Proto-Science-Fiction

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Proto-Science-Fiction oder Proto-SF ist ein literarischer Gattungsbegriff, der die Vorläuferwerke der Science-Fiction bezeichnet.

Zur Proto-SF werden solche Werke gerechnet, die zwar Merkmale der Science-Fiction aufweisen und/oder typische Sujets behandeln (Mondreisen, lenkbare Luftschiffe etc.), die aber zu einer Zeit erschienen, als Wissenschaft und Technik und deren Entwicklung noch keine gesellschaftsbestimmende Wirkung entfalteten, was als wesentliche Voraussetzung für die Entstehung des Genres gesehen wird. Diese in das alltägliche Leben eines jeden Einzelnen reichende Wirksamkeit war frühestens ab Ende des 18. Jahrhunderts gegeben.

Als ersten Science-Fiction-Roman und Ursprung des Genres hat Brian W. Aldiss in Billion Year Spree[1] Mary Shelleys Frankenstein oder Der moderne Prometheus benannt, der 1818 erschienen ist. Zwischen dem Beginn des 19. Jahrhunderts und dem Ende des Zweiten Weltkriegs, als die amerikanische Science-Fiction zum Modell für Science-Fiction schlechthin wurde, gab es in den verschiedenen Literaturen durchaus eigenständige Entwicklungen mit entsprechenden Formen und Konventionen. Dazu gehören (mit ihren Hauptvertretern):

In den USA gab es eine Reihe von Vorläufern, insbesondere den Erfinderroman (Edisonade), meist als Groschenheft-Reihe erschienen, zum Beispiel als ersten dieser Form Edward S. EllisThe Steam Man of the Prairies (1868). 1926 mit dem Erscheinen von Hugo Gernsbacks Amazing Stories markiert dann den Beginn moderner Science-Fiction in den USA. Dieser Anfang war wiederum stark von britischen Autoren geprägt, insofern Gernsbach damit begann, in Amazing Stories zunächst die Werke von H. G. Wells nachzudrucken.

Einige Werke der Proto-SF[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Proto-SF im engeren Sinn zählt man jene (früheren) Werke, die nicht zu einer der nationalliterarischen Vorläufergattungen gehören, insbesondere alle vor 1810 erschienenen einschlägigen Werke.

(chronologisch aufsteigend geordnet)

Siehe auch Science-Fiction-Jahre vor 1810.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Philip Babcock Gove: The Imaginary Voyage in Prose Fiction: A History of its Criticism and a Guide for its Study, with an Annotated Check List of 215 Imaginary Voyages from 1700 to 1800. Columbia University Press, New York 1941.
  • James Gunn (Hrsg.): The Road to Science Fiction. Band 1: From Gilgamesh to Wells. Scarecrow Press, 2002, ISBN 978-0-8108-4414-8.
  • Marjorie Hope Nicolson: Voyages to the Moon. The Macmillan Company, New York 1948.
  • Brian M. Stableford: Proto SF. In: John Clute, Peter Nicholls: The Encyclopedia of Science Fiction. 3. Auflage (Online-Ausgabe), Version vom 24. Oktober 2018.
  • Brian M. Stableford: The New Atlantis: A Narrative History of Scientific Romance. Bd. 1: The Origins of Scientific Romance. Wildside Press, Rockville, Maryland 2016.
  • P. G. Walsh: The Roman Novel: The Satyricon of Petronius and the Metamorphoses of Apuleius. Cambridge at the University Press, Cambridge 1970.
  • Henry Weber (Hrsg.): Popular Romances: Consisting of Imaginary Voyages and Travels. Containing Gulliver's Travels, Journey To The World Under Ground, The Life And Adventures of Peter Wilkins, The Adventures of Robinson Crusoe, And The History of Automathes. James Ballantyne and Company, Edinburgh 1812.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Brian Aldiss: Billion Year Spree : The True History of Science Fiction. Doubleday, 1973, ISBN 0-385-08887-6, S. 7 ff.