Polyphant

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Polyphant
Grid reference SX 2622 8200
Breite 50°79'48" N
Länge -4°34'28" W
Postleitzahl PL15 7PS
Grafschaft Cornwall
Region Süd-West (South West)
Land/Nation England/UK
Höhe über NN 140,7 m

Polyphant ist ein Dorf in Cornwall[1][2] nordwestlich von Lewannick und etwa 6 Meilen westlich von Launceston. Der River Inny befindet sich in unmittelbarer Nähe. Es besteht ein direkter Anschluss an die A30 road.[3]

Der Ort ist wegen seiner Steinbrüche als SSSI – also Site of Special Scientific Interest – mit dem Interessenschwerpunkt Geologie und einer Fläche von ca. 3,5 ha ausgewiesen.[4]

Namensherkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsname ist cornischen Ursprunges und bedeutet Froschtümpel.[5][6] Das keltische Wort Pol steht für einen Teich/Tümpel (engl. pool)[7] und Lefand bedeutet Frosch[8] Im Domesday Book steht dieser Ort unter dem Namen Polefand verzeichnet.[9] Weitere Schreibweisen sind Polofant, Polefant[8] und Pollefant.[10]

Mittelalterliche Besitzverhältnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der Eroberung Cornwalls durch Wilhelm I. und seinen Halbbruder Robert Mortain änderten sich die Besitzverhältnisse in Cornwall grundlegend. Der Vorbesitzer der Ortschaft war lt. Domesday Book ein Mann namens Wulfrich, dessen Land an einen Mann namens Nigel durch den neuen Besitzer Robert verlehnt wurde, dessen Besitztümer unter Terra Comitis Moritonensis dokumentiert sind. Der Besitz umfasste 3 Bewohner, 6 Kleinbauern, 3 Sklaven, 2 Pflüge für eine Fläche von 3 Pflügen zu bearbeiten, zudem Wald, Wiese, Weideland und insgesamt 13 Äcker, 7 Stücke Vieh sowie 30 Schafe.[9]

Der Ort heute[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort steht unter Ensembleschutz, Schutzgebiete sind ebenso ausgewiesen, so dass eine übermäßige Neubesiedlung nicht gestattet ist. Ebenso der Abriss vorhandener Gebäude ist nicht gestattet, Einzelgebäude sind auch als solche geschützt, Schnittmaßnahmen müssen vorerst genehmigt werden. Heutzutage gibt es dort eine Methodistengemeinde, ein Herrenhaus wurde im 19. Jahrhundert abgerissen.[6]

Geologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus den Steinbrüchen, von denen der älteste aus dem 11. Jahrhundert stammt und die sich keinen halben Kilometer nordwestlich des Dorfes befinden, wird ein Stein namens Polyphant Stone gewonnen, der zu den Quarzit-Porphyren[5] bzw. Granit-Porphyren[11] gehört. Wegen seiner leichten Bearbeitungsfähigkeit und seiner Farbe wurde er in zahlreichen Bauten des Mittelalters verwendet – überwiegend zwecks ornamentaler Gestaltung. Er wird auch Greenstone genannt und ist ein Gesteinstyp, der einer Gruppe von typisch cornischen Gesteinen angehört, der auch als Elvan bezeichnet wird.[5][12][13] Es handelt sich um ein weiches alkalisches magmatisches Gestein mit Magnesium-Anteil, der der Oberfläche einen seifigen Aspekt verleiht.[11][12]

Verwendung der Steine in Bauwerken und in der Kunst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Mittelalter wurde dieser Stein insbesondere in der Umgebung von Launceston verwendet. So finden sich in der Kirche St. Mary Magdalene und in der Burganlage Steine aus Polyphant.[14][15] Er wurde gerne für Säulenbestandteile, Verzierungen aber auch Mauerwerk genutzt. So bestehen eine Tumba eines Erzbischofs in der Canterbury Cathedral, Säulen in der Exeter Cathedral, Teile der Truro Cathedral und Repräsentationsgebäude in London teilweise aus Polyphant-Stone.[12]

Anfangs des 20. Jahrhunderts waren die Steinbrüche offenbar aufgegeben, denn bei Reid et al. (1911) wird in der Aufzählung der aktiven Steinbrüche von Devon und Cornwall Polyphant nicht erwähnt.[12]

In jüngster Zeit wurde in den Steinbrüchen wieder Material abgebaut, um für die Restauration der Newquay Parish Church originalgetreue Steine zu gewinnen, sowie auch für die Herstellung von Skulpturen.[5][16] Es gab insgesamt 3 Steinbrüche, von denen der Blackhill-Steinbruch 1961 wiedereröffnet wurde.[17]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. GetOutside: About Polyphant, Cornwall (PL15 7PS), Walking / Cycling / Running routes near Polyphant. In: ordnancesurvey.co.uk. GetOutside, 2021, abgerufen am 24. April 2021 (englisch).
  2. Vereinigtes Königreich Postleitzahl, PL15: Polyphant, Cornwall, Wales, 1998–2020
  3. Philip's: Street Atlas Cornwall and Plymouth. In: www.philips-maps.co.uk (Hrsg.): Ordonance Survey. Octopus Publishing Group Ltd., London 2015, S. 17–19, 27.
  4. Designated Sites View, Natural England, abgerufen am 24. April 2021.
  5. a b c d Yvonne Jerrold: sculpture: Polyphant Quartet, 2016, abgerufen am 25. April 2021.
  6. a b Polyphant Conservatio Area Character Statement, North Cornwall District Council, 1997
  7. Julyan Holmes: 1000 Cornish Place Names - Explained. Hrsg.: Dyllansow Truran. Truran, St. Day, Redruth 1998.
  8. a b O.J. Padel: A Popular Dictionary of Cornish Place Names. Alison Hodge, Penzance, Cornwall 1988.
  9. a b Caroline and Frank Thorn: Domesday Book. Hrsg.: John Morris. Cornwall, Nr. 10. Phillimore, Chichester 1979, S. 5,1; 121 c. 5,6; 123 c.
  10. Craig Weatherhill: A Concise Dictionary of Cornish Place Names. Hrsg.: Michael Everson. Evertype, 2009.
  11. a b Colin M. Bristow: The geology of the building and decorative stones of Cornwall, UK. In: 2020 GeoScienceWorld. GeoScienceWorld, 10. Januar 2014, abgerufen am 25. April 2021 (englisch).
  12. a b c d Clement Reid et al.: The geology of Tavistock and Launceston, The Country Around. In: His Majesty’s Stationery Office (Hrsg.): Memoirs of The Geological Survey. England and Wales, Explanation of Sheet 337. London 1911 (englisch).
  13. Elvan, Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 740; abgerufen am 25. April 2021.
  14. David Ross: Launceston, Cornwall, St Mary Magdalene Church. In: Britain Express, Passionate about British Heritage. Britain Express, 2021, abgerufen am 25. April 2021 (englisch).
  15. A.D. Saunders: Launceston Castle. Hrsg.: English Heritage. English Heritage, London 1994.
  16. Colin M. Bristow: The geology of the building and decorative stones of Cornwall, UK. In: doi:10.1144/SP391.6. Geological Society, London, Special Publications, 391, 14. Oktober 2013, abgerufen am 25. April 2021 (englisch).
  17. Launceston Then!: Polyphant Quarry, Word Press 2021