Bergrücken Plesse, auf dem der Plesseturm 1963/64 erbaut wurde, besteht aus Muschelkalk.

Aussicht

Die Aussichtsplattform des 22 Meter hohen Plesseturms liegt auf einer Höhe von 500 Meter ü.N.N. Die Aussicht von links nach rechts:

Den Plesseturm erreicht man über den 9 km langen Premiumwanderweg P5, der im Wanfrieder Elfengrund am Wasserfall beginnt, über die Plesse zum Plesseturm, Plessefelsen, hinab zum Grillplatz unter der Plesse und wieder zurück zum Wasserfall führt.

Ausblick von der Aussichtsplattform ins Werratal.

Geschichte

Plesseturm - Blick aus Südost
Plesseturm - Blick aus Süd

1884 wurde der erste, neun Meter hohe, Aussichtsturm vom Werratalverein „Sektion Wannfried“ auf der Plesse errichtete. Die Einweihung fand am 1. Juni 1884 statt. Der neun Meter hohe Aussichtsturm ermöglichte damals einen Rund-um-Blick über das Südeichsfeld, Hainichwald, Thüringerwald mit dem Inselsberg, Heldrastein, Schlierbachswald, Meißner, Hülfensberg, und Harz mit dem Brocken. Die Anregung und Ausführung des ersten Aussichtsturms sind dem Königlichen Oberförster Mittelacher und dem Bauunternehmer Besser aus Wanfried zu verdanken.[2]

Überliefert ist, dass der Aussichtsturm 1891 erneuert wurde. 1959 wurde dieser wegen Baufälligkeit gesperrt und 1961 abgerissen.

Der Werratalverein setzte sich unter seinem 1. Vorsitzenden Brill und F. Becker tatkräftig für Vorarbeiten und Planung für einen neuen Turm auf der Plesse ein. Der Wiederaufbau konnte jedoch infolge der entstehenden hohen Kosten vom Werratalverein nicht getragen werden. Erst durch Beschaffung öffentlicher Mittel durch den damaligen Bürgermeister von Wanfried, Erich Thomas, konnte der neue Turm 1963/64 errichtet werden. Am 11. August 1963 war Baubeginn für den neuen Plesseturm. Mit Hilfe der 12. Hundertschaft des Bundesgrenzschutz Eschwege unter Leitung von Erich Klemm wurde eine Fundamentgrube gesprengt. Der Zimmermann Karl Wetzestein aus Wanfried führte damals den Auftrag zum Neubau aus. Der Turm hat eine Höhe von 22 Meter und ruht auf einem Eisenbetonfundament von 8 mal 8 mal 1 Meter. Allein das Fundament verschlang 80 m³ Kies, 400 Sack Zement und 1,5 Tonnen Eisen. 34 Festmeter Lärchenstammholz wurden in der Revierförsterei Wanfried geschlagen. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 36.000 DM. Am 14. Mai 1964 wurde der neue Aussichtsturm auf der Plesse eingeweiht. Der hessische Minister für Wirtschaft und Verkehr Osswald übergab an diesem Tag den Plesseturm seiner Bestimmung und gab seiner Freude darüber Ausdruck, dass mit dem Bau des Plesseturmes der Blick in den anderen Teil Deutschlands (DDR) gewahrt bleibe. Bei der Einweihung waren daneben der Landrat Höhne, der hessische Staatskommissar für die Zonenrandgebiete Kreutzmann, der Referent für Fremdenverkehrswesen im hessischen Wirtschaftsministerium Spazier, der Vorsitzende des Landesfremdenverkehrsverbandes Kurhessen-Waldeck Reccius und der Vorsitzende der Hauptleitung des Werratalvereins Willi Schein anwesend.[3]

Erstellung

Planung, Zeichnung und Statik wurden vom Wanfrieder Architekten Albin Gatzemeier gemacht. Der Forstbeamte Dieter Schnell wählte damals vier gleiche, 40 Meter hohe, Lärchenbäume, aus denen dann die 21,50 Meter hohen Eckständer gefertigt wurden. Maurermeister Willi Thomas war für das Fundament zuständig. Die vier Seitenteile wurden im Herbst 1963 in der Zimmerei Wetzestein abgebunden und Ende November auf einem Langholzwagen der Firma Ruhlandt zum Plateau transportiert. Zimmerleute, Handwerker, Freiwillige aus Wanfried und der Bundesgrenzschutz (BGS) unter Leitung von Erich Klemm, errichteten unter großen Anstrengungen den in sechs Etagen gefertigten Turm.

Einzelnachweise

  1. Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  2. Eschweger Tageblatt: Ein neuer Aussichtsturm wurde vom Werratalverein errichtet und auf der Plesse eingeweiht. 1. Juni 1884.
  3. Werra Rundschau: Einweihung des neuen Aussichtsturmes auf der Plesse. 14. Mai 1964.

Weblinks

Commons: Plesseturm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 51° 11′ 26″ N, 10° 11′ 46,8″ O