Priesterbruderschaft St. Petrus

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Wappen der Priesterbruderschaft St. Petrus

Die Priesterbruderschaft Sankt Petrus (lat.: Fraternitas Sacerdotalis Sancti Petri FSSP) ist eine katholische Gesellschaft apostolischen Lebens von Klerikern unter päpstlichem Recht. Sie wurde 1988 als Reaktion auf die unerlaubten Bischofsweihen des Erzbischofs Marcel Lefebvre gegründet. Gründungsmitglieder waren Priester der von Lefebvre gegründeten Priesterbruderschaft St. Pius X. Der deutsche Distrikt der Bruderschaft hat seinen Sitz in Wigratzbad im Landkreis Lindau (Bodensee) im Westallgäu.

Organisation

Generalat der Gemeinschaft

  • Generaloberer: Father John Berg
  • Generalvikar und Assistent: Abbé José Calvin Torralbo
  • Assistenten: Abbé Patrick du Faÿ de Choisinet, Pater Andrzej Komorowski
  • Räte: Pater Josef Bisig (Generaloberer 1988–2000), Father John Brancich
  • Generalsekretär: Abbé Arnaud Evrat
  • Generalökonom: Pater Andrzej Komorowski
Gebetsstätte Wigratzbad (Landkreis Lindau)

Distrikte und Regionen

  • Deutschsprachiger Distriktsoberer: Pater Bernhard Gerstle
  • Französischer Distriktsoberer: Abbé Benoît Paul-Joseph
  • Nordamerikanischer Distriktoberer: Father Gerard Saguto
  • Regionaloberer von Belgien und den Niederlanden: Abbé Hervé Hygonnet
  • Regionaloberer von Australien: Father Laurence Gresser
  • Regens des Priesterseminars Sankt Petrus, Wigratzbad, Europa: Abbé Patrick du Faÿ de Choisinet
  • Regens des Priesterseminars Unsere Liebe Frau von Guadalupe, Denton, Amerika: Pater Josef Bisig

Mitglieder

Nach eigenen Angaben hat die Gemeinschaft 421 Mitglieder, davon 262 Priester, 14 Diakone und 145 Seminaristen in 121 Diözesen in 16 Ländern auf 4 Kontinenten (Stand Oktober 2015). 28 Nationalitäten sind vertreten. Das Durchschnittsalter liegt bei 37 Jahren.[1]

Theologie

Ähnlich der Priesterbruderschaft St. Pius X. vertritt die von Rom anerkannte Priesterbruderschaft St. Petrus einen traditionalistischen Standpunkt, allerdings nicht in derselben Ausprägung. So wird das Zweite Vatikanische Konzil ohne Vorbehalt anerkannt, der in der Liturgiereform erneuerte Römische Ritus in seiner Fassung von 1970 akzeptiert und die in der Tradition Lefebvres stehende Kritik an von Mitgliedern der Bruderschaft als modernistisch betrachteten Strömungen soweit abgeschwächt, dass keinerlei Konfrontation mit Rom entsteht. Ein wichtiges Anliegen der Bruderschaft ist die Feier der Heiligen Messe in der sogenannten außerordentlichen Form in lateinischer Sprache nach der Messordnung Missale Romanum von 1962.

Seelsorge

Die Priester der Bruderschaft werden seit Gründung der Bruderschaft in Wigratzbad (Deutschland) sowie seit 1994 in Denton Nebraska ausgebildet, in Freiburg (Schweiz) befindet sich das Generalat der Bruderschaft. Der Bruderschaft gehören keine Bischöfe an, die Priesterweihen werden durch der Bruderschaft nahestehende Bischöfe durchgeführt. Die Bruderschaft ist hauptsächlich in Europa, aber auch in Australien, Benin, Kanada, Kolumbien, Nigeria und in den Vereinigten Staaten tätig. In Deutschland ist sie außer in Wigratzbad auch in Augsburg, Bad Wörishofen, Düsseldorf, Gelsenkirchen, München, Neckarsulm, Köln, Recklinghausen, Stuttgart, Rosenheim und Türkheim tätig. Mit St. Petrus Canisius in Saarlouis erwarb die Bruderschaft 2012 ihre erste eigene Kirche in Deutschland. In Österreich bestehen vier Niederlassungen (Wien, Innsbruck, Linz und Salzburg), ebenso in der Schweiz (Rotkreuz, St. Pelagiberg, Thalwil und Zürich). In Rom wurde ihr 2008 als Beispiel für die Umsetzung von Summorum Pontificum die Personalpfarrei Santissima Trinità dei Pellegrini übertragen.

Geschichte

Die Priesterbruderschaft St. Petrus wurde am 18. Juli 1988 gegründet und von Papst Johannes Paul II. am 18. Oktober 1988 als klerikale Gesellschaft apostolischen Lebens pontifikalen Rechtes errichtet.

Die Gründer waren Mitglieder der Piusbruderschaft, die die unerlaubten Bischofsweihen durch Erzbischof Marcel Lefebvre nicht mittragen wollten. Durch die Wahl des Namens drückten sie ihre besondere Verbundenheit mit dem Papstamt aus. Gründungsmitglieder waren unter anderem die Patres Josef Bisig, Patrick du Fay de Choisinet, Denis Coiffet, Gabriel Baumann, Engelbert Recktenwald und Klaus Gorges sowie Walthard Zimmer, Martin Lugmayr, Raymund Noll, Bernward Deneke, Dominic Schubert, Alexander Leonhart, Peter Miksch, Thomas Hauth und Dietmar Aust.[2] Erster Generaloberer war Josef Bisig von 1988 bis 2000. Sein Nachfolger war Arnauld Devillers, dem 2006 John Berg als Generaloberer folgte.

Im Jahr 2000 kam es zu einem Richtungsstreit, woraufhin der Generalobere P. Arnauld Devillers nicht vom Kapitel gewählt wurde, sondern von Rom von Kardinal Darío Castrillón Hoyos als Präfekt der Kleruskongregation ernannt wurde. Gleichzeitig wurde bestimmt, dass es keinem Mitglied der Bruderschaft untersagt werden dürfe, die Heilige Messe in der ordentlichen Form zu zelebrieren, was ein Streitpunkt war.

Konfraternität

Die FSSP nimmt als Priesterbruderschaft nur Priester (bzw. Seminaristen) als Mitglieder auf. Seit 2006 besteht für Laien, die der Priesterbruderschaft nahestehen, eine Konfraternität. Deren Mitglieder haben keine finanziellen, sondern nur geistliche Verpflichtungen (tägliches Gebet in der Meinung der Priesterbruderschaft, jährlich einmalige Stiftung einer Messintention). Nach eigenen Angaben hat die Konfraternität 3487 Mitglieder (Stand Januar 2011).[1]

Literatur

  • Roland Scheulen: Die Rechtsstellung der Priesterbruderschaft „St. Petrus“. Eine kritische Untersuchung auf dem Hintergrund der geltenden Struktur und Disziplin der Lateinischen Kirche; Essen: Ludgerus, 2001; ISBN 3-87497-233-X.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Wir über uns? Einige Zahlen... auf fssp.org
  2. „Absichtserklärung der Gründer, 2. Juli 1988“, FSSP, abgerufen am 21. Juni 2010.