Prämonstratenserinnenkloster Schäftersheim

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Nonnenstatue in Schäftersheim zur Erinnerung an das einstige Kloster

Das Prämonstratenserinnenkloster Schäftersheim war ein Kloster des Prämonstratenserinnenordens in Schäftersheim, einem Stadtteil von Weikersheim im Main-Tauber-Kreis in Baden-Württemberg.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gründung von Schäftersheim wird auf die Zeit zwischen der Entmachtung des Herzogs von Schwaben Friedrich von Rothenburg (Spätjahr 1164) und seinem Tod (19. August 1167) eingegrenzt.[2] Das Kloster ist in einer Urkunde vom 11. April 1172 erstmals erwähnt. Damals nahm Kaiser Friedrich I. Barbarossa das Kloster in Schäftersheim, das sein 1167 verstorbener Neffe Herzog Friedrich von Rothenburg für nach der Regel des heiligen Augustinus lebende Frauen gegründet hatte, in seinen Schutz. Das Kloster wurde in Konkurrenz zu dem von Barbarossa bevogteten Kloster Lochgarten gegründet und lag unweit der hohenlohischen Burg Weikersheim. Eine Gründungsurkunde fehlt. Nach Ansicht des Historikers Wolfgang Hartmann sollte das Kloster Schäftersheim die Angehörigen eines auf dem Frankenberg/Gotthardsberg bei Amorbach bestehenden Nonnenklosters aufnehmen, da Herzog Friedrich um 1166 die dortige Burg Frankenberg in Konkurrenz zu Kaiser Barbarossa reaktivierte.[3]

Im Jahr 1543 wurde das Kloster durch Hohenlohe aufgehoben und die Reformation eingeführt. Die letzten Nonnen starben 1553. Von 1555 bis 1590 wurden die letzten Gebäude, darunter eine Klosterkapelle, abgerissen. Die heutigen Gebäude erinnern nur noch in ihrer quadratischen Form an das ehemalige Kloster. Sie werden als Wohn- und Büroräume sowie als Vereinsheim genutzt. Im Seitenteil des ehemaligen Klosters ist heute auch eine Heckenwirtschaft zu finden. Vor der Heckenwirtschaft Klosterscheuer steht eine kleine steinerne Nonne genau an der Stelle, an der man den Chorraum der Klosterkirche vermutet.[4]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gerhard Taddey: Schäftersheim. In: Wolfgang Zimmermann, Nicole Priesching (Hrsg.): Württembergisches Klosterbuch. Klöster, Stifte und Ordensgemeinschaften von den Anfängen bis in die Gegenwart. Thorbecke, Stuttgart 2003, ISBN 3-7995-0220-3, S. 432 f.
  • Kuno Ulshöfer: Die Geschichte des Klosters Schäftersheim. Tübingen 1963.
  • Karl Ernst Sauer: Kloster Schäftersheim. Baugeschichtliche Untersuchungen. In: Württembergisch Franken 61, 1977, S. 70–78.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Prämonstratenserinnenkloster Schäftersheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Klöster in Baden-Württemberg: Kloster. In: kloester-bw.de. Abgerufen am 12. September 2020.
  2. Thomas Horling: Gründung und Frühzeit des Prämonstratenserstifts Tückelhausen (vor 1139 bis 1172). In: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 68/1, 2005, 441–484, hier: S. 472 (online); Sabine Penth: Prämonstratenser und Staufer. Zur Rolle des Reformordens in der staufischen Reichs- und Territorialpolitik. Husum 2003, S. 56.
  3. Wolfgang Hartmann: Das Burgenrätsel Miltenberg – Freudenberg und die treuen Weiber von Weinsberg. Auf Spuren der Herren von Dürn vom Kloster Amorbach zum ersten Stauferkönig. Neustadt an der Aisch 2021, S. 141–155, 209–219.
  4. Landesarchiv Baden-Württemberg: Klöster in Baden-Württemberg: Kloster. Abgerufen am 12. September 2020; Landesarchiv Baden-Württemberg: Prämonstratenserinnenkloster Schäftersheim. Abgerufen am 12. September 2020.

Koordinaten: 49° 29′ 44,1″ N, 9° 54′ 3,5″ O